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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition)
Autoren: Gail Martin
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erwiderte Carinas Blick. »Wenn er der Schwesternschaft gegenüber nicht bestehen kann, wie kann er dann gegen Arontala bestehen – oder den Obsidiankönig?«
    »Und deshalb glaubt ihr, Arontala die Arbeit einfach abnehmen zu müssen?«, verlangte Carina zu wissen.
    Taru senkte den Blick und ging ein paar Schritte auf und ab. »Es gab viele Auseinandersetzungen darüber – hitzige Auseinandersetzungen – ob die Schwesternschaft sich überhaupt in deine Ausbildung einmischen sollte«, sagte sie mit einem Seitenblick auf Tris. »Ich befürchte, dass die Entscheidung, dich hierher zu bringen, mit der Angst zu tun hatte, dass einer von uns das rücksichtslos sowieso tun würde. Aus der Sicht der Schwestern – und ich sage nicht, dass das meine eigene Ansicht ist – ist das Einzige, auf das es ankommt, den Obsidiankönig davon abzuhalten, sich wieder zu erheben. Oder wenigstens die Gefahr in Grenzen zu halten, wenn er es tut.« Sie sah zu Tris und Carina. »Die Schwesternschaft ist nicht an Margolans Königskrone interessiert oder daran, Jareds Schreckensherrschaft zu beenden – oder König Donelan von Arontalas Fluch zu heilen.« Taru schüttelte den Kopf. »Die Schwesternschaft pflegt einen historischen Blick auf solche Dinge, der abscheulich unpersönlich sein kann.«
    »Was könnte schlimmer sein, als dass der Obsidiankönig sich erhebt und Arontalas Körper übernimmt?«, brach es aus Carina heraus. Noch bevor Taru es aussprach, wusste Tris, was sie sagen würde und dieses Wissen ließ ihn bis ins Mark schaudern.
    »Es wäre schlimmer, wenn er im Körper eines großen Seelenrufers erwachen würde«, sagte Taru ruhig. »Die Schwesternschaft hat zugestimmt, dich auszubilden, weil sie sich davon überzeugen müssen, dass du nicht versagst. Vor allem wollen sie keinem Obsidiankönig gegenüberstehen, wie er einmal war, mit der Macht eines Seelenrufers.«
    »Dann hatte Großmutter recht – Lemuel war besessen?«, fragte Tris. Taru nickte. »Wenn ich also nicht stark genug bin, wollen sie lieber, dass ich hier versage, auch wenn mich das umbringt?«
    »Ja.«
    »Ich verstehe.«
    »Du hast keine Ahnung, wie sehr sie den Obsidiankönig fürchten«, meinte Taru. »Du hast einen kleinen Test bestanden, als Alyzza dich in der Karawane gefunden hat …«
    »Alyzza war eine Schwester?«, rief Carina aus, als ihr die alte, zerlumpte Frau wieder einfiel, die mit ihnen zusammen mit der Karawane durch Margolan gereist war.
    Taru lächelte. »Hast du sie wirklich für eine alte Kräuterhexe gehalten? Vor vielen Jahren war Alyzza eine große Zauberin. Als Bava K’aa vom Obsidiankönig gefangen wurde, haben Alyzza und König Argus mit ihrer Magie Lord Grayson dazu befähigt, Bava K’aa aus der Festung des Obsidiankönigs zu befreien.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Bei diesem Versuch ist König Argus gestorben und Alyzza wurde schwer verwundet. Ihr Verstand war danach nie wieder derselbe. Bava K’aa überlebte nur knapp. Elam war ihre Heilerin und Elam hat niemanden zu deiner Großmutter vorgelassen, obwohl es lange Zeit dauerte, bis sie geheilt war. Elam hat die Hochzeit zwischen Grayson und Bava K’aa vollzogen, kaum, dass deine Großmutter sich von ihren Verletzungen erholt hatte. Und Elam war es auch, die Bava K’aas Kind zur Welt brachte – deine Mutter Sarae«, sagte Taru mit einem Blick auf Tris.
    Draußen schlug die Glocke acht Mal, es war noch früh am Morgen. Taru sah Tris und Carina entschuldigend an. »Ich weiß, ihr hattet kaum Gelegenheit, euch ein wenig aufzuwärmen und eure Sachen abzulegen, aber wir werden in den Ratskammern erwartet«, meinte sie. »Ihr werdet formell vorgestellt und Schwester Elam wird euch eure ersten Lehrer vorstellen. Eure Prüfungen beginnen heute.«
    Carina machte einen halben Schritt nach vorn. »Wer wird noch in der Ratskammer sein?« Tris hatte plötzlich wieder das Gefühl, das er oft in der Westmark gehabt hatte, nämlich dass Carinas und Tarus Bekanntschaft aus einer früheren Zeit stammte.
    Tarus Lächeln erreichte ihre Augen nicht. »Einige Freunde – und andere, bei denen ich nicht so sicher bin.« Sie zögerte kurz. »Schwester Elam ist so alt wie die Großmutter von Tris. Sie hat die Führung in der Schwesternschaft übernommen, als Bava K’aa starb. Schwester Landis wird ihr nachfolgen.« Tarus Stimme klang neutral, aber Tris sah einen Schatten von Missbilligung über Carinas Gesicht huschen. »Zu den Zeiten des Magierkrieges war sie noch jung und geriet oft mit Bava
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