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Der Blaumilchkanal

Titel: Der Blaumilchkanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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ausnahmslos bejahend.
    Der Barbier informierte Dulnikker beim Mittagessen über den Ausgang der Versammlung.
    »Kolonne fünf?« murmelte der Staatsmann - und dann wälzte er sich vor brüllendem Gelächter auf seinem Bett. »Ich sterbe vor Lachen! Salman, mein Freund ... Kolonne fünf ... fünfte Kolonne ... fünfte Säule ... einfach großartig .«
    Die Flasche Rotwein, mit der sich Hassidoff Dulnikkers ewige Dankbarkeit erwarb, hatte ebenfalls ihren Anteil an der guten Laune des Staatsmannes, aber der Bürgermeister, der ihm mit saurem Gesicht gegenübersaß, überging diese Kleinigkeit.
    »Ich sehe nicht ein, was da so komisch ist«, bemerkte der Barbier düster. »Es stimmt, ich habe kein einziges Wort in Ihrem Leitartikel verstanden, Ingenieur, aber ich möchte ums Leben gern wissen, warum da dieser Satz am Ende mit einer fünften Säule war! Der ganze Artikel erwähnte, glaube ich, vorher kein einziges Mal eine einzige Säule! Statt zu lachen, erklären Sie mir bitte vielleicht, worum das Ganze geht, ha? Wirklich, Dulnikker! Der Mensch wird doch noch wissen dürfen, wofür er eigentlich kämpft!«
    »Man braucht nicht alles zu verstehen: Es genügt zu wissen, daß wir recht haben.« Der Staatsmann lachte und begann in neu aufwallender Fröhlichkeit, mit den Händen auf dem Kissen herumzudreschen, bis seine Hosenknöpfe unter dem Druck seines Bauchs, der in so wenigen Tagen gigantische Ausmaße angenommen hatte, in alle Richtungen davonflogen.
    Inzwischen waren bei Zemach Gurewitsch drüben fieberhafte Diskussionen über das notwendige Vorgehen im Gang, um die Komplotte des Barbiers abzuwehren. Eine Handvoll Loyalisten waren um die Person des Schuhflickers versammelt, unter ihnen der Brunnenwächter und Ofer Kisch. Der Schneider hatte sich erst vor wenigen Tagen dem Schuhflickerblock angeschlossen, hatte jedoch um Gurewitschs willen bereits Blut und Schweiß geopfert. Ofer Kischs ideologische Bekehrung zur Weltanschauung des Schuhflickers war völlig spontan erfolgt. Geschehen war folgendes: Sie trafen einander auf der Straße, der Schneider senkte die Augen und sagte:
    »Ich weiß, Ingenieur Gurewitsch, daß Sie noch immer böse auf mich sind, weil ich das arme Kätzchen getötet habe, aber ich hätte gern eine Chance, um Ihnen zu beweisen, daß mein einziges Anliegen das öffentliche Wohl ist. Geben Sie mir nur eine winzige Gelegenheit, mein Vergehen gutzumachen.«
    »Dazu gibt es nur einen Weg, Genossen«, erwiderte Ingenieur Gurewitsch, nachdem er die Sache eine Zeitlang erwogen hatte. »Kommen Sie mit allen Ihren >Dreitürniks< auf meine Seite, und dann wollen wir weitersehen.«
    »Danke. Sie sind wirklich gut zu mir, Gurewitsch«, sagte der Schneider. »Jetzt haben wir also nur die praktische Seite zu regeln .«
    Nach einem verhältnismäßig reibungslosen Handeln kamen beide Seiten zu einer Vereinbarung: Der Schuhflicker versprach Kisch fünf Tnuva-Pfund pro Tag bis zum Wahltag, sowie zwei Paar Schuhe in vorzüglichem Zustand und einen sicheren Sitz im Ständigen Dorfrat. Da dieses übergeneröse Angebot beträchtlich besser war als das Angebot des Barbiers, schlossen beide Seiten einen ewigen Bund und unterzeichneten das Abkommen. In ihren Herzen.
    Der Schneider arbeitete wirklich schwer, um die Aufrichtigkeit seiner Reue zu beweisen.
    »Ingenieur Gurewitsch«, wandte er sich mitten in der fieberhaften Diskussion an seinen Führer, »was tun wir, wenn die Barbierniks losgehen und diese fünfte Säule bauen?«
    »Was wir tun werden?« stöhnte der Schuhflicker, als ihn ein Hustenanfall fast erstickte. »Ich werde Ihnen sofort sagen, was wir tun, meine Herren!«
    Gurewitsch langte in den Speiseschrank nach einer Flasche Wein, einem halben Brotlaib und Würsten, womit er in Richtung Hühnerstall verschwand, der hinter einer hohen Hecke hinten im Garten verborgen stand. Kurz nachher kehrte
    Gurewitsch mit leeren Händen zurück, schlug mit der Faust auf den Tisch und schrie:
    »Demonstration!«
    Die Organisation der Aktion wurde Ofer Kisch übertragen -Zeugnis des großen Vertrauens, das sich der Schneider in den Augen des Schuhflickers erworben hatte. Den Anweisungen Gurewitschs folgend entwarf er sofort Schilder, auf denen in überdimensionalen Rosinesker Großbuchstaben stand:
    H ände weg von der F ünften K olonne !
    W ir dulden keine F ünfte K olonne !
    D ie P ocken über die F ünfte K olonne !
    Dann versammelte der Schneider alle Brunnenkrieger unter seinem Fähnchen am Dorflagerhaus und gruppierte

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