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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition)
Autoren: Gail Martin
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unnachgiebigen Blick. »Ich muss nach Shekerishet zurück und die Sache beenden.«
    »Allein?«, fragte Darrath herausfordernd.
    »Nicht allein. Ich werde mit ihm gehen«, meinte Kiara.
    »So wie ich«, fügte Carroway hinzu.
    »Ich habe ebenfalls noch eine alte Rechnung zu begleichen«, knurrte Vahanian. »Zählt auf mich.«
    »Und auf mich«, meinte Carina.
    »Nehmen wir an, Ihr könntet Margolan lebend erreichen«, sagte Darrath. »Was dann? Werdet Ihr einfach zu den Palasttoren marschieren und um Einlass bitten?«
    »Nein«, erwiderte Tris kopfschüttelnd. »Ich denke schon darüber nach, seit wir den Palast verlassen haben und es gibt nur einen Weg hinein.« Er machte eine Pause. »Von oben.«
    Vahanian hob eine Augenbraue. »Kannst du fliegen?«
    Tris grinste. »Nein, aber das muss ich gar nicht. Shekerishet ist in eine steile Klippe hineingebaut. Keiner hat es je von dort angreifen können, also wird Jared das jetzt nicht erwarten.«
    Darrath räusperte sich. »Ich zweifle nicht an Euren Fähigkeiten als Seelenrufer, Prinz Drayke«, begann der alte Mann, »aber wenn keiner je vom Kliff her die Wälle Shekerishets eingenommen hat, wie wollt Ihr das dann jetzt anstellen?«
    Tris tauschte ein wissendes Grinsen mit Soterius. »Nun, es wäre sicher korrekter, wenn man sagte ›keiner, der je mit Margolan im Krieg stand‹, hat je die Kliffseite des Palastes erklommen. Ich habe einmal mit Ban gewettet, dass er es nicht könnte und er hat die Wette unter der Bedingung angenommen, dass ich mit ihm komme. Er kommt aus dem Hochland, und dort können sie klettern wie die Bergziegen. Wir haben es bis zum Gipfel geschafft und sind dann über die höchsten Wehrgänge hereingekommen, alles noch vor dem Mittagessen. Weder Jared noch Vater haben je davon erfahren, und wir haben auch selbst nichts gesagt, weil Vater das sicher missbilligt hätte.« Er lachte leise. »Margolan hatte in seiner ganzen Geschichte nie Krieg mit dem Hochland.«
    »Und Ihr glaubt, Ihr schafft das noch einmal?« Hant lehnte sich nach vorn.
    Tris zuckte die Achseln. »Es ist der einzige Weg hinein, ich werde es also schaffen müssen.«
    »Ich habe Klettern eigentlich nie gemocht«, lautete Vahanians Kommentar. Kiara stieß ihm den Ellbogen in die Rippen und sah ihn böse an. Er rollte die Augen. »Aber ich denke, ich könnt’s lernen.«
    »Ich bin dabei«, meinte Kiara spielerisch.
    Carina sah unsicher aus, während Carroway sich zu Wort meldete. »Ich kann mir Carina und mich nicht vorstellen, wie wir die Festung im Sturm erobern«, meinte der Barde. »Aber wenn wir irgendwelche wohlgesonnenen Kräuterhexen und meine Spielmannsfreunde fänden, könnten wir für eine Ablenkung sorgen, die Menschen ein wenig aufhetzen, einen Aufruhr anzetteln – so etwas in der Art. Die Wachen von dem, was wirklich passiert, ablenken.«
    Hant nickte gedankenverloren. »Das könnte funktionieren. Ja, das könnte es«, wiederholte er.
    »Es ist zu riskant«, meinte Darrath und schüttelte den Kopf.
    »Natürlich ist es das«, widersprach Hant. »Und deshalb mag ich es. Nur ein Narr würde so etwas versuchen.«
    »Ich bin nicht sicher, ob mir sein Ton gefällt«, flüsterte Tris Kiara zu.
    Hant sah schnell auf, sein feines Gehör hatte Tris’ Bemerkung sehr wohl aufgeschnappt. »Das war es nicht, was ich meinte.« Er lachte leise, als er an die Waghalsigkeit des Plans dachte. »Das werden sie nicht erwarten. Zu mutig, zu riskant. Sie werden an den Grenzen nach Armeen Ausschau halten und wenn sie damit beschäftigt sind, unsere Spiegelfechtereien abzuwehren, werdet Ihr heimlich in die Festung schlüpfen wie Spinnen.« Er rieb sich die Hände. »Oh ja, das klingt vielversprechend.«
    »Er hat gut reden«, meinte Vahanian eher zu sich selbst. »Er geht ja auch nicht.«
    »Schsch«, warnte Kiara.
    Darrath nickte. »Ich habe keinen besseren Plan«, gab der General zu. »Und da ist ein Moment der Überraschung, den ich verführerisch finde.«
    »Verführerisch«, kommentierte Vahanian trocken. »Ich würde mich besser fühlen, wenn Ihr ›vielversprechend‹ oder ›brillant‹ sagen würdet.«
    Darrath ignorierte ihn. »Wann plant Ihr aufzubrechen, Prinz Drayke?«
    Über diesen Punkt hatte Tris schon den ganzen Abend nachgedacht. »Wir müssen den Palast vor dem Hagedornmond erreichen. Dann will Arontala versuchen, den Geist des Obsidiankönigs freizulassen.«
    Darrath zog eine Grimasse. »Ist so etwas überhaupt möglich?«
    Tris nickte. »Die Schwesternschaft glaubt daran.
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