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Der Barbar

Der Barbar

Titel: Der Barbar
Autoren: Jason Dark
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einen kleinen Schluck. Er lächelte dabei. Seine Haut war beinahe so blassgrün wie der Tee, und das Gesicht des kleinen Magiers konnte man mit gutem Gewissen als alterslos bezeichnen.
    »Wie sieht denn die Schattenseite bei dir aus?« Ich ließ einfach nicht locker.
    Der kleine Magier stellte die Tasse ab. »Bei mir nicht, John, aber es könnte eine Schattenseite unterwegs sein.«
    »Schon besser.«
    »Warte es ab.«
    »Hat sie einen Namen?«
    Myxin lehnte sich zurück. Seine Beine reichten nicht bis auf den Boden. Das machte ihm nichts, denn er besaß andere Stärken. »Hast du mal etwas von einer Person gehört, die sich der Barbar nennt?«
    »Nein, nie.«
    »Das dachte ich mir. Im alten Atlantis wurde er so genannt. Er war einer der Schlimmsten und so etwas wie ein Söldner. Das kommt noch hinzu.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Er kämpfte mal für den und mal für den. Er war grausam. Seine Waffen waren Äxte und Schwerter, die er in die Körper seiner Feinde hieb. Er stand natürlich auf der Seite des Schwarzen Tods und lebte in dessen grausamer Umgebung tief versteckt in einer Höhle. Wenn er sich unter die Menschen traute, dann mit einer zum Gesicht hin offenen schwarzen Kapuze und als Unterteil so etwas wie einen langen Rock tragend, was an die Samurai-Kämpfer erinnert.«
    »Aber Atlantis ging unter.«
    Myxin gab mir durch sein Nicken Recht. »Ja, da hast du etwas Richtiges gesagt. Nicht alle Bewohner starben. Sieh mich an. Und auch Kara oder den Eisernen Engel.«
    »Dann hat auch der Barbar überlebt.«
    »Ich befürchte es, John.«
    »Wo?«
    »Ich weiß es nicht. Zumindest nicht in meiner Nähe unter dem Wasser auf dem Meeresgrund. Der Schwarze Tod kann ihn ebenfalls in einen magischen Schlaf versetzt haben, aus dem er jetzt wohl erwacht ist.«
    Ich wurde allmählich unruhig. »Weißt du das genau?«
    »Leider muss ich davon ausgehen.«
    »Und wo steckt er jetzt?«
    »Ich denke, er hat sich unsere Gegenwart ausgesucht. Er wird hier sein. Er wird sich wieder neu bewaffnen. Er ist auf sich allein gestellt, doch deshalb ist er nicht weniger gefährlich. Wir müssen schon die Augen aufhalten.«
    »Wir oder nur ich?«
    »Beide. Ich bin gekommen, um dich zu warnen. Es kann sein, dass er alte Begegnungen aktivieren will. Dass er Menschen sucht, welche die Katastrophe überlebt haben.«
    »Da ist er bei mir an der falschen Stelle. Ich kenne Atlantis zwar, aber ich habe dort nicht existiert.«
    Myxin lächelte fast spitzbübisch. »Aber du bist gut informiert. Es könnte sein, dass er dich suchen und auch finden wird, John.«
    »Dann werde ich ihn entsprechend empfangen.«
    »Nimm ihn nicht zu leicht, John, das rate ich dir«, warnte Myxin.
    »Nein, nein, auf keinen Fall. Aber wie du sagst, hört es sich an, als würdest du damit rechnen, dass er bei mir erscheint. Vielleicht weißt du es schon.«
    »Nein, ich weiß es nicht, John, aber er ist unterwegs.«
    »Warum?«
    Myxin zuckte mit den Schultern. »Es kann sein, dass er noch eine Rechnung offen hat.«
    »Aber nicht mit mir, Myxin, denn ich höre heute zum ersten Mal von ihm.«
    »Es gibt noch andere.«
    Ich dachte kurz nach, dann stellte ich die Frage. »Wen hast du dabei im Sinn?«
    »Das musst du auch wissen.«
    Ich winkte ab. »Bitte, zieh es nicht in die Länge. Es müssen Personen sein, die schon mit Atlantis in Berührung gekommen sind. Ich denke an Suko, an Bill Conolly, an einen Reporter, der damals mit seiner Kollegin einen Job in Atlantis durchführte und...«
    »Das ist alles irgendwie richtig, John. Nur trifft es nicht genau den Punkt.«
    »Wo siehst du den denn?«
    »Ich rechne damit, dass der Barbar jemanden sucht, den er von früher her kennt.«
    »Dich, Kara und...«
    »Sicher, wir kannten ihn. Es wäre auch perfekt gewesen, wenn er zu uns gekommen wäre. Aber er hat die Flammenden Steine gemieden und einen anderen Weg genommen. Er wird sich jemandem hinwenden wollen, dessen Name noch nicht gefallen ist.«
    Mittlerweile war ich unruhig geworden. Vielleicht sogar etwas ärgerlich. »Wer könnte das denn sein?«
    Jetzt rückte er mit seiner Vermutung heraus. »Purdy Prentiss und Eric La Salle.«
    Verflixt, an die beiden hatte ich nicht gedacht. Schüttelte jedoch den Kopf und sagte: »Eric ist tot, den kannst du vergessen.«
    »Und Purdy?«
    »Ja, die lebt noch.«
    »Eben.«
    Ich stieß die Luft aus. »Nicht schlecht gedacht, Myxin. Wenn es so wäre, hätte mir Purdy sicherlich Bescheid gegeben. Allein wird sie wohl kaum gegen ein
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