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Der Bernsteinring: Roman

Der Bernsteinring: Roman

Titel: Der Bernsteinring: Roman
Autoren: Andrea Schacht
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meine selbst gewählten Aufgaben und das Telefon zu übernehmen, damit Rose sich ihrer künstlerischen Arbeit widmen konnte. Sie fuhr dann am Nachmittag zu ihrer Ausstellung, um sich zu zeigen und nach dem Rechten zu sehen, ich kehrte in meine Wohnung zurück, um die vernachlässigten Hausarbeiten durchzuführen. In der Post steckte ein dicker Umschlag. Der Arbeitsvertrag aus München. Mit gemischten Gefühlen legte ich ihn auf meinen Schreibtisch. Ich wollte, bevor ich ihn unterschrieb, noch mal eine Nacht darüber schlafen.
    Dienstag allerdings unterschrieb ich ihn nicht, denn von dem Augenblick, da das Telefon läutete, übers chlugen sich die Ereignisse.
    »Hi, Anita!«
    »Hallo, Marc. Hast du dich von den Anstrengungen des Wochenendes schon erholt?«
    »Ich bin kurz vor dem Zusammenbruch, mein Schätzchen. Hast du eine halbe Stunde Zeit für mich?«
    »Wenn du bereit bist, sie mit mir am Bügelbrett zu verbringen.«
    »Solange du mir nicht eine überbügelst für das, was ich für dich getan habe.«
    »Was hast du getan?«
    »Hülle dich in Geduld, meine Liebste!«
    »Die Geduldshülle um mich herum ist mittlerweile so dick wie Londoner Nebel.«
    »Ich bin gegen fünf bei dir!«
    »Na gut. Ich werd’s aushalten.«
    Er kam Viertel nach fünf und sah aus wie ein Kater, der eine Sahnedose aufgerissen und sich am Inhalt berauscht hatte.
    »Na, Süße? Noch fest auf den Füßen?«
    »Warum nicht. Hat es ein Erdbeben gegeben?« »Nein, noch nicht. Krieg ich einen Kaffee?« »Bekommst du.«
    Er warf sich auf mein Sofa und blätterte das Gemeindeblättchen durch.
    »Idioten. Falsches Bild. Aber für Rose ist es wohl nicht schlecht gelaufen?«, rief er in die Küche.
    »Nein, die Resonanz ist gut. Und in der Tageszeitung ist das richtige Bild drin.«
    Ich brachte Tassen und Kaffeekanne zum Tisch und setzte mich zu ihm.
    »Bisschen labberig, das Zeug!«
    »Ich vertrage den Klärschlamm nicht, den du zu trinken beliebst. Das ist schon die härteste Stufe, zu der ich bereit bin.«
    »Müsstest ihn ein bisschen einkochen, denke ich!«
    »Du hast seltsame Vorstellungen von Kaffee. Also, was gibt’s? Nur zum Rummaulen über meine Kochkünste bist du doch nicht gekommen?«
    »Nein. Hast du morgen Nachmittag um sechzehn Uhr schon was vor?«
    »Ja, zufällig.«
    »Sag’s ab. Du hast einen anderen Termin. Da.«
    Er warf mir einen Zettel hin. Irritiert sah ich drauf. »R&C Kunst und Antiquitäten«, stand darauf und die
    Adresse in der Kölner Innenstadt.
    »Was soll ich dort? Ich kenne den Laden. Rose und ich waren vor zwei Monaten mal da.«
    »Du hast ein Date mit dem Besitzer!«
    »Marc-Schatz, ich habe gerade hier einen Arbeitsvertrag zur Unterzeichnung bekommen.«
    »Vielleicht disponierst du ja um, wenn du den Mann gesprochen hast.«
    »Antiquitätenhandel ist nicht mein Ding. Die Erfahrung habe ich vor drei Jahren abgehakt.«
    »Könnte trotzdem lohnenswert sein, hinzugehen. Der Chef von R&C soll ein interessanter Mann sein. Ich meine, nicht ganz meine Linie. Manche behaupten sogar, er handele recht skrupellos in seinem Metier. Aber das mögen auch Gerüchte missgünstiger Konkurrenten sein. Immerhin hat er ganz alleine den Laden vor beinahe fünfundzwanzig Jahren vor dem Zusammenbruch gerettet. Familienunternehmen, weißt du. Möglicherweise aber mit etwas zweifelhaften Methoden. Heißt es. Er scheut kein Risiko und ist für seine schnellen Entschlüsse bekannt.«
    »Also ein richtiger Mann!«
    »Magst du keine richtigen Männer?«
    »Ich schätze durchaus auch Rücksichtnahme und Einfühlungsvermögen.«
    »Hat er vermutlich ebenfalls. Es gibt Frauen, die sich wohlwollend über ihn äußern.«
    »Du warst mal wieder gut im Recherchieren, was?« »Wenn ich erst mal dran bin... Eine hat allerdings kein gutes Haar an ihm gelassen!«
    »Linda mit Namen?«
    »Hoppla – woher weißt du das denn?«
    »Mein Kontakt mit R&C beschränkt sich zwar nur auf den Verkaufsraum, aber da agierte eine Dame, die Rose und ich irgendwo zwischen Hyäne und Lindwurm angesiedelt haben. Sie äußerte sich abfällig über ihren Chef.«
    »Nun, sie hat sich womöglich ein paar Hoffnungen zu viel gemacht.«
    »Zu diesem Urteil kamen wir auch. Aber jetzt sag mir doch mal, warum du mir diesen Job so unbedingt ans Herz legst, Marc. Hat Rose dich angestachelt, weil sie nicht will, dass ich nach München gehe?«
    »Will sie das nicht? Lass dich nur nicht ausnutzen
    von deiner Schwester. R&C hat übrigens noch eine Fili
 ale in Frankfurt, wenn du
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