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Den schnapp ich mir Roman

Den schnapp ich mir Roman

Titel: Den schnapp ich mir Roman
Autoren: Sasha Wagstaff
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Augen wirkte er immer noch wie ein ehemaliger Trinker, aber immerhin machte die Farbe auf seinen Wangen ihn wieder einigermaßen menschlich. Sie dachte im Stillen, ob er Caro vermisste, und fragte ihn vorsichtig danach.
    »Caro?« In Jacks Augen tauchte flüchtig Schmerz auf, verschwand aber sofort wieder. »Nein, eigentlich nicht. Ich wusste, dass Weihnachten schwierig wird … Es ist so, als wäre jemand gestorben, man erinnert sich an die guten Zeiten …« Dann umklammerte er die Karaffe mit dem Punsch. »Aber es geht mir ohne sie unendlich viel besser, Tess. Weihnachten war es nie gut mit uns. Caro hasste das Fest aus tiefster Seele, und es war ungeheuer schwer, für sie ein Geschenk zu finden.« Er sah nachdenklich nach draußen, wo die Sonne strahlend hinter den Bäumen unterging.
»Ich weiß noch, in einem Jahr kaufte Tristan alle Weihnachtsgeschenke auf dem Flughafen, auf dem Heimweg von irgendeinem Museumstrip. Die vierhundert Marlboros, die er Caro gab, waren das Einzige, was sie nicht umgetauscht hat.« Als Jack Clemmie sah, die sich vor dem Kamin niedergelassen hatte, hielt er die Karaffe hoch. »Noch einen Schluck alkoholfreien Punsch?«
    »Dad hat Recht«, flüsterte Will Tessa ins Ohr.
    »W… wie bitte?« Sie zuckte zusammen. Wie fantastisch er in dem dunkelblauen Hemd und den dunklen Jeans aussah, aber Tessa wäre es lieber gewesen, wenn er mehr Abstand gehalten hätte, denn sie konnte ihn kaum ignorieren, wenn ihr der Duft seines Aftershaves in die Nase stieg.
    »Du siehst heute umwerfend aus.«
    »Äh … danke.« Tessa wusste nicht, was sie sagen sollte, aber ihr war klar, dass sie seine Komplimente nicht länger dulden sollte. »Du siehst auch gut aus.« Dann entfernte sie sich so höflich wie möglich, weil sie den Abstand einfach brauchte. Falls er ihr wieder etwas ins Ohr flüstern sollte, dann war es durchaus möglich, dass sie die Kontrolle verlor und etwas sehr Dummes tat.
    Will rieb sich ärgerlich das Kinn. Sie war immer noch beleidigt … zweifelsohne wegen seines lächerlichen Vorwurfs neulich. Warum sie nur immer so zusammenzuckte, wenn er sich näherte? Er setzte sich nun auf das Sofa, so weit von ihr entfernt wie möglich, und goss sich Wein so wütend nach, dass er im Glas aufspritzte.
    »Ob die beiden es jemals geregelt bekommen?«, fragte David Milly verstohlen.
    »Wer?« Sie öffnete das kleine Gucci-Portemonnaie von Barnaby und juchzte vor Freude laut auf. »Oh, danke, Barnaby! Ist das süß!« Dann folgte sie Davids Blick und beobachtete, wie Tessa und Will einander verstohlen anblickten,
wenn sie dachten, der andere sähe gerade nicht hin. »Gott, die beiden machen mich völlig verrückt. Die sind ja noch schlimmer als Tristan und Sophie. Sie sollten endlich aufhören, sich zu belauern, und sich entscheiden. Wenn das nicht bald passiert, müssen wir sie noch zusammen in einem Raum einsperren und den Schlüssel fortwerfen.« Sie blickte auf die Uhr. »Meinst du, ich könnte mich jetzt verdrücken? Ich treffe mich mit Freddie.«
    Trotz seiner Sehnsucht nach Alicia hatte David mit ihr Mitleid. »Geh schon. Ich entschuldige dich.«
    »Danke, David.« Und dann brachte sie ihn in völlige Verlegenheit, indem sie ihm einen Kuss gab. »Du bist so süß und lieb heute, dass ich dich kaum wiedererkenne.«
    David errötete und stieß sie in die Rippen. »Ach was. Du bist mir aber einen Gefallen schuldig, klar?«
    Milly nickte. Aufgeregt flüchtete sie aus dem Wohnzimmer.
    Milly lief so schnell sie konnte die Auffahrt hinab und konnte Freddie unten an der Straße schon sehen. Vor dem Hintergrund des verschneiten Dorfes und mit der Beanie-Mütze auf den dunklen Haaren wirkte Freddie wie ein cooler Rockstar. Milly bekam kaum Luft vor Freude. Er trug seinen Kaschmirmantel zu schwarzen Jeans mit Stiefeln und blies sich die Hände in den fingerlosen Handschuhen warm.
    Mit einem letzten schlitternden Schritt kam sie neben ihm zum Stehen. Mein Gott, wie toll er aussah! Plötzlich verlor Milly die Nerven und fühlte sich wieder ganz unsicher und unbeholfen. Wie konnte jemand wie Freddie sie auch nur ein bisschen nett finden? Er war cool, er sah gut aus, und er stammte aus einem reichen Haus – was in aller Welt sah er bloß in ihr? Sie schob die Hände in die Manteltaschen und legte sich den Schal vor den Mund. Was
hatte sie sich bloß gedacht, als sie sich vorstellte, dass Freddie sie küssen würde? Wie lächerlich, wie unglaublich unreif!
    Milly wandte den Blick ab. Ringsum war alles still,
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