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Der Azteken-Götze

Der Azteken-Götze

Titel: Der Azteken-Götze
Autoren: Jason Dark
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»Wenn er kommt, wird es schrecklich!« warnte Kara, die Schöne aus dem Totenreich.
    »Dann wird es Zeit, daß du versuchst, uns zu informieren«, setzte Myxin den Satz fort.
    »Und wir werden ebenfalls eingreifen«, fügte der Eiserne Engel noch hinzu.
    Bei mir drehte sich alles. Ich hatte den Eindruck, in einem Kreisel zu sitzen, der sich immer schneller drehte. Ich sah die Gesichter meiner ungewöhnlichen Freunde, die sehr ernsten Ausdrücke darin, und ich selbst wußte überhaupt nicht, was genau geschehen war. In meinem Bett jedenfalls lag ich nicht. Dabei war ich in dieser Nacht erst spät in die Federn gekommen, sofort eingeschlafen und war durch einen kühlen Luftzug erwacht. Ich hatte noch gemerkt, wie man mich an beiden Armen anfaßte, auf die Seite drehte, in die Höhe zerrte und schlaftrunken neben das Bettauf den Boden stellte. Danach war ich gefallen.
    Hineingerast in einen tiefen Schacht, der mir so endlos erschien, aber trotzdem einen Boden besaß, auf dem ich nun gelandet war. Das heißt, ich stand nicht mehr, ich saß auf einem Stuhl, vor mir die drei Freunde, und ich genoß eine wunderbar weiche Nachtluft, die angefüllt mit Gerüchen, durch das offene Fenster wehte und gegen mein Gesicht fächerte.
    Allmählich wurde ich wieder klar. Kara erhob sich. Sie holte etwas von einem viereckigen Ofen und brachte mir ein Gefäß, das sie mir zwischen die Hände drückte.
    »Bitte, John, trink das. Es wird dich aufmuntern. Wir haben dich zu sehr überrascht.«
    »Das kann man wohl sagen.« Es waren meine ersten Worte nach dieser
    ›Entführung‹, die ich nicht als solche ansah, denn bereits im Schlafzimmer hatte ich erkannt, wer mich da holte, und ich hatte mich natürlich nicht gewehrt.
    Das Getränk tat gut. Es war irgendein Gebräu aus Zutaten, die ich nicht kannte.
    Es schmeckte etwas bitter, doch ich hütete mich, nach Zucker zu fragen. Jetzt warteten sie, bis ich den Becher geleert hatte, und ich ließ mir Zeit dabei. Ich trank in langsamen Schlucken und konnte spüren, wie die Müdigkeit meinen Körper verließ. Nachdem ich die Tasse wieder weggestellt hatte, fühlte ich mich fit, doch als ich an mir herunterschaute, da konnte ich nur den Kopf schütteln, denn man hatte mir keine Zeit zum Umkleiden gelassen. Ich trug noch meinen Schlafanzug mit der kurzen Hose, aber niemand lächelte darüber. Außerdem sehen moderne Schlafanzüge manchmal so aus, als könnte man damit in die Disco gehen.
    »Wieder okay?« fragte mich der kleine Magier.
    »Ich glaube schon.«
    »Dann können wir ja weiterreden.«
    Ich wollte mich zurücklehnen, doch im letzten Augenblick fiel mir ein, daß ich auf einem Hocker saß! Mittlerweile wußte ich aber, wo ich mich befand. Und zwar bei den flamig stones, den Flammenden Steinen, einem geheimnisvollen Ort in Mittelengland, der für normale Augen unsichtbar war, selbst ich kannte seine Lage nicht. Dafür aber Kara, Myxin und der Eiserne Engel, dieses Trio aus dem längst versunkenen Kontinent Atlantis.
    »Bitte«, sagte ich und lächelte meine ungewöhnlichen Freunde vor mir an. »Ich bin bereit.«
    »Wir reden von einem Monstrum, das die langen Jahrtausende überlebt hat«, erklärte mir der Eiserne Engel. »Bisher haben wir immer gedacht, daß es ihn nicht mehr gibt, aber wir haben uns geirrt. Er existiert noch, wir wissen es jetzt.«
    »Wer ist das?« fragte ich.
    Es dauerte, bis ich eine Antwort bekam. Dann sprach Kara. »Es ist ein uralter Feind des Eisernen Engels. Er hat Atlantis irgendwann verlassen und eine andere Heimat gefunden, wo man ihn verehrte als einen Götterboten.«
    »Mehr nicht?«
    Myxsin gab ein Geräusch von sich, das wohl ein bitteres Lachen sein sollte. »Es ist der Azteken-Götze.«
    Wenn die drei erwarteten, daß ich vor Ehrfurcht aufgestanden und mich verbeugt hätte, so hatten sie sich geirrt.
    Ich hob nur die Schultern, zu einer anderen Reaktion reichte es nicht.
    »Du sagst nichts?« fragte Kara.
    »Nein – ich kenne ihn nicht.«
    Myxin wurde deutlicher. »Man muß ihn füttern.«
    »Das kann ich mir denken.«
    Jetzt sprach wieder der Eiserne Engel. »Mit Blut, John Sinclair, verstehst du?«
    »Ja.«
    »Mit Menschenblut«, flüsterte Kara. »Und manchmal auch mit Menschenfleisch.« Sie ließ ihre Stimme versickern.
    Jetzt schwieg ich. Auf einmal wurde mir kalt. Ich kannte meine Freunde, und ich wußte, daß sie nicht logen oder sich irgendeine Gefahr aus den Rippen saugten. Mit beiden Handflächen strich ich über meine nackten Arme, konnte
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