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Der beste Freund

Der beste Freund

Titel: Der beste Freund
Autoren: Vicki Lewis Thompson
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ihr und behielt sie im Auge, und er hätte schwören können, dass sie zitterte. Aber an diesem warmen Junimorgen konnte sie unmöglich frieren.
    Der Ausritt versprach, sehr interessant zu werden.
    Vielleicht wird es doch nicht so leicht, Mac um Hilfe zu bitten, dachte Tess, als sie auf den Pfad zum Fluss hinab zuhielt. Sie wurde ja schon rot, wenn er harmlos von einem “scharfen Ritt” sprach. Oder vielleicht hatte sie zu viel in diesen Büchern gelesen, sodass sie in jeder Bemerkung eine sexuelle Anspielung sah. So verspannt konnte sie jedenfalls nicht nach New York gehen, sie musste das in den Griff kriegen.
    Sie bückte sich unter den niedrig hängenden Ästen und trabte vor Mac den staubigen Pfad entlang. Er hatte gemerkt, dass etwas in der Luft lag. Nie konnte sie etwas vor ihm geheim halten, also sollte sie ihn lieber gleich einweihen, sobald sie an ihrem Lieblingsplatz am Fluss ankamen.
    Als Kinder hatten sie an dem sandigen Ufer wilde Schlachten mit ihren Star-Wars-Figuren ausgefochten. Als sie älter wurden, hatten sie hier gesessen, Cola getrunken und über alles Mögliche geredet. Tess war nie mit jemand anderem an diese Stelle gekommen, und Mac auch nicht, soweit sie wusste.
    Diesen Ort hatten sie aufgesucht, nachdem Chewbacca gestorben war. Sie hatten vom Himmel gesprochen und gefunden, dass Pferde auch dorthin mussten, wenn sie starben. Hierher waren sie geflüchtet, als Mac sich den Arm gebrochen hatte und nicht in der Jugendliga spielen konnte, und als Tess einen Teddybär auf dem Jahrmarkt gewonnen hatte. Lange bevor sie etwas von Sex wussten, hatten sie an diesem Platz gemeinsam überlegt, ob die Menschen ihre Babys genauso machten wie Pferde, Hunde und Ziegen.
    Später hatte Mac Diskussionen über dieses Thema abgelehnt. Jetzt wollte Tess es wieder ansprechen, aber sie wusste nicht, ob sie den Mut dazu aufbringen würde.
    “Also, was hast du dir für diesen Sommer vorgenommen?”, rief Mac zu ihr herüber. “Du hast doch immer feste Pläne.”
    Das war das perfekte Stichwort, doch Tess wollte nicht damit herausrücken, während sie ritten. “Ich bin noch am Überlegen.” Der vertraute Gang der kleinen Stute, das leise Knirschen des Sattelleders und die trockene, würzige Luft des Morgens vermittelten ihr Sicherheit.
    “Echt? Komisch, meistens standen deine Pläne spätestens im April fest. Ich werde nie den Sommer vergessen, als du dein Interesse für Australien entdecktest. Du hast dieses grausame Didgeridoo gespielt, während ich Shrimps grillen musste.”
    “Konnte ich denn ahnen, dass es die Pferde verschrecken würde?”
    Mac lachte. “Der Klang von dem Gerät hätte einen Toten aus dem Grab hochschrecken lassen. Spielst du es eigentlich jetzt noch, oder hast du inzwischen Mitleid mit deinen Nachbarn?”
    “Hüte deine Zunge, oder ich muss dich daran erinnern, wie du meinen Brüdern deinen nackten Po vors Fenster gehalten hast!”
    “Konnte ich denn ahnen, dass gerade die Damen des Bridgeclubs zu Besuch waren, um die Rosen deiner Mutter zu bewundern? Du hättest mich warnen müssen.”
    Tess kicherte. “Ich hab’s ja versucht.”
    “Behauptest du!”
    “Die Jungs haben mich gehindert! Ich bin fast gestorben.”
    “Fast totgelacht hast du dich.”
    “Nur aus Selbstschutz.” Sie brauchte Peppermint Patty kaum zu führen, oft genug waren sie zusammen hinunter zum Fluss geritten. Die Pferde störten im Vorbeitrotten ein paar Wachteln auf.
    Tess roch den Fluss bereits, und Peppermint Patty ebenfalls. Die Stute ging schneller. Wie jedes Mal freute sich Tess auf den Anblick des winzigen, von hohem Schilf umgebenen Strandflecken, der ein perfektes Versteck bot.
    Als die Stute das Ufer erreichte, suchte sie mit den Hufen Halt auf dem unsicheren Grund, aber sie behielt das Gleichgewicht, denn sie kannte die Stelle seit Jahren. Vor ihnen tollte der Fluss, der hier etwa fünfzehn Meter breit war. Bis auf einige Enten, die nach ihrem Frühstück tauchten, und eine Spottdrossel im Gebüsch am anderen Ufer waren sie allein.
    Es bestand keine Gefahr, dass jemand ihre Unterhaltung belauschte, und Tess vertraute auf Mac, dass er ernsthaft und ohne zu lachen zuhören würde, wenn sie ihm ihr Problem schilderte und um seine Hilfe bat. Dennoch zog sich ihr Magen nervös zusammen.
    Mac ließ seinen Wallach Charlie Brown selbstständig den Abhang hinuntergehen, während Tess absaß und Peppermint Patty ans Wasser zur Tränke führte. Dieser Morgen war genau wie jeder andere, an dem er mit Tess
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