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Der Bestienhelm

Der Bestienhelm

Titel: Der Bestienhelm
Autoren: Hans Kneifel
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und schleuderte Mythor drei Schritte zurück. Sein Schwerthieb traf nur die Haut des Tieres und schlitzte sie armlang auf. Nottrs Hieb ging ins Leere. Mythor griff sofort wieder nach dem Ruder, warf sich mit der Brust dagegen, und noch ehe das Schiff seine Fahrt ganz verloren hatte, drehte er es wieder in den Wind.
    »Achtung! Hinter dir!« Sadagars heulender Schrei alarmierte Mythor. Er duckte sich und hob den Schild über den Kopf. Über sich und vor sich sah Mythor eine riesige Fläche aus Muskeln, dicken Adern, aus blitzenden Krallen und schuppenartiger Haut. Alton stach senkrecht nach oben und bohrte sich in eine harte Schicht. Waren es Knochen oder die ledernen Schwingen? Mythor sah nichts, denn die Kreatur packte den Schild mit den Krallen und riss den Krieger von den Füßen.
    Nottr und Sadagar sprangen hinzu und schlugen auf die Krallen und Klauen ein. Das Wesen stieß einen ohrenbetäubenden Pfiff aus, der die Männer für einen kurzen Moment erstarren ließ. Wieder schwang Mythor das Gläserne Schwert und stach seitlich des schützenden Schildes in den Körper des Tieres.
    Aus den Wunden schoss seltsam hellrotes, dünnflüssiges Blut und tropfte auf das Deck. Das Geschöpf schlug wie rasend mit den Schwingen, pfiff und erhob sich auf der Stelle, den wilden Hieben der drei Männer ausweichend, aber gleichzeitig nach ihnen schnappend.
    Die Zähne des Untiers schlugen mit dem Geräusch klirrender Dolche gegeneinander. Mythor sprang auf, hielt noch immer den Schild über den Kopf und ergriff ungeschickt das Ruder. Wieder schwenkte die Kurnis auf den Kurs ein und wurde schneller. Der Vogel blieb zurück und strich dicht über den Wellen ab.
    Ein rascher Blick zeigte Mythor, dass sich die Caer-Schiffe entfernt zu haben schienen. Gleichzeitig kam das Ufer näher. In geringer Entfernung brachen sich Wellen an kleinen Hindernissen aus Stein, die nur dann aus dem Wasser ragten, wenn sich ein Wellental über ihnen senkte.
    Die dritte Kreatur kam im Steilflug heran. Sie griff, ohne zu kreischen, an. Ihr Schädel, ihre Krallen und fingerartigen Klauen an den Flügelenden waren nach vorn gestreckt und öffneten sich. Das Segel bewegte sich unter dem Flügelschlag. Wie ein Geschoß stürzte sich die Kreatur auf die Person, die mitten auf dem Deck stand und das Schwert schlagbereit hochhielt. Wieder packte der Wind das Schiff und wirbelte es herum.
    Der Schädel des Untiers krachte gegen den Schild. Die Fänge schlugen in das schichtweise aufeinander befestigte Material, glitten ab und packten ein zweites Mal zu. Mythors Schwert traf eine Klaue. Die Spitze schlitzte die Schwinge auf. Das Tier schrie, versuchte seine Zähne zu lösen und schüttelte den Kopf.
    Von der Bewegung wurde Mythor mitgerissen und über das Deck hin und her geschleudert. Sadagar und Nottr schlugen auf die Flügelenden ein, die nach allen Richtungen über das Holz peitschten und die Speichen der Reling splittern ließen.
    Das Schiff trieb immer näher an die ersten Felsen heran. Knirschend bohrte sich die Schneide der Axt in ein Flügelgelenk. Das Untier schrie wie rasend auf und schlug mit den Krallen um sich. Die drei Männer sprangen hin und her, wichen den zuschnappenden Kiefern aus und versuchten, das Tier an die Reling zu drängen. Immer wieder rutschten sie auf dem schlüpfrigen Deck aus. Wieder kam ein Brecher über und wusch das Blut von den Planken.
    Mythor hieb eine tiefe Kerbe in den Schädel des Angreifers. Das weiße, blutbedeckte Geschöpf wehrte sich verzweifelt. Die Schwingen peitschten über das Deck. Späne und Spreißel flogen nach allen Seiten. Der blutende Kopf des Untiers schlug auf das Steuerruder, der Schwanz hämmerte gegen das Holz. Mit wilden Hieben versuchten die drei Männer, das Tier über das Heck ins Wasser zu treiben.
    »Wir schaffen es!« keuchte Mythor, wich einem Schwingenhieb aus und stach mit der Schwertspitze in den schuppigen Hals. Das Wesen bäumte sich auf, sprang über die Reling und blieb mit der hinteren Hälfte des Körpers hängen. Ein Flügel verklemmte sich in den Speichen der Reling und brach.
    Mit einem Beilhieb durchtrennte Sadagar fast den zuckenden Schwanz des Tieres. Nottr packte die Schwinge und wuchtete sie über die Barriere. Das Tier zuckte hin und her und stieß ununterbrochen gellende Schreie und Pfiffe aus. Dann machte es eine letzte Anstrengung, sich wieder in die Luft zu erheben. Mit verkrampften Bewegungen schob und zerrte die Kreatur ihren Körper ruckweise über die Reling. Mythors
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