Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition)
Autoren: Gail Martin
Vom Netzwerk:
Großmutter?«
    »Taru war Großmutters Assistentin.«
    »Taru vertraue ich«, stimmte Carina zu. »Bei den anderen bin ich nicht so sicher.«
    D IE K UTSCHE WENDETE und Tris sah die Zitadelle, ein großes, von grauen Mauern umgebenes Areal, beinahe wie eine Stadt in der Stadt. Die aus behauenen Steinen bestehenden äußeren Mauern sahen älter aus als die Gebäude des Stadtteils und sahen aus, als wollten sie für Abstand sorgen, was durch eine weite offene Fläche verstärkt wurde, die die überfüllte Stadt von der Zitadelle fernhielt.
    Nur ein paar enge, hohe Fenster ein paar Stockwerke über dem Boden durchbrachen die Mauer der Festung. Ein Fallgitter öffnete sich jetzt, um die Karosse einzulassen und Tris fühlte, wie sich sein Magen verkrampfte, als er den dumpfen Knall hörte, mit dem das eiserne Gitter hinter ihm wieder zufiel.
    Eine Gestalt in einem weiten Gewand wartete auf sie im Schnee, als Tris Carina aus der Kutsche half.
    »Willkommen«, sagte Taru und schlug ihre Kapuze zurück. Tarus kurz geschnittenes weißes Haar umrahmte ein hageres Gesicht, und ihre Kutte umhüllte eine schlanke Figur. Ihr breites Lächeln war eine ehrliche Begrüßung. Tris fühlte, wie er sich entspannte – wenigstens ein bisschen.
    Tris verbeugte sich höflich und Carina umarmte Taru. »Vielen Dank, dass du uns hier erwartest«, sagte Tris, als sie die breiten, schneebedeckten Stufen hinaufgingen, die in die Festung führten. Die Fassade der Zitadelle war so beeindruckend wie nur irgendein Palast, und in die Torbögen über den schweren, eisenbeschlagenen Türflügeln waren komplizierte Runen und ineinander verschlungene Zeichen geschnitzt.
    Noch bevor die Türen sich öffneten, konnte Tris eine alte und starke Magie spüren. Die Wände schienen Macht auszustrahlen, als pulsierten sie mit der Kraft des magischen Wirkens, das in ihnen stattgefunden hatte. Tris hoffte, er würde einen Nachklang der Magie seiner Großmutter auffangen können, dieses Gefühl, das ihre Räume in Shekerishet immer noch ausstrahlten, wie ein altes Parfüm. Aber hier war keine bekannte Resonanz, und Tris stellte fest, dass diese Abwesenheit seine Nervosität noch verstärkte.
    Ein Bediensteter sammelte ihr Gepäck ein und folgte ihnen damit. »Habt ihr euch darauf vorbereitet, wenigstens zwei Wochen hierzubleiben?«, fragte Taru.
    Tris kicherte. »Wir haben gelernt, mit möglichst wenig Gepäck zu reisen«, antwortete er trocken. »Seit ich Shekerishet nur mit den Kleidern verlassen habe, die ich auf dem Leib trug, kommt mir schon ein ganzes Paket wie Luxus vor.«
    Carina zuckte die Achseln. »Ich habe meine Kräuter und Pulver dabei – und einige Bücher, die Royster und ich von Westmark mitgebracht haben. Ich habe gelernt, damit auszukommen.« Sie brachte ein Grinsen zustande. »Ich hoffe, du erwartest nicht, dass wir uns in Hofroben kleiden!«
    Taru lächelte. »Nein, meine Liebe. Wir haben Roben übrig, was ihr darunter tragt, ist eure Sache«, fügte sie mit überraschendem Übermut hinzu.
    Innerhalb der großen Tore gelangten sie in eine große, imposante Eingangshalle. Rundherum in der Halle standen acht überlebensgroße Marmorstatuen der Göttin – vier helle und vier dunkle – auf Piedestalen. Tris sah die Statuen von der Mutter und dem Kind, die Aspekte, die in Margolan angebetet wurden, aber im freundlichen Blick der Mutter und dem geheimnisvollen des Kindes konnte er keinen Trost finden. Es war Istra, die Dunkle Lady, die seine Aufmerksamkeit fesselte. Istra, die Schirmherrin der Vayash Moru und der Ausgestoßenen, die Herrin der verlorenen Seelen. Tris konnte das Gefühl nicht abschütteln, der Blick von Istras Statue folge ihm.
    Carina schien mit ihren Gedanken woanders zu sein, als sie tiefer in das Gebäude hineingingen. Tris sah sich um. Tapisserien bedeckten die Wände vom Boden bis zur Decke, und er konnte auf den ersten Blick erkennen, dass sie älter und feiner gewoben waren als alle, die er in Stadens Palast oder auch im heimatlichen in Shekerishet gesehen hatte. Wo er auch hinsah – die Möbel, die vorzüglich gearbeiteten Kandelaber und Fackelhalter, die Becken, aus denen wahrgesagt werden konnte und die ledergebundenen Folianten – Tris konnte einen Wohlstand und eine Macht erkennen, die jeden König in den Winterkönigreichen beeindruckt hätte.
    Für eine Gruppe, die sich nicht in die Belange der Sterblichen einmischen will, hat die Schwesternschaft gut für sich gesorgt , dachte Tris.
    »Diese Zitadelle wurde vor
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher