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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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zu versetzen.
    Bourne ließ seine Hand zurückschnellen und drückte die Taste der Luftdusche am Lungenautomaten. Die Luft schoss mit solcher Vehemenz durch das Mundstück heraus, dass der Taucher den Mund öffnete, und Bourne riss ihm den Atemregler heraus. Die Leine um seinen Hals lockerte sich. Bourne nutzte den Überraschungseffekt und befreite sich von der Leine. Er drehte sich um und versuchte den Taucher an den Armen zu packen, doch der Mann schwang das Messer gegen Bournes Brust. Bourne stieß die Waffe zur Seite, doch das gab seinem Gegner Gelegenheit, ihn zu packen und daran zu hindern, nach oben zu steigen, um Luft zu holen.
    Bourne steckte sich das Mundstück des Oktopus, eines für Notfälle vorgesehenen Teils des Lungenautomaten, in den Mund und sog die Luft in seine brennenden Lungen ein. Der Taucher wollte seinen Atemregler zurückholen, doch Bourne hinderte ihn daran. Das Gesicht des Mannes war blass und zusammengekniffen. Er versuchte verzweifelt, mit seinem Messer Bourne oder den Oktopus zu erwischen, doch es gelang ihm nicht. Er blinzelte einige Mal schwer, und seine Augen begannen sich zu verdrehen, als das Leben allmählich aus ihm wich. Bourne wollte sich sein Messer schnappen, doch der Taucher ließ es los. Es sank in die Tiefe hinunter.
    Bourne konnte zwar jetzt ganz normal über den Oktopus atmen, doch er wusste, dass nach einer Luftdusche nur noch wenig Luft in der Flasche übrig war. Der Taucher hatte die überkreuzten Beine um ihn geschlungen, außerdem hatte sich die Nylonleine um sie beide gewickelt und sie gleichsam aneinandergefesselt. Bourne versuchte sich zu befreien, als er eine plötzliche Bewegung im Wasser spürte. Ihn überlief ein kalter Schauer, als er den Hai unter sich auftauchen sah. Er war über drei Meter lang, grauschwarz, und strebte zielsicher auf Bourne und die beiden toten Taucher zu. Der Hai hatte das Blut gewittert und die Druckschwankungen im Wasser gespürt, die von den Bewegungen der Männer im Todeskampf ausgegangen waren – alles zusammen untrügliche Zeichen, dass hier ein Festmahl zu holen war.
    Bourne schwang sich herum, mit dem toten Taucher im Schlepptau. Er löste die Gurte der Druckluftflasche des anderen Tauchers und riss die Flasche herunter. Die Leiche begann in einer Wolke aus Blut zu sinken. Der Hai änderte seine Richtung und strebte direkt auf den toten Mann zu. Er sperrte das Maul auf und riss ein riesiges Stück von dem Toten heraus. Bourne hatte sich damit etwas Luft verschafft, doch ihm war klar, dass jeden Moment noch mehr Haie auftauchen konnten, um sich an dem Festmahl zu beteiligen; bis dahin musste er in Sicherheit sein.
    Er öffnete den Tauchgurt des Mannes und zog ihm die Druckluftflasche herunter. Einen Moment lang drückte er die Tauchmaske an sein Gesicht, nahm einen letzten Atemzug und ließ die Flasche los – sie war ohnehin leer. Dann stieg er zusammen mit dem Toten, an den er gefesselt war, nach oben. Währenddessen löste er nach und nach die Nylonleine, um sich von seiner Last zu befreien. Doch die Beine des Toten, die sich um seine Hüften geschlossen hatten, hielten ihn wie ein Schraubstock gefangen.
    Er tauchte auf und sah einen der Waverunner auf den Wellen tanzen und direkt auf ihn zukommen. Er winkte – in der Hoffnung, dass der Fahrer ihn mit der Tauchmaske für einen der Taucher halten würde. Der Waverunner wurde langsamer, als er näher kam. Inzwischen hatte Bourne sich von dem Gewirr der Leine befreien können. Der Waverunner fuhr einen Bogen, und er schwang sich von hinten auf das kleine Wasserfahrzeug. Er tippte dem Fahrer auf das Knie, und der Mann gab Gas. Bourne war noch halb im Wasser, als die Beschleunigung des Gefährts den mörderischen Griff des Tauchers lockerte. Bourne trat dem Toten gegen die Knie und hörte, wie Knochen brachen – dann war er frei.
    Er schwang sich auf den Waverunner und brach dem Fahrer das Genick. Bevor er ihn ins Wasser warf, nahm er ihm noch die Harpune ab. Der Fahrer des zweiten Fahrzeugs hatte gesehen, was passiert war, und wendete gerade, als Bourne direkt auf ihn zuhielt. Der Fahrer traf die falsche Entscheidung. Er zog die Pistole und feuerte zweimal, doch bei dem Schaukeln war es unmöglich, einen gezielten Schuss abzugeben. Als Bourne nah genug herangekommen war, sprang er auf den zweiten Waverunner hinüber. Er schwang die Harpune, stieß den Fahrer ins Wasser und übernahm sein Fahrzeug.
    Allein auf dem saphirblauen Wasser, brauste Bourne davon.

E R S T E S B U C
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