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Denk doch, was du willst

Denk doch, was du willst

Titel: Denk doch, was du willst
Autoren: Thorsten Havener
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geschieht.
    Letzten Endes wurde ich einfach durch eine Handvoll gutfunktionierender psychologischer Tricks dazu gebracht, etwas zu tun, was mir ungefragt von außen diktiert worden war. Ich wurde beeinflusst, ja geradewegs manipuliert. Das Perfide daran: Ich hatte keine Ahnung, was in diesem Moment passiert. Das ist eines der typischen Merkmale dieser simplen Manipulationstechniken. Hier geht es nicht nur darum, Menschen zu beeinflussen, es geht auch darum, dass die betreffenden Personen durch Tricks unbemerkt zu etwas gezwungen werden. Genau das macht diese Methode auch so unheimlich. Ich habe mich fast mein Leben lang mit Tricks befasst. Und trotzdem bin ich auf den Hausierer reingefallen. Gut, ich war jung, und er brauchte das Geld.
    Was war hier genau passiert? Wie hatte er das gemacht? Wie gehen Manipulateure heute überhaupt vor, um ihr Ziel zu erreichen? Und welche verschiedenen Methoden gibt es, um andere zu veranlassen zu tun, was man selbst will? Diese Fragen fand ich so spannend, dass ich als Neunzehnjährigersogar eine Kaffeefahrt mit meinen Schulfreunden machte, um zu sehen, wie perfekte Manipulationen in der Praxis aussehen. Wir hatten uns als «Kegelklub alle Neune» angemeldet, um bis zur Abfahrt möglichst undercover zu bleiben. Dieser Tag war ein Erlebnis, von dem ich heute noch zehre. Mein Fazit: Jeder von uns ist bereits mannigfaltig zu seinen Ungunsten beeinflusst worden. Mit welchen Mitteln das geht und in welchen Bereichen besonders manipuliert wird – davon handelt dieses Buch.
    Manipulation ist den meisten von uns deshalb so unheimlich, weil sie sich anschleicht wie eine krankmachende Strahlung. Selbst wenn man von ihrer Existenz weiß und sie definieren kann – sich dagegen zu wehren fällt oft schwer. Fest steht: Manipulation ist immer auch eine Suggestion. Suggestion ist meiner Meinung nach eine unglaublich starke, aber neutrale Kraft. Sie ist weder gut noch schlecht. Es liegt dabei immer an demjenigen, der sie beherrscht, und es ist wichtig, wie er sie nutzt. Der Manipulateur hat sich für die dunkle Seite der Suggestion entschieden und nutzt sie ausschließlich zu seinem eigenen Vorteil, egal, was seine Handlung für den anderen bedeutet. Wäre das anders, dann könnte der Manipulateur auch mit offenen Karten spielen, oder? Das macht er aber natürlich nicht. Er nutzt seine Methoden im Verborgenen. Wie ein Zauberkünstler übrigens auch. Der sagt seinem Publikum allerdings gleich, dass es ein Geheimnis gibt.
    Welche Methoden aber hat mein Hausierer genutzt? Nun, das werden Sie in diesem Buch noch ganz genau erfahren. Weiterhin lernen Sie auf dem Weg zur letzten Seite des Buchs noch jede Menge anderer Suggestions- und Manipulationsmethoden kennen, denn ich beleuchte die Phänome«Manipulation» und «Suggestion» aus vielen verschiedenen Blickwinkeln.
    Johann Wolfgang von Goethe sagte einmal: «Wer das erste Knopfloch verfehlt, kommt mit dem Zuknöpfen nicht zurande.» Fangen wir also ganz von vorne an.

Rapport, die schönste Verbindung der Welt
    Sie schauen also gerade in dieses Buch und wollen etwas über Rapport lesen? Und darum beginne ich das Kapitel mit genau diesen Worten der Überschrift – ganz einfach, weil sie den von mir hier beabsichtigten Zweck vollkommen erfüllen. So kann ich über das Medium «Buch» eine Verbindung zu Ihnen aufbauen. Ich hole Sie genau dort ab, wo Sie gerade sind. Und – egal, was Sie denken, egal, wie alt oder jung Sie sind, ob männlich, weiblich, groß, klein, wie auch immer – an einer einzigen Sache gibt es überhaupt keinen Zweifel: Sie schauen gerade in dieses Buch und lesen. Mein erster Versuch der Kontaktaufnahme war also erfolgreich. Ich könnte es auch in den Worten von Henry Ford ausdrücken: «Um Erfolg zu haben, musst du den Standpunkt des anderen annehmen und die Dinge mit seinen Augen betrachten.» Und langsam kann ich damit beginnen, Sie mit auf meine Reise zu nehmen.
    Wie wichtig es ist, die Welt mit den Augen der anderen zu sehen, zeigt eine schöne Geschichte, in der genau das so ziemlich in die Hose gegangen ist. Ich habe sie bei einer Vorlesung an der Universität gehört. Sie diente als ein gutes Beispiel für tiefe kulturelle Unterschiede.
    In den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts startete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Pakistan eine großangelegte Werbekampagne, um die Mütter neugeborener Babys dazu zu bewegen, ihren Säuglingen Milch zu verabreichen. Weil in diesem Land sehr viele Sprachen und Dialekte
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