Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der beste Freund

Der beste Freund

Titel: Der beste Freund
Autoren: Vicki Lewis Thompson
Vom Netzwerk:
Um sechs?”
    “Ja.” Er blickte zur Sonne. “Es wird Zeit. Ich habe heute eine Menge zu tun.”
    “Ich auch.”
    “Zum Beispiel?”
    “Lernen. Ich habe mir in Phoenix ein paar Bücher gekauft.”
    Mac wusste, er sollte lieber nicht nachfragen, doch er tat es trotzdem. “Was für welche?”
    “Über Sexualpraktiken. Wenn es so weit ist, will ich Bescheid wissen.”
    Ihm war, als hätte ihn jemand in den Magen getreten. “
Das
ist dein Vorhaben für diesen Sommer?”
    “Allerdings.”
    Mac stöhnte. Das war weit übler, als er gedacht hatte. Wenn Tess sich etwas für den Sommer vornahm, würde selbst eine Wagenladung Dynamit sie nicht von ihrem Weg abbringen. Und wie er sie kannte, würde sie im Herbst nicht mehr Jungfrau sein.
    Tess mochte die Ehefrauen ihrer Brüder, und umgekehrt. Wenn die Männer am Mittwochabend Poker spielten, trafen sich die Frauen zum Rommé, Tess eingeschlossen. In New York würde sie die lustigen, ausgelassenen Abende vermissen, aber man musste eben gewisse Opfer bringen.
    Heute traf man sich bei Rhino und Joan. Rhino hieß eigentlich Ryan, sein Spitzname erinnerte an Rhinozeros und damit an seine Position. Er war Tess’ ältester Bruder, damit Wortführer unter den Geschwistern, und hatte als Erster eine Familie gegründet.
    Als die kleine Sarah geboren war, fand Tess es unheimlich cool, Tante zu sein, obwohl sie sich damit ein wenig als alte Jungfer zu fühlen begann. Heute war sie extra früher gekommen, um die achtjährige Sarah und den sechsjährigen Joe ins Bett zu bringen. Dann ging sie zu ihrer Schwägerin in die Küche.
    “Die Kinder werden dich vermissen”, sagte Joan.
    “Ich sie auch.” Tess füllte Tortilla-Chips in eine Schale und nahm den Dip aus dem Kühlschrank.
    “Na, ich weiß nicht. Dein Leben wird so aufregend sein, dass du kaum mehr an uns denken wirst. Ich beneide dich.”
    “Ehrlich?” Tess sah ihre dunkelhaarige Schwägerin an. “Ich habe dich immer für eine Art Urmutter gehalten.”
    “Versteh mich nicht falsch, ich bin durchaus glücklich. Nach der Hochzeit war alles neu und aufregend – Sex, Kinderkriegen, der Hauskauf. Aber allmählich wird es bequeme Routine.” Joan lachte. “Ich möchte auch noch einmal aufbrechen.”
    “Das verstehe ich gut. New York ist mein persönlicher Mount Everest.” Tess zögerte. “Hast du je an eine Ausbildung gedacht?”
    “Ich habe mir Prospekte kommen lassen. Ich überlege mir – lach nicht –, Eheberaterin zu werden.”
    “Echt? Joan, das wäre großartig. Du verstehst eine Menge vom Eheleben.”
    Joan warf ihr einen unsicheren Blick zu. “Ich bin keine Expertin, aber ich weiß, wie es ist, wenn eine Beziehung langweilig wird.”
    Tess war wie vom Donner gerührt. “Du meinst …”
    “Ich meine, im Bett spielt sich nicht mehr viel ab. Ich wollte mir schon in Phoenix ein paar schlaue Bücher besorgen. In Copperville kann ich das nicht wagen, ohne dass die ganze Stadt denkt, ich wäre zur Nymphomanin geworden.”
    “Da hast du recht. Ich selbst …” Um ein Haar hätte Tess Joan ihre eigene kleine Bibliothek angeboten, doch das ginge wohl etwas zu weit. “Ich halte das für eine gute Idee”, sagte sie.
    “Das dachte ich mir. Weißt du, ich werfe deinem Bruder nichts vor, er ist wunderbar, aber er könnte vielleicht ein paar Anregungen gebrauchen.”
    “Verstehe.” Tess kam sich wie eine Hochstaplerin vor, unerfahren, wie sie war.
    Joan umarmte sie herzlich. “Schön, dass du mir zugehört hast. Ich denke oft, du bist klüger als ich, weil du auf dem College warst, obwohl du viel jünger bist.”
    “Bücherwissen ist nicht alles”, erwiderte Tess. Aber Mac würde ihr helfen, es in die Praxis umzusetzen.
    Der Pokerabend fand bei Klein Tim statt, dem jüngsten und stattlichsten der Blakely-Brüder. Tim war frisch verheiratet, und er zeigte stolz sein junges Glück vor.
    Mac hatte den ganzen Tag über Tess’ Problem gebrütet und musste ihr zu seinem Leidwesen in allem recht geben.
    “Hey, Big Mac, bist du dabei?”, rief Rhino über den Tisch.
    Macs Kopf fuhr hoch. Er merkte, dass es um sein Blatt ging und nicht um Tess’ Sommerprojekt. Diesen Pokerabend hatte sie ihm mit Sicherheit vermiest. Er liebte die allwöchentlichen Treffen, weil sie so unkompliziert waren. Aber jetzt war nichts mehr unkompliziert. Jede Bemerkung bekam eine Nebenbedeutung.
    Er warf die Karten verdeckt auf den Tisch. “Ich bin draußen.”
    “Lass sehen, Rhino”, sagte Döser, dessen ursprünglicher Name Dough
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher