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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition)
Autoren: Gail Martin
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über 500 Jahren gebaut«, erklärte Taru auf dem Weg. »Sie ist älter als Stadens Palast. Wir können hier bequem mehr als zweihundert Schwestern unterbringen, auch wenn die meiste Zeit nur um die fünfzig hier leben. Viele kommen und gehen, bleiben für ein paar Monate und schließen sich dann einer unserer anderen Niederlassungen an.«
    Sie stiegen eine breite, gewundene und freitragende Treppe hinauf, die frei zu schweben schien und nicht an der Wand entlang führte. In der Spirale, die die Treppe bildete, hing ein riesiger Kronleuchter, mindestens so groß wie die Kutsche, die sie hierher gebracht hatte, und Tris fragte sich unwillkürlich, ob die Kerzen auf irgendeine andere Weise als auf eine magische angezündet werden konnten. Die Stufen verjüngten sich, als sie die oberen Stockwerke erreichten, und schließlich führte Taru sie einen langen Korridor entlang. Tris war überwältigt von den Überresten der alten Macht, als würde das Prickeln der alten Magiereste ihn wie eine dicke Wolke ersticken. Sogar Magierschlächter schien auf die es umgebende Magie zu reagieren; die verzauberte Klinge regte sich, als sei sie erwacht.
    Vor zwei Türen, die sich rechts in den Korridor öffneten, hielt Taru an. »Ich habe euch in zwei aneinander angrenzenden Zimmern untergebracht. Ich hoffe, das macht euch nichts aus«, sagte sie. »Dazwischen befindet sich ein Wohnzimmer. Ich dachte, das gibt euch ein wenig Privatsphäre – und macht es einfacher, wenn Carina sich um dich kümmern muss.«
    Tris schauderte. »Für euch scheint klar zu sein, dass ich ernsthaftes Heilen nötig haben werde. Welche Art von Ausbildung wollt ihr mir genau angedeihen lassen?«
    Taru bugsierte sie in den Raum und bedeutete dem Bediensteten, das Gepäck im Wohnzimmer zu lassen. Ein Feuer brannte bereits in einem großen, gemauerten Kamin und machte das Wohnzimmer, wenn es auch nicht so verschwenderisch eingerichtet war wie die Eingangshalle, so behaglich wie nur irgendein Gästequartier in einem Palast. Eine Teekanne und ein kleinerer Wasserkessel hingen dampfend über den Kohlen, und einige Sessel und eine kleine Couch luden zum bequemen Daraufsitzen ein. Es gab einen breiten Studiertisch mit einem vierarmigen Kerzenleuchter darauf, und eine Wand war mit Bücherregalen bedeckt. Ein schneller Blick gab Tris Anlass zu glauben, dass es sich dabei um dicke Wälzer über Heilkunde handelte, und sein Unbehagen nahm noch einmal zu.
    Taru schloss die Tür hinter ihnen, nachdem sie noch einen schnellen Blick den Gang hinunter geworfen hatte, um sich zu versichern, dass sie auch wirklich allein waren. Carina trat neben das Feuer, um sich zu wärmen und Tris breitete ihre Umhänge über zwei Stühlen neben den Flammen zum Trocknen aus.
    »Es gibt nur eine Art von Ausbildung, die es dir ermöglicht, in so kurzer Zeit die Fähigkeiten zu erlernen, die nötig sind«, begann Taru und Tris hörte die Sorge in ihrer Stimme. »Fingierte Kämpfe – sowohl physische als auch magische.«
    Carina keuchte auf. »Gegen wen – die gesamte Schwesternschaft?«
    Taru sah Tris direkt an. »Ja. Du wirst durch eine Reihe von Tests geführt. Einige werden dich durch das Labyrinth unter der Festung führen. Sie werden deine Geschicklichkeit prüfen und deine Fähigkeit, deine Magie präzise einzusetzen. Andere«, so fuhr sie fort, »werden deine Kampfkünste erproben und deine Kunst, Magie zur Verteidigung und zum Angriff einzusetzen.« Taru beobachtete ihn, sie wollte sehen, wie er reagierte. »Bei einigen Prüfungen wirst du einer oder zwei Schwestern persönlich gegenüberstehen. Bei anderen Proben wirst du Avataren begegnen – magisch belebten Golems – die von den Schwestern kontrolliert werden.«
    Tris sah Taru an. »Da ist etwas, das du nicht sagst. Etwas Wichtiges.«
    Taru nickte. »Wenn du die Avatare bekämpfst, werden sie das Gesicht und die Form von anderen haben. Vielleicht von Jared. Oder Arontala. Und es könnten dir Freunde begegnen – Vahanian oder Kiara.« Sie hielt wieder inne. »Die Magie und die Waffen werden echt sein. In den radikalsten Simulationen werden Mechanismen gesetzt, die nicht überwunden werden können, es sei denn, du löst die Aufgabe erfolgreich. Im Falle einer Konfrontation mit Jared hieße das …«
    »… dass es nicht vorbei ist, bis einer von uns tot ist«, beendete Tris den Satz mit erstickter Stimme.
    Taru nickte.
    »Taru, das kann nicht dein Ernst sein!«, protestierte Carina. Sie kam vom Feuer zu ihnen herüber. Taru
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