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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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FSB-2 war Karpow zuerst einmal damit beschäftigt, im eigenen Haus aufzuräumen. Der FSB-2 war unter seinem früheren Chef Viktor Tscherkesow von einer Antidrogenbehörde zu einem mächtigen Konkurrenten des Inlandsgeheimdienstes FSB, des Nachfolgers des gefürchteten KGB, aufgestiegen. Schon vor Jahren hatte Karpow die Notwendigkeit gesehen, die eigenen Reihen zu säubern; jetzt endlich war er in der Lage, das auch zu tun – durch einen geheimen Deal, den er mit Tscherkesow geschlossen hatte.
    Karpow beugte sich vor und ohrfeigte die beiden Männer. Die gewöhnliche Vorgehensweise war, die Verdächtigen zu isolieren und Widersprüche in ihren Aussagen zu finden. Dieser Fall lag etwas anders. Karpow kannte die Antworten bereits; Tscherkesow hatte ihm nicht nur die faulen Äpfel im FSB-2 genannt – jene Leute, die auf der Gehaltsliste der Mafia oder der letzten verbliebenen Oligarchen standen –, sondern auch die Namen jener Offiziere, die versuchen würden, Karpows Autorität zu untergraben.
    Keiner der beiden sagte etwas, also stand Karpow auf und verließ die Gefängniszelle. Er stand allein im Keller des Gebäudes aus gelbem Klinker in der Nähe des Lubjanka-Platzes, wo der Rivale, der FSB, immer noch seine Zentrale hatte, wie schon der sowjetische Geheimdienst in den Zeiten des skrupellosen Lawrenti Berija.
    Karpow schüttelte eine Zigarette aus der Packung und zündete sie an. Er lehnte sich an die feuchte Wand und rauchte, eine stille, einsame Gestalt, deren einziger Gedanke im Moment war, wie man den FSB-2 stärken und weiterentwickeln konnte, damit er sich auf Dauer der Gunst von Präsident Imow erfreuen würde.
    Als er die Hitze an den Fingern spürte, warf er die Kippe auf den Boden und trat sie aus, dann schritt er in die Zelle nebenan, in der ein bereits gebrochener korrupter FSB-2-Offizier saß. Karpow zog ihn hoch und schleppte ihn in die Zelle mit den beiden anderen. Als sie ihn eintreten hörten, hoben die beiden Gefangenen den Kopf und starrten ihren Mithäftling an.
    Ohne ein Wort zu sagen, zog Karpow seine Makarow und schoss dem Mann, den er hereingebracht hatte, in den Hinterkopf. Die Kugel trat durch die Stirn wieder aus und spritzte Blut und Gehirnmasse auf die beiden Männer, die an ihre Stühle gefesselt waren. Der Tote fiel nach vorn und landete zwischen ihnen auf dem Boden.
    Karpow rief zwei Wärter herein; einer brachte einen schwarzen Laubsack, der andere eine Kettensäge, die er auf Karpows Befehl startete. Eine ölig-blaue Rauchwolke stieg von der Maschine auf, und die beiden Männer begannen die Leiche zu bearbeiten, sie zu enthaupten und ihr die Glieder abzuschneiden. Die beiden Offiziere sahen wie gebannt zu, unfähig, den Blick von der grausigen Szene zu wenden. Als Karpows Männer fertig waren, sammelten sie die Teile ein und warfen sie in den Laubsack. Dann gingen sie hinaus.
    »Er wollte meine Fragen nicht beantworten«, sagte Karpow und blickte eindringlich von einem zum anderen. »Euch geht es gleich genauso, es sei denn …« Er ließ seine Stimme ausklingen wie Rauch, der von einem Feuer aufsteigt, das gerade erst entzündet wurde.
    »Es sei denn – was?«, fragte Anton, einer der beiden Offiziere.
    »Halt’s Maul, verdammt«, versetzte Georgi, der andere.
    »Es sei denn, ihr akzeptiert das Unvermeidliche.« Karpow stand vor ihnen beiden, doch er wandte sich an Anton. »Diese Behörde wird sich verändern – mit oder ohne euch. Betrachtet es mal so – ihr habt die einmalige Chance, meinem innersten Kreis anzugehören und in absoluter Treue für mich zu arbeiten. Dafür werdet ihr überleben und bekommt die Aussicht auf eine erfolgreiche Zukunft. Aber das wird nur so sein, wenn eure Loyalität nur mir allein gehört. Sollte sich daran auch nur das Geringste ändern, werden eure Familien nie erfahren, was euch zugestoßen ist. Es wird nicht einmal eine Leiche geben, die man beerdigen könnte – ein Grab, das euren Angehörigen Trost spenden würde, gar nichts, was von eurer Anwesenheit auf dieser Erde zeugt.«
    »Ich schwöre Ihnen ewige Treue, General Karpow, Sie können sich darauf verlassen.«
    »Verräter!«, stieß Georgi verächtlich hervor. »Ich bring dich eigenhändig um.«
    Karpow ignorierte ihn. »Worte, Anton Fedorowitsch«, sagte er.
    »Was muss ich tun?«
    Karpow zuckte die Achseln. »Wenn ich dir das erst sagen muss, dann ist es zwecklos.«
    Anton schien einen Augenblick zu überlegen. »Binden Sie mich los.«
    »Wenn ich dich losbinde – was
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