Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath
Autoren: Stahl und Stein
Vom Netzwerk:
sicher, daß das Sandelholzkästchen nicht mehr
mit Fallen gesichert war. Sie zögerte. Ohne Frage würde
der Valdan seinen geschlagenen Söldnern wohl kaum
nachjagen , um ihnen den schuldigen Sold auszuzahlen.
Wenn sie schon vom Schlachtfeld fl oh, konnte sie genausogut ihren Lohn in Form von ein, zwei Purpurjuwelen mitnehmen.
Kitiara sah sich um und schlüpfte ins Ze l t. Augenblicklich kniete sie vor der Truhe. Sie holte tief Luft und in der
Hoffnung, daß der Zauberer keine magische Schlange darin hielt, die seine Reichtümer bewachte, hob sie den schweren Deckel hoch. Nichts geschah. Sie zog das Sandelholzkästchen heraus. Wenn der Magier irgendwo Fallen angebracht hatte, dann hier. Sie klappte den Deckel auf. Wieder
nichts.
Angesichts des Glanzes der neun purpurfarbenen Steine,
der ihr aus dem Sandelholzkästchen entgegenstrahlte, vergaß sie ihre Angst. »Die Macht von zehn Leben«, hatte der
Zauberer gesagt. Vielleicht konnte sie diese Macht entfesseln. Sie würde einen Magier brauchen, der ihr half. Und
welcher Magier sollte das tun, wenn nicht ihr eigener Bruder, Raistlin, zu Hause in Solace? Seit er ein kleiner Junge
war, ging er in eine Zauberschule. Sie wußte, daß er begabt
war; auf jeden Fall aber war er loyal.
Man mußte darüber nachdenken.
Im Moment erforderte die Lage allerdings eher Handeln
als Nachdenken. Während sie ihren An fa ll von Ehr fu rcht
ver fl uchte, stopfte sie die neun Steine in die Tasche und
rannte hinaus.
Wod, Cavens Knappe, wartete an der verabredeten Stelle. Der schlaksige Junge hatte Obsidian am Zügel und hielt
sich von einem stampfenden, schwarzen Hengst fern, der
an eine Eiche gebunden war. Ohne ein Wort zu sagen, entwand Kitiara Wod die Zügel und bestieg ihr Pferd. Sie
wendete die Stute, als jemand sie rief.
Kitiara hielt noch einmal an. »Caven, ich verschwinde.«
Er schwang sich auf seinen Hengst Malefiz. Caven war
der einzige, der das Tier beherrschen konnte, das er einem
Minotauren auf Mithas beim Würfeln abgenommen hatte.
»Ich komme mit.«
»Aber – «, setzte Kitiara an.
»Ich komme mit«, unterbrauch er sie nachdrücklich. Er
winkte Wod, der davonrannte.
Kitiara entschied, daß er ihr vielleicht nützlich sein könnte. Besonders jetzt. »Also los.« Caven konnte sie später immer noch loswerden, dachte sie bei sich.
Kurz darauf tauchten die beiden schwarzen Pferde mit
den Reitern in den Bäumen unter. Nur Minuten später folgte ihnen Wod auf einem langbeinigen, braunen Klepper.
Hinter ihnen nahm die Schlacht ein blutiges Ende. Der
Zauberer saß noch immer auf der Bank im Ze l t des Valdan.
»Hol die Steine«, befahl der Anführer.
»Noch nicht«, sagte Janusz.
»Du hast gesagt, sie sind mächtig.«
»Man muß sie erst ganz genau untersuchen«, wehrte sich
der Zauberer. »Ich kenne ihre Geheimnisse noch nicht.«
»Hol sie!«
Erschöpft stand der Zauberer auf und holte das Sandelholzkästchen aus seinem Ze l t. Wieder beim Valdan, setzte
er zu dem, Spruch an, der das Kästchen öffnen sollte. Mitten im Spruch brach er ab. Der Deckel ging leicht auf. Als
der Magier aufblickte, kämpften Schrecken und Zorn in
seinem grauen Gesicht. Dann starrte er wieder in das Sandelholzkästchen. »Dieses Weibsstück!« Mit aufeinandergepreßten Lippen griff Janusz in die Tasche und zog zwei
glänzende Steine hervor. »Sie hat neun, und soweit ich
weiß, reicht schon einer, um Krynn zu beherrschen.«
Draußen ertönte ein Schrei. Der selbstgerechte General
trat ins Ze l t, doch jede seiner Handbewegungen spiegelte
seine Nervosität. »Wi r h aben die Leiche Eures Schwiegersohns gefunden, Valdan«, sagte er und fügte unnötigerweise hinzu: »De s M eirs.«
»Und?« fauchte der Anführer. »Wir wissen, daß er schon
beim ersten Angriff ums Leben gekommen ist. Verschwinde oder komm zur Sache. Ich habe wichtigere Probleme.«
Der General zuckte sichtlich zusammen. »Vor dem Sarg
liegt die Leiche einer Frau.«
»Na, und? Wer ist es?«
»Es… es müßte der Leichnam der Frau des Meir sein.«
Der Valdan wurde gefährlich still, um dann zu sagen:
»Kitiara hat geschworen, daß Dreena entkommen ist.«
»Hauptmann Uth Matar muß sich geirrt haben, Valdan«,
sagte der General, dessen Stimme vor Bosheit triefte. »Der
Körper trägt den Hochzeitsschmuck von Dreena ten Valdan – die Malachiteule an einer Silberdrahtkette. Die Kette
ist geschmolzen, doch der Stein ist zu erkennen.«
Die Stimme des Valdan blieb ruhig. »Dreena würde sich
nie davon
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher