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Der Atem des Jägers

Titel: Der Atem des Jägers
Autoren: Deon Meyer
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schob ihre Finger unter seine. »Aber wunderbar.«
     
    Er wählte die Nummern aus der Liste der angenommenen Anrufe von César Sangrenegras Handy auf dem Lautsprecher-Telefon in Jouberts
     Büro. Bei den ersten drei meldeten sich Anrufbeantworter auf spanisch. Die vierte klingelte und klingelte und klingelte. Schließlich
     schaltete sie zu einer Handy-Mailbox.
    »Hallo, hier ist Bushy. Wenn ich die Diebe gefangen habe, rufe ich zurück.«
     
    »Für Carlos fahre ich nicht zur Hölle«, sagte Christine. »Denn ich habe gesehen, wie er guckte, als er Sonia sah. Und ich
     weiß, daß Gott mir vergeben wird, als Prostituierte gearbeitet zu haben. Und ich weiß, er wird verstehen, daß ich ihr Blut
     abnehmen mußte. Und das Geld stehlen.« Sie sah den Priester an. Er wollte ihr nicht zustimmen.
    »Aber er hat alle für Carla Griessel bestraft.« Sie faltete den zweiten Zeitungsartikel auseinander. Die Überschrift lautete:
GROSSER KORRUPTIONS-SKANDAL BEI POLIZEI.
    »Carlos’ Bruder und seine Bodyguards. Der Artemis-Mann. Alle tot. Und diese Polizisten wandern ins Gefängnis«, sagte sie und
     tippte auf die beiden Fotos neben dem Bericht.
    »Aber was ist mit mir?«
     
    »Ich kannte diese Leute nicht einmal«, sagte Bushy Bezuidenhout.
    »Aber du hast ihnen die Informationen gegeben«, sagte Joubert.
    »Für Geld, du Dreckstück«, sagte Griessel.
    Joubert legte dem Inspector beruhigend seine große Hand auf den Arm.
    |420| Bezuidenhout wischte sich den Schweiß von der Stirn und schüttelte den Kopf. »Ich sitze das nicht allein aus.«
    »Gib uns die anderen, Bushy. Du weißt, wenn du kooperierst …«
    »Herrgott, Sup.«
    »Gib mir fünf Minuten allein mit diesem Wichser«, sagte Griessel.
    »Herrgott, Benny, ich wußte doch nicht, was sie vorhaben. Ich wußte es nicht. Glaubst du wirklich, ich hätte …?«
    Griessel brüllte ihn nieder. »Wer, Bushy? Sag mir, wer!«
    »Beukes, verdammt. Beukes mit seiner beknackten Mütze brachte mir einen Berg Asche in einem verdammten braunen Umschlag …«
    Matt Jouberts Stimme hallte scharf durch den Raum. »Benny, nein. Setz dich! Du bleibst hier!«
     
    Vierzehn Kilometer hinter Keimoes sah er das Straßenschild und bog rechts ab nach Kanoneiland. Sie überquerten den Fluß, der
     friedlich und braun unter der Brücke hindurchgluckerte, und fuhren dann zwischen grünen Weinbergen entlang, voll riesiger
     Trauben.
    »Unglaublich«, sagte Carla, und er wußte, was sie meinte. Diese Fruchtbarkeit, so überraschend. Aber er bemerkte auch, daß
     sie hinausschaute, daß sie sich weniger auf sich konzentrierte, und auch das gab ihm wieder Hoffnung.
    Sie fuhren die lange Pinienstraße zum Gästehaus entlang, und Carla sagte: »Sieh nur!« Sie zeigte auf seine Straßenseite. Zwischen
     den Bäumen hindurch konnte er die Pferde sehen: große Araber, drei braune und einen wundervollen grauen.
     
    Als Christine van Rooyen in Reddersburg die Straße entlangschritt, ging die Sonne am Horizont des Freistaates auf, ein riesiger
     Ballon, der sich von den Hügeln losriß und über das Gras schwebte.
    Sie bog von der Hauptstraße ab auf einen ungepflasterten Weg, ging vorbei an dunklen, stillen Häusern.
    |421| Eines davon betrachtete sie genau. Der Babysitter sagte, hier lebte ein Schriftsteller, ein Mann, der sich vor der Welt versteckte.
    Es war ein guter Ort dafür.
     
    Die Sekretärin an der High School schüttelte den Kopf und sagte, sie arbeite erst seit drei Jahren hier, doch er könne Mr.
     Losper fragen. Mr. Losper sei schon viele Jahre lang an der Schule tätig. Biologielehrer. Aber jetzt waren Ferien; Mr. Losper
     sei daheim. Sie gab ihm eine genaue Wegbeschreibung, er fuhr hin und klopfte an der Tür.
    Losper war in den Fünfzigern, ein Mann mit Raucherfalten und einer rauhen Stimme, er bat ihn herein, denn im Eßzimmer sei
     es kühler. Ob er ein Bier wolle? Er sagte nein danke, alles bestens.
    Als sie am Eßzimmertisch saßen und er seine Fragen stellte, schloß der Mann einen Augenblick die Augen, als schicke er ein
     schnelles Gebet himmelwärts, und dann sagte er: »Christine van Rooyen.« Traurig legte er seine Arme auf den Tisch und faltete
     die Hände.
    »Christine van Rooyen«, wiederholte er, als würde die Wiederholung seiner Erinnerung auf die Sprünge helfen.
    Dann erzählte er Griessel die Geschichte, immer wieder schob er Schuldgeständnisse und seine Überlegungen ein. Von Martie
     van Rooyen, die ihren Mann, einen Soldaten, in Angola verlor. Martie van
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