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Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath
Autoren: Stahl und Stein
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selbstbewußte – befahl seinen Truppen, in das Schloß des Meir
vorzurücken. Kitiaras Leute sollten auf Anweisung des
Generals um das ausgebrannte Gebäude herum Stellung
beziehen.
Kaum waren die Soldaten zwischen die glühenden Säulen getreten, die einst das Haupttor fl ankiert hatten, als in
der Vorhut von Kitiaras Männern ein Schrei ertönte. Der
Schrei wurde von Mann zu Mann weitergegeben, bis er
schließlich zu verstehen war. »Wir werden angegriffen!«
»Wie?« kreischte der Valdan. Seine blauen Augen quollen
hervor, und er fuchtelte noch wilder mit dem Schwert herum. »Zauberer!«
Kitiara zog ihr Schwert aus der Scheide und rannte ein
paar Schritte nach unten, um sich ihrer Truppe anzuschließen, doch der Valdan rief sie zurück. »Hol den Zauberer
und komm mit ihm in mein Ze l t!« befahl er.
»Aber meine Männe r …« Kitiara sah zu ihnen hin. Sie
sah, wie sie scharenweise im Sturm Hunderter berittener
Adliger in Scharlachrot und Königsblau fielen, denen Bauern mit Hacken, Äxten und an Stangen befestigten Pflugscharen folgten. Unbeholfene Waffen vielleicht, doch nicht
in den Händen von Männern und Frauen, die damit Haus
und Leben verteidigten.
Den Geruch von Rauch und Matsch in der Nase rannte
Kitiara zum Zauberer hinunter. Janusz saß mit asch fa hlem
Gesicht und geschlossenen Augen auf einem großen Stein.
Die Hände lagen mit nach oben gekehrten Handflächen
still in seinem Schoß. »Der Valdan will Euch sehen, Zauberer«, sagte Kitiara.
Er riß die Augen auf. Kitiara mußte sich vorbeugen, um
seine Worte zu verstehen. »Ich… kann nicht mehr«, flüsterte Janusz. »Habe keine Kraft mehr.« Er hustete und schloß
die Augen wieder.
»Wir werden von einer großen Meiriarmee angegri ff en«,
beharrt e Kitiara.
»Ich weiß.«
»Vielleicht noch mehr Feuer –?«
Der Zauberer warf ihr einen fragenden Blick zu und
schüttelte verächtlich den Kopf. Kitiara kannte die Regeln
der Magie von ihrem Bruder: Ein einmal verwendeter
Spruch verschwindet aus dem Kopf des Zauberers, bis er
ihn sich wieder neu einprägen kann. Starke Magie zehrt
sehr an der körperlichen Kraft. Wenn man jetzt noch mehr
von Janusz verlangte, konnte das seinen Tod bedeuten.
»Aber der Valdan – «, versuchte sie es noch einmal.
»Ich komme. Gib mir deinen Arm.«
Kitiara half dem Zauberer den Hügel hoch zum Ze l t des
Valdan, wo sie ihn vor dem kleinen Tisch des Anführers
auf eine Bank setzte. Sie zog sich zum Eingang zurück, ohne jedoch ganz zu verschwinden. Einer der Generäle kam
blutverschmiert herein und schob sie beiseite. »Valdan, wir
verlieren!« rief er.
Der Valdan sprang auf. Seine blauen Augen unter den
karottenroten Haaren blitzten. »Wie kann das angehen?«
»Sie sind siebenmal so viele wie wir.«
»Aber ich habe euch angeheuert, um die Meiri zu schlagen!« Mit der Hand am Schwert näherte sich der Valdan
dem Söldnerführer.
Der General war verzweifelt. »Wir müssen uns zurückziehen. Vielleicht können wir uns in den Bergen wieder
sammeln und neu formieren… « Er machte einen Schritt
zurück.
»Nein!« Schnell zog der Valdan sein Kurzschwert und
stieß es dem General in den Bauch, wo er die Waffe abrupt
zur Seite riß und die Wunde so verbreiterte. Der General
brach tot in einer Lache seines Blutes zusammen.
Der Valdan beugte sich über ihn, um dem Leichnam das
Rangzeichen abzureißen. Das blutige Abzeichen gab er Kitiara. »General Uth Matar«, sagte der Valdan ohne Regung,
»übernimm das Kommando.«
Kitiara schluckte. Hinten lächelte der Zauberer mit kaum
verhohlener Verachtung. Sie war zum General einer geschlagenen Armee ernannt worden, und das von einem
verrückten Anführer, der seine besiegten Generäle hinrichtete. Kein Wunder, daß Janusz vor Hohn strahlte. Kitiara
würde den Tag nicht überleben, und die purpurfarbenen
Juwelen des Magiers würden sein Geheimnis bleiben.
Dem Gesicht des Valdan nach hatte Kitiara jedoch eine
große Ehrbezeugung empfangen. »Dank, Herr«, sagte sie
mit möglichst wenig Ironie in der Stimme. Sie stieg über
den Leichnam ihres Vorgängers und stellte sich wieder an
die Tür. Sobald der Valdan seine Aufmerksamkeit dem
Zauberer zuwandte, schlüpfte sie durch die Tür und rannte
zu ihrem eigenen Ze l t. Unterwegs warf sie das Generalsabzeichen in den Dreck.
Als Kitiara am Ze l t des Zauberers vorbeikam, wurde sie
langsamer. Janusz war im Ze l t des Valdan beschäftigt, und
zudem war er mittlerweile stark geschwächt. Kitiara war
sich sehr
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