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Deine Lippen, so kalt (German Edition)

Deine Lippen, so kalt (German Edition)

Titel: Deine Lippen, so kalt (German Edition)
Autoren: Amy Garvey
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anschwillt, begierig darauf, ihren Dienst zu tun.
    Heute Nacht rufe ich den Tod herbei, damit er sich dieses Jungen annimmt.
    Heute Nacht suche ich Frieden für ihn.
    Aus Staub wurde er geschaffen, zu Staub soll er nun werden.
    Geister im Licht,
    Geister im Schatten,
    Geister auf der Reise zwischen hier und dort
    Werdet Zeugen meiner Beschwörung.
    Zum Tod kehrst du nun zurück, Danny.
    Frieden erwartet dich.
    Das Leben kann dich nicht länger halten.
    Im Kerzenlicht,
    Im Sternenglanz,
    Im strahlend schimmernden Mondenschein
    Befehle ich, so soll es sein.
    Mit diesem Symbol für Danny,
    Mit seinem Blut
    Befehle ich, so soll es sein.
    Finde den Tod, Danny.
    Finde Frieden.
    Finde den Tod, Danny.
    Finde Frieden.
    Mir ist nicht bewusst, wie sehr ich weine, bis ich die Augen öffne, weil ein Windstoß über den Boden fährt, eine flatternde Böe, die die Kerze erlöschen lässt.
    Danny ist fort.
    Ich weiß nicht genau, wie lange ich so daliege, das tränenverschmierte Gesicht in die kalte Erde gepresst. Als ich mich endlich aufsetze, fühle ich mich innerlich leer und wie ausgewrungen. Abgesehen davon weiß ich, was anders ist, was mir das letzte Mal nicht aufgefallen war, als ich hier war und unter dem Mond sang.
    Meine Kräfte sind noch genau da, wo ich sie hingetan habe, zu einem hübschen Ball geformt ruhen sie in meiner Mitte. Das andere Mal wüteten sie in mir wie eine Sturmflut, drangen völlig unkontrolliert in jeden Nerv, in jede Ader.
    Jetzt sind sie da, wo ich sie hingetan habe, und ich entscheide, wann ich sie benutzen möchte, falls ich sie benutzen möchte.
    Es ist ein schwacher Trost, aber im Moment ist er alles, was ich habe. Ich zittere am ganzen Körper, als ich aufstehe und alles außer dem Bild von Danny in meine Tasche packe. Das halte ich hoch und zünde es an. Ich lasse es bis zu meinen Fingern herunterbrennen, und dann sage ich Adieu und lasse es los, während seine Asche auf Dannys Grab regnet.
    Als ich mir meinen Weg durch die Grabsteine zum Tor suche, fühle ich mich vor allem allein. Ich glaube, davor hatte ich solche Angst, als Danny starb, zumindest war es eines der Dinge. Es ist ein Gefühl, das genauso kalt ist, wie ich es mir vorgestellt habe.
    Nur, dass ich Gabriel sehe, als ich durch das Tor komme, den Rucksack neu schultere und mir mit dem schmutzigen Handrücken die letzten Tränen abwische. Er steht auf der anderen Straßenseite, wo er an einem Briefkasten lehnt. In der Hand hat er einen Pappbecher von Mini-Mart. Er winkt nicht, er lächelt nicht und er kommt mir nicht entgegen.
    Er wartet.
    Und ich glaube, ich möchte, dass die Liebe genau so ist. Dass sie dem anderen Raum lässt, weil sie weiß, dass nicht jeder Schritt Seite an Seite gegangen werden kann.
    Dass sie mehr gibt, als sie nimmt. Abwartet. Vertraut.
    Ich überquere die Straße und greife nach seiner Hand. Er überlässt sie mir und drückt kurz meine Finger.
    »Bringst du mich nach Hause?«, frage ich ihn.
    Er reicht mir den Becher mit süßem, heißem Tee und bietet an, mir den Rucksack abzunehmen. Ich nehme seine Hilfe an, beobachte, wie das schwere Gewicht des Rucksacks seine Schultern runterdrückt.
    Und dann gehen wir nebeneinander im Mondlicht her, Hand in Hand, bis ich zu Hause bin.

Nachwort der Autorin
    M ein Zombie, so wie er sich darstellt, ist keiner von George Romero, wie ihr sicher bemerkt habt. Er ähnelt eher der Art Zombies, die man mit haitianischem Voodoozauber erschafft. Ein Körper, der reanimiert und dann von einem Zauberer kontrolliert wird. Abgesehen davon ist beinah alles in diesem Buch (mit ein paar kleinen Ausnahmen) direkt meiner Fantasie entsprungen. Ich bin freizügig mit der Geografie der Stadt umgesprungen, in der ich zur Highschool gegangen bin, und habe bei vielen Dingen wild rumgesponnen, denn in Romanen darf man das. Und dafür bin ich sehr dankbar. Ähnlichkeiten mit Personen, seien es lebende, tote oder untote, sind reiner Zufall, abgesehen von Brobecks Song Visitation of the Ghost , den ich über alles liebe.

Danksagung
    I ch danke allen, die jeden Tag dazu beitragen, dass ich den Verstand nicht verliere, und die mich selbst dann noch lieben, wenn es doch mal der Fall sein sollte. Lee für vielerlei Arten herausragenden Cheerleadings und weil sie einfach umwerfend ist, Donna, weil sie mich zum Lachen bringt und immer wieder Szenen mit mir durchspricht. Jilli und Bev fürs Lesen und Pom-Poms-Wedeln und für ihre Hilfe mit den Beschwörungsformeln. Ita, weil sie mir beim Jammern
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