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Der Blutmond

Der Blutmond

Titel: Der Blutmond
Autoren: T. J. Hudspeth
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Schlüsselanhänger heraus, an dem der Schlüssel für den Aufzug befestigt war. Sie machte den Schlüssel vom silbernen Vampirgebiss los und schob ihn vorne, in ihre Hosentasche hinein. Dann kramte sie noch ein dickes Bündel Geld aus der Seitentasche hervor und ließ es in ihrer Gesäßtasche verschwinden. Mit reichlich Bargeld ausgestattet, verließ sie mit dem Aufzug das Apartment.

Draußen musste Mimma nicht lange auf ein Taxi warten. Der Türwächter, der darauf achtete, dass nur die Bewohner den Wolkenkratzer betraten und deren Gäste, die nur durch eine persönliche Bestätigung des jeweiligen Bewohners empfangen wurden, kannte sie und wusste, zu wem sie gehörte. Als er sie erblickte, hob er seine Hand und winkte ein Taxi heran. Er öffnete ihr die Wagentür, wofür sie ihm wiederrum einen Geldschein zusteckte.

Während der Fahrt, starrte der Taxifahrer den attraktiven Fahrgast immer wieder in seinem Rückspiegel verstohlen an. Mimma versuchte es zu ignorieren, doch sie konnte seinen erhöhten Pulsschlag hören, der verriet, wie nervös er war. Ständig räusperte er sich und hustete. Man konnte an seiner Körpersprache erkennen, dass er versuchte ein Gespräch mit ihr anzufangen. Nur wusste er nicht wie er es anstellen sollte, denn ihr gutes Aussehen schüchterte ihn dermaßen ein, dass er befürchtete, sie könne wütend darauf reagieren, wenn ein Mann wie er, der nicht einmal dem Durchschnitt entsprach, das Wort an sie richtete.

Er war stark übergewichtig, hatte eine kreisrunde Glatze, die monatlich größer wurde und stetig mehr von seinem ohnehin schon dürftigem Haar einforderte und sein vom exzessiven Alkoholkonsum aufgeschwemmtes Gesicht, war auch nicht gerade ansehnlich. Sein übel riechender Schweiß, der trotz der starken Alkoholausdünstungen, die er mit übermäßigem Parfümgebrauch zu überdecken versuchte, nach Krankheit roch, stieß Mimma auf. Ihrer feinen Nase entging nichts. Sie konnte riechen, wie sich seine inneren Organe vom jahrelangen Alkoholmissbrauch, zersetzten und langsam verwesten. Ihm standen kalte Schweißperlen auf der Stirn und seine Nase triefte unablässig. Und je öfter er sie mit gierigen Augen im Rückspiegel betrachtete, desto öfter schnellte seine spitze Zunge hervor, um sich seine schmalen und verkniffenen Lippen zu lecken. So wie er aussah und sich benahm, hatte er schon lange keinen sexuellen Kontakt zu einer Frau gehabt. Sogar Huren, die für Sex bezahlt wurden, hatten bei seinem Anblick ihre Ekelschmerzgrenzen erreicht und ihm ihre Dienste verweigert. Selbst sie, auch wenn sie noch so heruntergekommen waren, hatten ihren Stolz.

"Was will eine so junge und hübsche Frau wie sie, alleine in so einem Etablissement?", fragte er, als er endlich seinen Mut fand, mit ihr zu reden. Mimma funkelte ihn mit ihren blauen Augen an und versuchte ihn somit einzuschüchtern, denn ihr war nicht nach reden. Doch nachdem er seinen Mut irgendwo zwischen seinen Eingeweiden und Bergen an Fettschichten gefunden hatte, wurde er redselig.

"Ich meine ja nur, dass sich dort ziemlich zwielichtige Gestalten herumtreiben und eine Lady wie sie, passt dort einfach nicht rein." Mimma sah den Taxifahrer forschend an.

"Weshalb sollte ich dort nicht hineinpassen?", fragte Mimma und blickte unschuldig drein.

"Das sind doch alles Freaks! Ich hab gehört, dass die in diesem Club total perverse Sachen machen. Allein wie die sich dort anziehen. Das ist doch nicht normal. Das ist verabscheuungswürdig!", erläuterte er ihr, verzog sein Gesicht zu einer angewiderten Grimasse und lachte dreckig. Mimma zog ihre Augenbrauen hoch.

"So, sie finden diese Leute also verabscheuungswürdig und das, obwohl ihr äußeres Erscheinungsbild und ihr nach Verwesung stinkender Körpergeruch, mehr als abstoßend sind und das alles ohne Verkleidung!", erwiderte sie mit spitzer Zunge. Erbost über Mimmas unverblümten Kommentar, knirschte er mit den Zähnen und beschleunigte das Tempo. Nach dieser rücksichtslosen Aussage, wollte er seinen taktlosen Fahrgast, so schnell wie möglich zum E.O.N. bringen und loswerden.

Voller Genugtuung, den Taxifahrer so über den Mund gefahren und ihn somit mundtot gemacht zu haben, lehnte sie sich zurück und kostete ihren stummen Triumph aus. Als sie ihr Ziel erreicht hatten, teilte der Fahrer den Fahrpreis mit und hielt ihr ungeduldig seine wulstige Hand hin, um das Geld entgegen zu nehmen. Mimma beugte sich zu ihm vor und sah ihm in die Augen.

"Du Fettsack hast Glück, dass ich
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