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Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath
Autoren: Stahl und Stein
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würde ihm gleich die Waffe in die Rippen stoßen. Er verbiß sich seinen Einwand und erstarrte,
weil er sich zur Seite werfen wollte, wenn sie zustoßen
würde.
In der Finsternis tastete Tanis nach allem, was er gegen
sie verwenden konnte. Seine Elfensicht, die die Wärme
wahrnahm, welche von den Dingen abstrahlte, zeigte ihm
nur ein halbes Dutzend schnell kalt werdender Hobgoblinleichen, von denen zwei nur wenige Fuß entfernt lagen.
»Acht«, stellte die Frau schließlich richtig. »Es waren acht
Hobgoblins gegen mich. Also ungefähr Gleichstand. Die
zwei am Fluß hast du nicht mitbekommen.« Zum ersten
Mal grinste sie schief, und Tanis merkte, daß der ge fä hrlichste Moment vorbei war.
»Acht Hobgoblins«, wiederholte er schluckend.
»Ich bin kein An fä nger, Halbelf. Ich bin seit über fünf
Jahren Söldnerin«, sagte sie.
Wie viele Feinde, fragte sich Tanis, mochten diese seidenweiche Stimme gehört haben, während sie verbluteten?
Aber die Stimme redete weiter, als würde sie ein altes
Unrecht wieder aufwärmen. »Und wenn der Tag kommt,
Halbelf«, raunzte sie, »an dem ich nicht ohne Beistand eines halbangezogenen Halbmenschen mit acht Hobgoblins
fertigwerde, dann setze ich mich gern zur Ruhe!«
Sie hob ihr Schwert zu einem spöttischen Salut, wischte
die blutige Klinge an einem Bein seiner fransengesäumten
Hosen ab und schob die Waffe dann in eine verschrammte
Scheide. Dreist ließ sie ihren Blick über den auf dem Rücken liegenden Halbelfen wandern. Seine spitzen Ohren,
das deutlichste Zeichen seiner elfischen Herkunft, waren
durch die schulterlangen Haare zu sehen. Ihre dunklen
Augen nahmen auch die breiten Schultern und die muskulöse Brust war, die sein Menschenblut verrieten, und ihr
Lächeln wurde breiter. Tanis merkte, wie es ihn heiß durchfuhr, doch dann erschauerte er, denn die Feuchtigkeit des
Erdbodens durchdrang sein Hemd von hinten.
Die Frau über ihm streckte die Hand aus. »Kitiara Uth
Matar«, erklärte sie. »Ursprünglich aus Solace, neuerdings
findet man mich überall, wo die vielen Herren wohnen, die
meine Dienste brauchen.« Spöttisch zog sie eine Augenbraue hoch und trat zurück, streckte ihm jedoch den Arm
entgegen. »Los, Halbelf. Steh auf!« Sie wurde ungeduldig.
»Angst vor einer Frau?« Ihr Lächeln wurde wieder schurkisch.
Nach kurzem Zögern schlug Tanis in ihre Hand ein, doch
im letzten Augenblick neigte sie sich nach vorn und umfaßte kräftig seinen Unterarm mit der rechten Hand. Er hielt
ihren Arm seinerseits am Ellbogen fest. Dann trat die Frau
zurück und zog den Halbelfen trotz seines Gewichts hoch.
»Ich heiße Tantha l as«, sagte er, nachdem er in eine halbsitzende Position gelangt war. »Neuerdings aus Solace.«
»Tanthalas«, wiederholte sie. »Ein Qua l inesti-Name.«
»Ich bin dort aufgewachsen. Die meisten Menschen nennen mich Tanis.«
»Also dann, Tanis.«
Er erwiderte ihr Lächeln so hinterhältig wie möglich.
Plötzlich wurde sein Gri ff um ihren Arm fester, und er zog
sie zu sich herunter. Kitiara riß überrascht die Augen auf.
Sie geriet ins Stolpern, und Tanis machte sich auf den Aufprall ihres Körpers ge fa ßt. Er würde sie umschmeißen; das
hatte sie verdient – er würde sie hinwerfen und sich auf sie
setzen wie ein großer Bruder, bis sie um Gnade bat. Der
Gedanke machte ihm diebischen Spaß.
Doch nach der ersten Überraschung fing sich Kitiara. Offenbar hatte sie die Absicht ihres Gegners durchschaut und
nutzte seinen Schwung jetzt gegen ihn. Ihr rechter Arm war
immer noch in Tanis’ Griff gefangen, doch sie sprang einfach über den Halbelfen hinweg.
Tanis weigerte sich, Kitiaras Arm loszulassen. Ihr Überschla g w urde mitten in der Bewegung gestoppt, so daß sie
nach Luft schnappend auf dem Rücken landete.
Tanis ließ los, rollte auf die linke Seite, sprang auf und
warf sich auf die Frau. Doch sie sah seine Bewegung kommen und ballte vor sich die Faust, während sie den Ellbogen in die Erde stemmte. Dann wartete sie mit ruhigem
Blick ab.
Tanis versuchte auszuweichen, aber die Faust erwischte
ihn direkt im Magen. Reglos lag er am Boden und rang
nach Luft, während Kitiara ihn von sich herunterrollte und
sich anmutig wieder erhob. Verärgert nahm sie den He l m
ab, um den zerrissenen Riemen zu untersuchen. Dann
wischte sie schmierige Blattfetzen von Armen und Beinen.
Sie hob die Hand zum Abschied. Ihr Gesicht war voller
Spott. »Halte mich nicht für undankbar, Tanthalas. Wenn
du mal wieder eine
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