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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman
Autoren: Sasha Wagstaff
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aus der Hosentasche. »Das ist das Gedicht – falls du gedacht hast, ich wollte dich um ein Geschenk betrügen.«
    Milly las es rasch durch. Dann steckte sie es in seine Tasche zurück und lehnte sich grinsend an ihn.
    Er sah sie verwirrt an. »Na, wie findest du es?«
    »Du hattest Recht.«
    »Wie meinst du das?«
    »Es ist ziemlich schlecht.«
    Freddie sah sie bestürzt an.

    »Aber ich liebe es.«
    »Wie?«
    »Ich finde es einfach fantastisch«, erklärte sie schlicht. »Weil du es geschrieben hast. Aber ich brauche keine Gedichte, das hier ist alles, was ich mir wünsche. Du bist alles, was ich mir jemals gewünscht habe.«
    »Ich sagte doch, es ist furchtbar … Gott, wenn ich doch bloß in der Schule besser aufgepasst hätte. Ich wollte etwas ganz Tolles schreiben und dich damit beeindrucken, und …«
    »Freddie?« Milly seufzte genießerisch und schlang einen Arm um seinen Hals.
    »Ja, was?«
    »Mir ist das Gedicht egal.« Dann kuschelte sie sich in seinen Mantel und reckte ihm ihr Gesicht entgegen. »Küss mich einfach nochmal.«
    Sie standen im Schnee und küssten sich, bis ihre Beine vor Kälte taub wurden.
    Im Schlösschen ging inzwischen die große Bescherung weiter. Tessa hatte bereits ein Paar knallrote Gummistiefel und einen schönen hellen Regenmantel von Henny bekommen. Jack hatte ihr Penhaligon -Badeöl gekauft und zwinkerte ihr immer wieder zu, als sie es auspackte. Clemmie hatte ihr Ohrstecker geschenkt, die verdächtig wie echte Brillanten aussahen. Sie hatte sie ihr fest in die Hand gedrückt und sie dabei bedeutsam angelächelt, als wollte sie Tessa nochmal für das bewahrte Geheimnis danken.
    Sekunden später brach Clemmie über Jacks Geschenk in einen Freudenschrei aus. »Oh, Jack … oh, wie toll!« Mit glänzenden Augen streichelte sie die butterweichen braunen Kid-Lederhandschuhe zum Autofahren.
    Henny sah Barnaby verdutzt an. Was war denn besonders an Fahrerhandschuhen?

    »Ich dachte, ich bringe dir wieder das Autofahren bei«, knurrte Jack verlegen. »Solange du hier bist …« Bei einem ihrer zahlreichen Mittagessen nach den AA-Treffen hatte ihm Clemmie zögernd ihre Vergangenheit gebeichtet. Jack fühlte sich geehrt, dass sie ihm dies anvertraute. Er hatte in seinem Leben eine Menge Fehler begangen, daher hatte ihn Clemmies Geschichte keineswegs erschüttert, und Clemmie konnte kaum glauben, wie verständnisvoll er reagiert hatte. Er wusste, dass sie sehr nervös war, was das Autofahren betraf, und hatte die Idee, ihr ein paar Fahrstunden zu geben, solange sie im Schlösschen wohnte. Insgeheim hoffte Jack, er könnte sie vielleicht überreden, noch ein bisschen länger zu bleiben.
    »Das ist sehr … lieb von dir«, sagte Clemmie und sah ihn wie zum allerersten Mal.
    »Aber den Rolls bekommst du nicht«, sagte er streng. »Erst, wenn du wieder Erfahrung hast.«
    »Oh, auf die Idee würde ich nie kommen!«, lachte Clemmie und küsste Jack herzhaft auf die faltige Wange, woraufhin er heftig errötete.
    Tessa tastete nach dem Päckchen neben sich auf dem Boden. Sie war nicht sicher gewesen, was sie Will geben konnte, oder ob sie ihm überhaupt ein Geschenk kaufen sollte, weil sie ja eigentlich nicht einmal miteinander redeten. Aber dann hatte sie die in braunes Leder gebundene Erstausgabe dieses Gedichtbandes gefunden und nicht widerstehen können. Der Band hatte ein Vermögen gekostet, aber irgendwie hatte sie nicht anders gekonnt. Jetzt wusste sie nicht mehr, was sie sich dabei gedacht hatte, und hoffte nur, dass Will annahm, sie hätte es für einen Fünfer in einem Antiquariat erstanden.
    »Äh … ich habe noch etwas für dich«, stammelte sie und warf ihm das Geschenk fast entgegen.
    Will sah sie erstaunt an, riss aber sofort das Papier ab.

    »Mein, Gott, Tessa! Das ist ja sensationell!« Er roch an dem Buch und streichelte dann den Einband. »Ach, ist das toll!«
    Tessa wand sich vor Verlegenheit. »Es ist nur eine Kleinigkeit.«
    »Aber das hat sicher ein Vermögen gekostet«, erwiderte Will und sah sie an. »Es ist … ich kann es kaum glauben.«
    Plötzlich merkten sie, dass die gesamte Familie sie interessiert beäugte. Tessa wurde noch verlegener. Es war genau, wie sie befürchtet hatte. Will hatte kein Geschenk für sie, und jetzt stand sie wie ein Idiot da, weil sie etwas so Passendes für ihn gefunden hatte. Sie konnte es kaum noch aushalten.
    »Ich … brauche etwas frische Luft«, konnte sie gerade noch herausbringen, ehe sie aus dem Zimmer stürzte.
    Sie vergaß,
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