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Der Azteken-Götze

Der Azteken-Götze

Titel: Der Azteken-Götze
Autoren: Jason Dark
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finsteres Versprechen.
    Was stimmte da nicht?
    »So«, sagte Costa und rieb seine schweißfeuchten Handflächen.
    »Auf geht’s, Freunde. Uns steht noch eine verdammt lange Nacht bevor, das kann ich euch versprechen.« Er holte den Jeep, während Douglas neben dem Lastwagen wartete.
    Die anderen Polizisten hatten sich entspannt. Sie tranken Wasser und rauchten. Dabei unterhielten sie sich, denn die Spannung brauchte ein Ventil.
    Wenig später stieg er in den Jeep. Auch der Lastwagen rollte an. Sie blieben in seiner Spur und fluchten nicht einmal über den aufgewirbelten Staub.
    »Zufrieden?« fragte Costa.
    »Na ja.«
    »Glücklich denn?«
    »Nein.«
    Das Lachen des Mannes war wie ein scharfer Biß. »Du hast doch alles, was du wolltest. In New York ist es dir nicht gelungen, den Killer zu fangen, hier hast du ihn gestellt. Was fehlt dir noch?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Pessimist.«
    »Nein, das ist es nicht.« Abe starrte ins Leere. »Eigentlich hätte Sidda geknickt sein müssen, deprimiert, aber das war nicht der Fall, und das hat mich auch mißtrauisch gemacht. Er gab widerstandslos auf, war aber nicht geschockt. Ich könnte mir vorstellen, daß er noch einen weiteren Trumpf im Ärmel hat.«
    »Welchen?«
    »Wenn ich das wüßte, würde ich lachen.«
    Dafür lachte Costa, bevor er fragte: »Und was wünschst du dir jetzt noch, Compadre?«
    »Daß ich schon wieder in New York bin, und zwar mit ihm. Mir kommt euer Kaff Border Town vor wie ein Gefängnis.«
    »Das ist eine Grenzstadt. Da ist Leben, da ist…«
    »Verbrechen, nicht?«
    »Auch.«
    »Wie groß ist Siddas Einfluß?« wollte Abe Douglas wissen. »Hat er Helfer unter der Bevölkerung?«
    »Das weiß ich nicht. Aber es wird sich sehr schnell herumsprechen, was geschehen ist.«
    »Deshalb muß er rasch nach New York.«
    »Aber nicht mehr heute.«
    »Leider.«
    »Zwei Tage mußt du uns geben, Abe. Auch wir haben einige Fragen an ihn. Er ist einer der größten Schmuggler hier. Vielleicht der Chef, wir werden ihn zum Reden bringen.«
    Abe nickte nur.
    Das dumme Gefühl wollte nicht weichen…
    ***
    Die Zellen waren klein und schmutzig.
    Allerdings hatte man den Killer in eine Einzelzelle gesteckt, wo er dumpf vor sich hin brütete.
    In der Nacht hatte er nichts mehr gesagt, und Manuel Costa hatte sich vorgenommen, den Killer am nächsten Tag durch die Verhörmühle zu drehen.
    Douglas hatte noch in New York angerufen und von seinem großen Erfolg berichtet. Die Glückwünsche hatten bei ihm nicht mehr als ein müdes Lächeln hinterlassen.
    Gegen drei Uhr ging er in sein Hotel. Die Stadt war nie ruhig, es herrschte immer Trubel, wenn auch um diese Zeit gedämpft. Aber noch immer standen die Mädchen in den Eingängen und Einfahrten, als hätten sie nichts zu tun. Sie sprachen kaum einen Mann direkt an, und wenn Abe sie anschaute, entdeckte er unter ihnen so manche Schönheit. Das Hotel taugte nicht viel, war aber das beste im Ort. Der Nachtportier schlief, als der G-man die kleine Halle betrat und dabei ein knarrendes Geräusch hörte, das sich immer wiederholte. Die Monotonie konnte einem Menschen auf den Wecker fallen.
    Abe holte seinen Schlüssel vom Brett und schaute sich um. Hinter einem Paravent, wo auch eine Lampe brannte, bewegte sich ein Schatten. Vor und zurück, vor und zurück…
    Immer wieder.
    Dort saß jemand in einem Schaukelstuhl. Das jedenfalls gaben ihm die Umrisse zu erkennen.
    Auf dem Fußboden lag ein mattenähnliches Geflecht mit zahlreichen Flecken, kein eigentlicher Teppichboden, mehr ein dreckiger Filz, unter dem sich sicherlich zahlreiche Insekten wohl fühlten. Der künstliche Boden setzte sich auch jenseits des Paravents fort, wo ein Schaukelstuhl ständig knarrte.
    Die Schnarchtöne des Portiers blieben hinter Abe zurück. Unter der Decke drehte sich müde ein Ventilator. Er hing dort nur zur Dekoration, Frische brachte er nicht, und die stickige Luft blieb zwischen den Wänden erhalten.
    Abe blieb neben dem Paravent stehen. Er hatte seine Jacke übergestreift, einen leichten Leinenfetzen, der an der Rückseite so zerknittert war wie eine Ziehharmonika.
    Er drehte den Kopf nach links.
    Von allein bewegte sich der Schaukelstuhl nicht. Jemand lag mehr darin, als er saß. Sein Sichtwinkel war nicht besonders, denn er schaute auf die Rückseite des Stuhls, sah aber die langen Frauenbeine. Sehr schöne Beine, strumpflos und naturbraun.
    Douglas ging näher. Er bewegte sich auf Zehenspitzen und konnte ein anerkennendes Nicken nicht
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