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Der Blaumilchkanal

Titel: Der Blaumilchkanal
Autoren: Ephraim Kishon
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dem hinkenden Schuhflicker, hol ihn der Teufel    D er D orfbrunnen Z emach G urewitsch Die Versuchsbohrung begann diesen Mittwoch, da der Bürgermeister de facto emeritus, der kahle Herr S. Hassidoff, sündhafterweise die öffentlichen Bauten vernachlässigte und das Dorf zum Tode durch Verdursten verurteilte!
    Nieder mit dem Säulenbarbier!
    Nieder mit der fünften Säule!
    Nieder mit der 5!
    Auch die Bohrarbeiten waren sehenswert. Auf dem leiterähnlichen Gerüst standen zwei mächtige Bauern, deren kräftige Hammerschläge auf einen langen Mast niederfielen, dessen eines Ende scharf gespitzt war. Da sich jeder Versuch als fruchtlos erwies und der gesegnete Wasserstrahl aus den Tiefen der Erde nicht hervorbrach, entfernten die Bohrenden den Pfosten, schleppten das Gestell einige Schritte weiter und begannen mit einer Ausdauer und Geduld ohnegleichen erneut mit ihrer Versuchsbohrung. Salman Hassidoff wanderte verbissen zum Bohrfeld hinaus, von Pfeilen geleitet, die, an Pfosten genagelt, alle Interessierten die ganze Straße entlang bis zum Bohrfeld wiesen:
    Z um Z emach -G urewitsch -B runnen ,
    T assen sind mitzubringen !
    Nach dem Besuch des Barbiers bei den Bohrern erlitt Dulnikkers Speisekarte ernstliche Einschränkungen. Hassidoff informierte ihn während eines neuen Gallenanfalls, daß er ihm solange nicht einmal einen Löffel kalter Suppe geben würde, so lange der Schuhflicker aus Mangel an Konkurrenz so glorreich vorwärtsschritte.
    »Als ich dort war, waren sie noch nicht auf Wasser gestoßen, aber ich hatte den Eindruck, daß sie jeden Augenblick das Wasserniveau erreichen konnten«, jammerte der Barbier, als er sich an seine Frau lehnte, um nicht in Ohnmacht zu fallen. »Wenn wir ihnen nicht etwas Außergewöhnliches bieten können, sind wir verloren, Dulnikker!« »Hören Sie, mein Freund Salman, vielleicht möchten Sie auch einen Brunnen bohren?«
    »Genie! Warum habe ich ihn dann mein ganzes Leben lang bekämpft?«
    »Herr Ingenieur!« Frau Hassidoff fiel plötzlich vor dem Staatsmann in die Knie: »Geben Sie uns Elektrizität!«
    Dulnikker schälte das schamlose Frauenzimmer von sich ab und wartete etwas, um den Barbier für seine >impertinente Sprache< zu strafen. Die Hassidoffs lagen ihm buchstäblich zu Füßen, und ihre flammenden Augen blickten in stummem Flehen zu dem Staatsmann auf.
    »Schön«, verkündete Dulnikker leutselig. »Es besteht kein Grund, warum ich Joskele Treibitsch nicht ein paar Zeilen schreiben könnte. Innerhalb einer Woche werden Sie die Masten hier haben.«
    »Was für Masten?«
    »Für die Elektrizität ...«
    Der Barbier und seine Frau tanzten vor unbeschreiblicher Freude. Dutzende von Jahren hatte das Dorf die Regierungsämter mit Ansuchen um Strom bombardiert, die unbeachtet geblieben waren. Der Staatsmann riß die Vorderseite eines Zigarettenpäckchens ab und kritzelte mit Bleistift darauf:
    Joskele, ich bitte Dich, so bald wie möglich ein Stromnetz für Kimmelquell zu errichten. Grüße an Schula. Dein .<
    »Bitte geben Sie uns die Adresse, lieber Herr Ingenieur, und ich schicke es sofort noch heute mit dem NachmittagsLastwagen der Tnuva ab.«
    »Eine Sekunde!« Dulnikker rieb sich die Nase. »Bevor ich diesen Brief unterzeichne, will ich eine feste Verpflichtung Ihrerseits hinsichtlich meiner Mahlzeiten haben. Also: Gekochtes Kalbfleisch, rohen Blumenkohl und Karotten, Rettich, Kuchen und schließlich, aber weit entfernt von endlich, roten Tokayer! Außerdem will ich einen Heizofen haben, weil mich die Kälte ärgert und ich nicht mit einer Verkühlung heimzukehren wünsche, wenn die Wahlen endlich vorbei sind.«
    »Bitte, unser lieber Ingenieur, ein Wort genügt«, erwiderte Hassidoff honigsüß.
    Als er hinausging, hob er die Hand und sagte: »Fünfte Kolonne!« - nunmehr sein üblicher Gruß.
    Die Dinge gingen weiter wie gewohnt.
    Eines Morgens fand man den Gemeindeamtswächter in einem Tümpel seines eigenen Blutes liegen, und die Bruchstücke der fünften Säule lagen rings um ihn verstreut. Diese niedrige Provokation veranlaßte die >Kolonniks< zu einer blitzartigen Antwort. Keine halbe Stunde nach der Entdeckung der barbarischen Zerstörung leerte der Barbier einen Sack Zement auf einen der
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