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Der Blutmond

Der Blutmond

Titel: Der Blutmond
Autoren: T. J. Hudspeth
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flüchtiges Lächeln huschte über Ardrics Lippen, denn es schien noch nicht zu spät für sie zu sein. Er hatte es in seiner langjährigen Existenz schon viele Male selbst erlebt, wie schnell der Kummer Besitz vom Geist ergreifen und ihn in den Abgrund ziehen konnte.

"Was immer den Kummer bei dir hervorgerufen hat, schalte es ab und lass nicht mehr zu, dass es dich beherrschen kann. Lass einfach los. Zwing dich dazu. Du musst es verdrängen und im tiefsten Winkel deiner Seele vergraben. Nur so kannst du den Kummer austricksen", erklärter ihr Ardric.
Mimma schloss ihre Augen und versuchte seinen Ratschlag zu befolgen. Zuerst fiel es ihr schwer, kaum machbar, doch plötzlich löste sich der bleierne Schleier auf ihrer Seele und zog sich zurück. Sie spürte, wie der Kummer von ihr abließ, doch wusste sie auch, dass er lauerte und jederzeit unangemeldet zuschlagen konnte.
Langsam öffnete sie ihre Augen und fühlte sich wieder unbeschwert.
"Da bist du wieder.

Du hast mir wirklich einen Schrecken eingejagt!

Wieso hast du mir den nicht gesagt, dass es dir nicht gut geht?", fragte er mitfühlend.

"Ich wusste nicht, dass es mir schlecht ging. Ich hatte ja keine Ahnung wie gefährlich solche Gedanken für mich sein können", erwiderte Mimma.

"Magst du mir sagen, was dir solchen Kummer bereitet hat?"

"Nein, ich möchte nicht darüber reden, aber danke für deine Hilfe." Mimma stand auf, um sich eine Blutkonserve aus dem Kühlschrank zu holen. Sie schüttete den Inhalt in ein großes Glas und erwärmte das Blut in der Mikrowelle.

"Magst du auch was?". Ardric sprang von der Couch auf und schüttelte den Kopf.

"Nein, keine Zeit. Ich muss los, zu den Ältesten. Die warten schon auf mich.

"Ach du gehst allein zu ihnen. Ich dachte ich könnte mitkommen", meinte Mimma und ließ ihre Schultern hängen, als sie Ardrics vertröstenden Gesichtsausdruck sah.

"Schon gut. Hab verstanden. Du gehst und ich bleibe hier, denn du bist wichtig und ich unerfahrener Neuvampir bin ja nur ein Glotz am Bein." Missmutig stellte sie ihr flüssiges Lunch ab, denn ihr war der Appetit vergangen.

"Nein, so ist das doch nicht Mimma. Natürlich bist du wichtig. Du bist mir wichtig!"

"Ach, hör schon auf und geh endlich, schließlich darfst du die Ältesten nicht warten lassen!", gab sie beleidigt von sich.

"Mimma. Das ist mein Ernst. Solange ich nicht weiß, um was es geht, ist es mir lieber, wenn du Zuhause bleibst. Das war ganz allein meine Entscheidung und nicht die, der Ältesten. Ich möchte dich doch nur beschützen", erklärte ihr Ardric und ging auf sie zu, um seine Hand auf ihre Schulter zu legen.

"Beschützen? Pah! Vor was denn? Eigentlich sollte man alle anderen vor uns Vampiren beschützen und nicht umgekehrt!", meinte sie wütend und presste ihre Lippen fest aufeinander. Dann hob sie ihren Kopf, um ihrem Macher in die Augen sehen zu können.

"Vor was möchtest du mich beschützen?" fragte Mimma und sah Ardric mit ihren tiefblauen Kulleraugen forschend an. Ardric betrachtete sie und konnte ihrem unschuldigen Anblick kaum widerstehen. Er hielt ihr zartes Puppengesicht in seinen Händen und zog sie ganz nah an sich heran.
"Ich beschütze dich vor allem und jedem, der dir ein Haar krümmen möchte. Ich weiß nicht, was die Ältesten dazu veranlasst hat uns alle herbeizuzitieren, doch es scheint dringend und gefährlich zu sein, denn sonst hätten sie nicht so gehandelt. Und solange es mir möglich ist, dich zu beschützen, werde ich das tun.
Also bitte sei mir nicht böse, dass du hier bleiben musst", hauchte Ardric ihr entschuldigend entgegen. In seinen Augen und in seiner Stimme, konnte Mimma erkennen, wie wichtig es ihm war, dass sie nicht mit ins Kloster kam. Sie resignierte und sah ein, dass es keinen Zweck hatte, sich darüber länger zu ärgern.

"Wie du willst, dann bleibe ich eben hier und langweile mich zu Tode, obwohl ich eh schon tot bin", erwiderte Mimma mit einem schwachen Grinsen und schmiegte ihre Wange an seine Hand. Sie schloss ihre Augen und genoss die Berührung, die ein sanftes Kribbeln auf ihrer Haut hinterließ.

"Wie wär's mit einem Abschiedskuss?", fragte Ardric kühn, schloss seine Augen und war schon kurz davor, seine Lippen auf ihren Mund zu pressen, als Mimma gerade noch rechtzeitig mit ihrer Hand dazwischenfuhr. Als Ardric bemerkt, dass er nicht ihre weiche Lippen küsste, sondern etwas anderes, öffnete er seine Augen und erblickte ihr Hand.
Im selben Moment schob die ihn unsanft von sich, schnappte
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