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Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath
Autoren: Stahl und Stein
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ihren Lippen verschwunden, als sie zum Ze l t des
Magiers hochblickte. »Der Valdan will, daß die Sache
schnell zu Ende kommt.«
Ein anderer Soldat meldete sich fast flüsternd zu Wort.
»Manche sagen, der Valdan hat Angst, seine Tochter könne
noch Meiri-Truppen gegen ihn aufstellen.«
»Besonders jetzt«, bestätigte ein weiterer. »Nachdem ihr
Mann tot ist, sehen die Meiri in Dreena ihre einzige Hoffnung im Kampf gegen ihren Vater.«
Kitiara sagte: »Jedenfalls waren die Generäle mit der
Hast des Valdan einverstanden, und sie werden kaum auf
die Einwände eines einfachen Hauptmanns hören.« Sie
machte eine Pause, die ihre Verachtung für die Befehlshaber ausdrückte. »Besonders da der Zauberer jeden Befehl
des Valdan stützt. Also Schluß damit, Lloiden.« Ihr Ton ließ
keinen Widerspruch gelten. Lloiden schüttelte den Kopf
und ging wieder an seine Vorbereitungen.
Hauptmann Kitiara blieb vor ihrem eigenen Ze l t stehen
und hob die Stimme. »Aufstehen, Mackid! So müde kannst
du nicht sein. Mich hast du gestern abend jedenfalls nicht
lange wachgehalten.«
Die anderen Söldner brachen in schallendes Gelächter
aus, und einige boten an, Caven Mackids Platz in Kitiaras
Ze l t zu übernehmen, aber es kam keine Antwort von hinter
der Plane.
»Caven?« Kitiara zog die Zelttür zur Seite. Und so
schnell, wie sie sie fallen ließ, wußten die Zuschauer, daß
Caven Mackid anderswo war. Ihr halb verärgerter, halb
bewundernder Blick zum provisorischen Korral weiter unten verriet, wo sie Mackid vermutete. »Verwünschter Malefiz«, murmelte sie. »Kann der Mann sich nicht mal genausoviel seinem Schwert widmen wie diesem Hengst?« Sie
ging wieder daran, ihrer Truppe Beine zu machen. Die Soldaten schlangen ihr Frühstück, Käse und Trockenfleisch,
hinunter, während sie sich für die Schlacht rüsteten.
Kitiara hatte den westlichen Rand des hochgelegenen
Lagers erreicht und blieb stehen, um auf einen Bergzug im
Osten zu blicken. Mit der Dämmerung wurde der Himmel
hellgrau. Weit im Westen lagen die Spitzen eines anderen
stillen, baumbestandenen Bergzugs noch in der Dunkelheit.
Im Süden liefen die zwei Bergzüge zu einem zerklüfteten V
zusammen, das die Stadt Kernen barg, aus der der Valdan
stammte – der jetzt wie ein Luchs vor der Tür seines Nachbarn lauerte.
Es war allgemein bekannt, daß der Valdan sein einziges
Kind mit dem Meir verheiratet hatte, weil er den jungen
Mann dazu bringen wollte, das Königreich der Meir mit
dem des Valdan zu vereinen. Die Heirat hatte nicht den
erwünschten Erfolg gehabt, woraufhin der Valdan Rache
geschworen hatte.
Jetzt lauschte Kitiara dem gedämpften Klirren und Fluchen einer Söldnerarmee, welche die wenigen, aber loyalen
Meiri-Truppen überrennen wollte. Sie suchte sich ihren
Weg über den nebligen Abhang voll abgeschlagener Äste,
um sich einen möglichst guten Überblick über das vorgesehene Schlachtfeld zu verschaffen. Natürlich hatte sie sich
das Gelände in den zwei Wochen, seit sie hier lagerten, oft
angesehen, aber im Winter konnte sich der Boden rasch
und tückisch verändern.
Rufe aus dem Lager zogen Kitiaras Aufmerksamkeit auf
sich. Sie sah, daß sich die Söldner dem Schloß des Meirs
zuwandten, welches sich in eine baumlose Mulde duckte.
Kitiara hatte die weibliche Gestalt auf den Zinnen bereits
bemerkt, aber nicht erkannt, um wen es sich handelt. Jetzt
wurde es ihr klar. Die Frau, deren blonde Haare fast weiß
schimmerten, trug prächtige Kleider in Königsblau und
Blutrot, den Farben der Meiri.
»Dreena ten Valdan«, flüsterte Kitiara.
Obwohl die unteren zehn Fuß des Schlosses von Nebel
verborgen waren, gab die schlanke Frauengestalt auf den
Zinnen ein hervorragendes Ziel ab . Es waren mehrere hundert Schritt zum Lager ihres Vaters, und Dreena ten Valdan
stand etwa sechzig Fuß über den Soldaten. Doch das lag in
Reichweite der Bogenschützen, die der Valdan angeheuert
hatte.
»Genau wo ihr Mann vor einer Woche vom Pfeil getroffen wurde«, sagte sich Kitiara leise. »Vielleicht hofft sie,
jetzt zu ihm zu kommen.« Sie schnaubte.
Unter Kitiaras Augen winkte Dreena ten Valdan kühn
dem größten Ze l t in Kitiaras Lager zu, dem mit der purp u rschwarzen Standarte des Valdans von Kern. Dann trat
die junge Frau zurück und war verschwunden.
»Was für eine Närrin«, sagte ein schwarzhaariger Mann
mit schwarzem Bart, der aus dem Nebel neben Kitiara trat.
»Warum , trotzt sie ihrem Vater auf diese Weise? Ihre
Truppen
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