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Denk doch, was du willst

Denk doch, was du willst

Titel: Denk doch, was du willst
Autoren: Thorsten Havener
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Gesprächspartner sich neben Ihnen befindet oder Ihnen gegenübersteht. Angenommen, Sie stehen der betreffenden Person gegenüber, dann bewegen Sie Ihren rechten Arm, wenn sie ihren linken bewegt. Sie verhalten sich also wie das Spiegelbild Ihres Gegenübers. Daher nennt man die Vorgehensweise, wenn sich ein Mensch dem anderen derart angleicht, auch «spiegeln». Sollten Sie neben der Person sitzen, so bewegen Sie Ihren linken Arm, sobald sie ihren linken Arm rührt. Bei dieser intensiveren Variante spricht man vom Angleichen oder auch Matching. Wenn Sie das allerdings zu offensichtlich einsetzen, dann wird Ihr Gesprächspartner sich nicht öffnen, sondern nur noch denken, Sie hätten nicht alle Latten am Zaun. Also Vorsicht!
    Es ist zu beobachten und nachgewiesen: Wenn Menschen komplett auf einer Wellenlänge liegen, dann haben Sie das Bestreben, sich dem Partner anzugleichen. Schauen Sie sich mal frisch verliebte Paare an. Die bewegen sich gern im selbenTempo, nehmen oft genau dieselbe Körperhaltung ein und verwenden dieselbe Lautstärke, in der sie miteinander reden. Sie müssen dennoch sehr behutsam vorgehen, wenn Sie dieses Übereinstimmen nutzen wollen. Sie kennen jetzt zwar die Technik, aber Sie können sich vorstellen, wie viel Feingefühl man braucht, wenn man damit einen Fremden wirklich überzeugen will.
    Stellen Sie sich nur mal vor, Sie bemerken, wie ein Verkäufer beginnt, Sie zu spiegeln. Wenn Sie Ihre Arme verschränken, dann macht er das plötzlich auch. Sobald Sie Ihr Gewicht von einem Bein aufs andere verlagern, macht er das auch usw. In dem Moment, in dem Sie die Technik erkennen, ist sie nicht mehr wirkungsvoll, sondern wirkungslos, und Sie denken sich doch: «Moment mal, macht der mich etwa gerade nach? Will der mich nachher vielleicht ganz dreist manipulieren?» Ab dem Moment wird Ihr Grundvertrauen erschüttert sein, und Sie geben Ihrem Gegenüber keine Chance mehr, weil Sie aus gutem Grund skeptisch geworden sind. Und Sie haben wahrscheinlich recht!
    Also gehen Sie in Ihrem eigenen Interesse sehr sanft vor, denn das Spiegeln ist einerseits zwar wirkungsvoll, aber eine der am leichtesten zu entdeckenden Methoden der Beeinflussung. Man erreicht bei falscher Anwendung nur noch das Gegenteil. Aber es ist etwas völlig Natürliches, und es passiert oft ganz von allein. Dann kommt der Effekt am besten rüber.
    Sie können es beobachten, wenn ein Erwachsener mit einem Kleinkind spricht. Selbst Hochschulprofessoren verfallen hier in Babysprache und imitieren damit das Kind in seinem Verhalten. Nur Hinlegen und Strampeln wäre noch etwas effektiver, wenn auch ein wenig übertrieben.
    Fangen Sie beim Spiegeln von Körperhaltungen am besten mit Kleinigkeiten an und bauen Sie alles nur langsam und schrittweise zur Vervollkommnung auf. Zu Beginn können Sie ähnliche Gesten benutzen und müssen sie noch nicht exakt spiegeln. Diese ähnlichen Gesten heißen im Fachjargon «Representative Gestures». Angenommen, der andere verschränkt die Arme, dann legen Sie einfach die rechte Hand auf den linken Arm. Sie folgen ihm also durch eine ähnliche und abgeschwächte Geste, die Wirkung ist effektvoll, weil die Handlung nur indirekt bemerkt wird.
    Eine zweite Variante besteht im «Spiegeln über Kreuz». Dabei ahmen Sie die Geste Ihres Gesprächspartners nicht zeitgleich nach, sondern Sie warten damit ungefähr eine halbe Minute und führen sie dann zeitversetzt aus. Selbst hier wird Ihr Gegenüber unbewusst den Eindruck haben, dass Sie auf einer Wellenlänge liegen, ohne etwas zu bemerken.
    Ein weiterer subtiler Effekt des Vorgehens liegt in der Geschwindigkeit, mit der sich Ihr Gegenüber bewegt. Auch hier können Sie Ihre Bewegungen angleichen. Das fängt schon beim Händeschütteln an. Bei einer langsamen Person können Sie sich beim Entgegenstrecken der Hand mehr Zeit lassen als bei einem Weltmeister im Kickboxen. Ein Vorteil besteht hier nicht zuletzt darin, dass Sie Ihr Gegenüber dafür genau beobachten müssen. Dadurch sind Sie konzentriert bei ihm und im Hier und Jetzt. Allein dadurch fühlt er sich schon angenehm wahrgenommen und spürt, dass Sie sich für ihn und seine Aussagen interessieren. Sie sind also nicht nur näher an der Person dran, sondern schärfen zusätzlich noch Ihre Beobachtungsgabe. Mit der Zeit werden Sie immer besser und werden vielleicht sogar ganz neueAspekte an Ihren Mitmenschen entdecken und sich unbemerkt auf sie einschwingen können. Sie holen auf diese Weise das Optimale
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