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Der Azteken-Götze

Der Azteken-Götze

Titel: Der Azteken-Götze
Autoren: Jason Dark
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dieser Einöde, da stand er regungslos und wirkte wie ein Häufchen Elend, nicht wie ein Mann, der viele Menschen auf dem Gewissen hatte.
    Die Männer wurden durch grelle Strahlen geblendet. Plötzlich waren auch Costas Männer zu sehen. Sie schienen aus dem Wüstenboden aufgetaucht zu sein. Ihre Waffen schimmerten gefährlich, die Lichtstrahlen tanzten über die Gestalten der Gangster, die gesamte Szenerie hatte etwas Gespenstisches bekommen.
    Und kein Schuß war gefallen, kein Tropfen Blut war geflossen. Abe konnte es kaum glauben. In New York hatte Sidda wie ein Irrer um sich geschossen, hier nicht.
    Im Licht der Lampen sah der Wüstenboden aus wie ein bleiches Totenland. Dürres Gestrüpp streckte seine Arme aus. Staub hinterließ Wolken an den Beinen der Männer. Erschreckt flatterte ein Vogel über sie hinweg, und Abe Douglas ging schneller. Er wollte den Killer als erster erreichen.
    Man tat ihm den Gefallen. Die Waffe in seiner Hand zielte auf die Brust des Mannes, der mit erhobenen Händen dastand und auch durch den Rucksack in seiner Bewegungsfähigkeit behindert wurde. Douglas blieb stehen. »Hallo, Bergwanderer!« sprach er Pablo Sidda an.
    »So sieht man sich wieder.«
    Der Killer spie aus.
    Douglas räusperte sich.
    Am liebsten hätte er dieser Bestie ins Gesicht geschlagen, aber er hielt sich zurück. Dafür sprach er die offzielle Formel. »Ich verhafte Sie im Namen des Volkes. Alles, was Sie jetzt sagen oder tun, kann gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht zu schweigen und einen Anwalt Ihrer Wahl…«
    Es war der übliche Spruch, diesmal jedoch ging er Abe besonders glatt über die Lippen. Schließlich war es ihm gelungen, einen der zehn meistgesuchten Verbrecher der Staaten zu erwischen. Sidda starrte den G-man an. Es war ein böser, ein kalter und grausamer Blick. Obwohl Douglas den Killer vor seiner Mündung hatte, überkam ihn ein ungutes Gefühl. Die erste Euphorie des Siegers war verschwunden. Er mußte zugeben, daß Sidda innerlich noch nicht aufgegeben hatte. Einen Grund für dieses Gefühl konnte er nicht angeben. Es war einfach vorhanden, und er fand sich damit ab.
    Pablo Sidda war ein hochgewachsener Mann mit breiten Schultern. Er trug keinen Bart, sein Gesicht war glatt, und die Nase sprang wie ein krummer Haken vor. Darunter bildeten dicke Lippen einen Mund, der zu einem kalten Lächeln in die Breite gezogen war. Er trug dunkle Kleidung, ebenso schwarz wie sein Haar.
    Etwas klirrte. Mit Handschellen und Ketten fesselten Costas Männer die Schmuggler. Erst dann wurden ihnen Waffen und Rucksäcke abgenommen. »Komm mal her, Abe.«
    Douglas ging zu Costa. Der hockte vor einem offenen Rucksack und strahlte. »Wie ich es mir gedacht habe. Goldbarren, versteckt unter irgendwelchen Lumpen. Da, heben Sie mal einen an.«
    Das tat Abe und mußte zugeben, daß die Schmuggler sich damit etwas angetan hatten, denn schon der einzelne Barren war nicht gerade leicht. Sie aber hatten sechs davon in jedem Rucksack getragen.
    »Manchmal sind wir eben besser«, sagte Costa und nahm den Barren entgegen. »Ich wollte, es wäre immer so. Und kein Schuß ist gefallen. Das geht in die Geschichte ein.«
    Der G-man nickte.
    »He.« Costa schlug ihm auf die Schulter. »Hast du was, Compadre?«
    »Nein, nichts.«
    »Scheint mir doch so.«
    Douglas hob die Schultern und drehte sich um. Sidda stand etwas abseits. Handschellen umspannten seine Gelenke. Eine Kette hielt die Beine zusammen. Wenn er ging, dann nur mit kleinen Schritten. Noch immer schaute er Abe an.
    »Was ist los?«
    »Du hast noch nicht gewonnen, Bulle. Nein, du hast noch nicht gewonnen. Das hier ist nicht New York. Hier gelten andere Gesetze, glaube es mir, Freund.«
    »Richtig, Sidda, in New York bist du mir entwischt. Hier nicht, denk daran.«
    »Du irrst dich!«
    Der FBI-Mann sprach nicht mehr weiter. Ein fremdes Geräusch hatte die Stille der Nacht durchbrochen. Produziert wurde es von einem heranfahrenden Lastwagen, einem Transporter, der im Hintergrund in guter Deckung und zusätzlich getarnt gestanden hatte und über Funk herbeigerufen worden war.
    Die Gangster mußten einsteigen. Abe wäre am liebsten bei dem Killer geblieben, aber auf der Ladefläche war der Mann ziemlich sicher. Zudem wollten er und Costa direkt hinter dem Wagen herfahren. Was sich auf der Ladefläche tat, sie würden es mitbekommen.
    Sidda stieg als letzter ein. Er drehte sich noch einmal um, und sein Blick brannte auf Ahes Gesicht. Es kam dem G-man vor wie ein
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