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Der Bourne Befehl

Der Bourne Befehl

Titel: Der Bourne Befehl
Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
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dann?«
    »Dann kommen wir zur Sache«, sagte Anton.
    »Auf der Stelle?«
    »Bestimmt.«
    Karpow nickte, trat hinter die beiden Gefangenen und löste die Fesseln an Antons Händen und Füßen. Anton stand auf. Er unterdrückte den Drang, sich die schmerzenden Handgelenke zu reiben. Er streckte die rechte Hand aus. Karpow sah ihm fest in die Augen, dann reichte er dem Mann seine Makarow mit dem Griff voraus.
    »Erschieß ihn!«, rief Georgi. »Erschieß ihn , nicht mich, du Idiot!«
    Anton nahm die Pistole und schoss Georgi zweimal ins Gesicht.
    Karpow sah mit ausdrucksloser Miene zu. »Und was machen wir jetzt mit der Leiche?«, fragte er, wie ein Lehrer einen Schüler bei einer entscheidenden Prüfung.
    Anton antwortete langsam und bedächtig. »Die Kettensäge war für den anderen. Dieser Mann … Dieser Mann verdient noch weniger.« Er blickte auf den Abfluss im Boden hinunter, der wie das Maul eines furchterregenden Tieres aussah. »Haben Sie vielleicht irgendeine starke Säure hier?«, fragte er.
    Vierzig Minuten später fuhr Karpow bei strahlendem Sonnenschein zu Präsident Imow, um ihm über seine Fortschritte zu berichten. Im Wagen erreichte ihn eine sehr kurze SMS. »Grenze.«
    »Ramenskoje«, sagte Karpow zu seinem Fahrer; er meinte den Moskauer Militärflughafen, wo jederzeit ein Flugzeug aufgetankt und bemannt zu seiner Verfügung stand. Der Fahrer wendete, sobald es der Verkehr erlaubte, und trat aufs Gaspedal.
    Als Karpow dem diensthabenden Soldaten seine Papiere reichte, trat ein Mann, der so schlank war, dass Karpow ihn im ersten Moment für einen Jugendlichen hielt, aus dem Schatten hervor. Er trug einen schlichten, dunklen Anzug, eine hässliche Krawatte und abgewetzte staubige Schuhe. An seinem Körper war kein Gramm Fett; seine Muskeln schienen zu einer einzigen geschmeidigen Maschine zusammengeschweißt zu sein. Es war, als würde er seinen Körper wie eine Waffe einsetzen.
    »General Karpow.« Er fügte keinen Gruß hinzu und reichte ihm auch nicht die Hand. »Mein Name ist Zatschek.« Er nahm dem Soldaten Karpows Reisepass aus der Hand. »Kommen Sie bitte mit, General.«
    Er drehte sich um und ging, und Boris kochte innerlich, folgte ihm aber, weil der Mann seine Papiere hatte. Zatschek führte ihn durch einen sparsam beleuchteten Korridor, in dem es nach gekochtem Kohl und Karbolsäure roch, in ein kleines, fensterloses Verhörzimmer. Darin standen zwei Klappstühle und ein Tisch, der am Boden festgeschraubt war. Etwas unpassend dazu stand ein schöner Messing-Samowar auf dem Tisch, komplett mit zwei Gläsern, Löffeln und einer kleinen Messingschüssel mit weißen und braunen Zuckerwürfeln.
    »Bitte setzen Sie sich«, sagte Zatschek. »Fühlen Sie sich wie zu Hause.«
    Karpow ignorierte seine Aufforderung. »Ich bin der Chef des FSB-2.«
    »Ich weiß, wer Sie sind, General.«
    »Wer zum Teufel sind Sie?«
    Zatschek zog einen laminierten Ausweis aus seinem Jackett und klappte ihn auf. Karpow musste näher herantreten, um lesen zu können, was da stand. Sluschba Wneschnei Raswedki . Er zuckte zurück. Dieser Mann war der Leiter der Abteilung für Aufstandsbekämpfung im Auslandsnachrichtendienst SWR, dem russischen Gegenstück zur amerikanischen Central Intelligence. Der FSB sowie der FSB-2 waren eigentlich nur für Inlandsangelegenheiten zuständig, doch Tscherkesow war mit den Aktivitäten seiner Behörde über die Grenzen des Landes hinausgegangen, ohne dass sich dagegen Widerstand geregt hätte. Ging es darum bei diesem Treffen – dass der FSB-2 im Revier des SWR wilderte? Karpow bedauerte nun sehr, dass er das Thema nicht mit Tscherkesow besprochen hatte, bevor er das Amt übernahm.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte Karpow mit einem aufgesetzten Lächeln.
    »Die Frage ist mehr, was ich oder, genauer gesagt, der SWR für Sie tun kann.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    Karpow stand nahe genug, um sich Zatscheks Papiere zu schnappen, als dieser sie gerade einstecken wollte. Er winkte damit wie mit einer Kriegsflagge auf dem Schlachtfeld. Im Kopf hörte er schon Säbelgerassel.
    Zatschek hielt ihm seinen eigenen Reisepass hin, und die beiden Männer tauschten die »Gefangenen« aus.
    Als Karpow seinen Pass eingesteckt hatte, sagte er: »Ich muss ein Flugzeug erwischen.«
    »Der Pilot hat Anweisung, zu warten, bis dieses Gespräch beendet ist.« Zatschek trat zum Samowar. »Tee?«
    »Lieber nicht.«
    Zatschek schenkte sich ein Glas ein und wandte sich ihm wieder zu. »Ein
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