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Dein ist mein ganzes Herz

Dein ist mein ganzes Herz

Titel: Dein ist mein ganzes Herz
Autoren: Stephanie Laurens
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der Marquess die Pferde auf einen freien, mit Gras bewachsenen Platz, sprang ab und band die Zügel an einem Ast fest. Dann hob er Dorothea von seinem Wagen. Ein paar flache Stufen führten zu einem kleinen Plateau mit einer steinernen Bank, die unter einer alten Eiche stand. Gerade ging die Sonne am fernen Horizont auf. Die Szenerie zu ihren Füßen war von atemberaubender Schönheit. Das ganze weite Tal lag vor ihnen. Hazelmere Water war ein großer künstlicher Teich, dessen Ufer mit Weiden bepflanzt waren. In der Mitte des Sees befand sich eine Insel, auf der ebenfalls Weiden wuchsen. Die weißen Mauern eines Sommerhauses schimmerten durch das zarte Blattwerk. Einige Schwäne ließen sich von der sanften Strömung treiben.
    Während die Sonne höher stieg, wechselten die Farben von Sepiagrau über zartes Rosa bis hin zu goldenem Glühen. Von diesem Moment an hob sich das Grün der Weiden deutlich vom tiefen Blau des Wassers ab.
    Dorothea war sprachlos vor Entzücken. Lord Hazelmere, der dieses Schauspiel unzählige Male bewundert hatte, hatte nur Augen für die junge Frau an seiner Seite. Er beobachtete die unterschiedlichen Empfindungen, die sich in ihrem ausdrucksvollen Gesicht zeigten. Irgend etwas beunruhigte sie nach wie vor, und er mußte herausfinden, was das war. Der Marquess konnte sich nicht erinnern, je eine Frau gekannt zu haben, die es ihm so schwer gemacht hatte, sie zu verstehen.
    Dorotheas Augen leuchteten, als sie ihn anschaute. "Etwas so Wunderbares habe ich noch nie gesehen", gestand sie. "Ich fürchte, Tony wird Cecily doch bei Sonnenaufgang herbringen müssen."
    "Davon müssen Sie ihn überzeugen. Nachdem ich ihn zu einer zweistündigen Kutschenfahrt mit seiner Liebsten in Gesellschaft einer Zofe gezwungen habe, stehe ich zur Zeit in seiner Wertschätzung nicht besonders hoch." Er ergriff ihre Hand und rückte näher an sie heran, Dorothea wich vor ihm zurück. Tiefe Stille herrschte. Der Marquess nutzte die einzige Möglichkeit, die ihm einfiel, um die Dinge zu beschleunigen. Als er sprach, schwang in seiner Stimme keine Spur des spöttischen Tones mit, dessen er sich sonst sehr häufig bediente. "Dorothea, Liebste, würden Sie mir wohl
    die Ehre erweisen, meine Frau zu werden?"
    Sie starrte die Hand an, die die ihre mit festem Griff umschloß, und suchte nach Worten. Wenn sie jetzt ja sagte, würde sie die Wahrheit nie erfahren.
    "Mylord, ich danke Ihnen für Ihren Antrag", erwiderte sie. .,Leider bin ich nicht überzeugt, daß es für uns einen triftigen Grund gibt, eine Ehe zu schließen." Dorothea war mit ihre vagen Antwort sehr zufrieden.
    Einerseits war Hazelmere nicht überrascht, andererseits war ihm zumute, als ob er einen Schlag erhalten hätte. Anscheinend mußte er seiner Liebsten noch einiges erklären. In der Annahme, daß sie vor allem seine Motive in Frage stellte, kam er direkt zur Sache. .,Was glauben Sie, warum ich Sie heiraten möchte?''
    "Ich glaube, Sie wünschen sich eine bequeme Ehefrau, die Ihnen Erben schenkt und Ihrem Haushalt vorsteht. Und die sich in Ihren gewohnten Lebensstil nicht einmischt", fügte sie nach einer Pause hinzu.
    "Ich wüßte nicht, wieso eine Heirat mit Ihnen meinen derzeitigen Lebensstil stören könnte."
    Statt sie zu beruhigen, bewirkte diese Bemerkung das Gegenteil. Dorothea schluckte. "Wenn das der Fall ist, passen wir nicht zusammen."
    Der Marquess hatte keine Ahnung, wie sie das meinte. Da es ihm widerstrebte, um den heißen Brei herumzureden, setzte er alles auf eine Karte.
    "Wenn Sie auf Ihrem Standpunkt beharren, werde ich sie nicht weiter bedrängen." Er nahm ihre beiden Hände. .,Wenn Sie mich aber überzeugen wollen, daß Sie Ihre Weigerung ernst meinen, müssen Sie mir ins Gesicht sagen, daß Sie mich nicht lieben."
    Bei seinem ersten Satz sank ihr das Herz. Der zweite stürzte sie in Verwirrung. Sie spürte, daß sein Blick auf ihr ruhte und wußte, daß sie verloren hatte, wenn sie ihn jetzt anschaute.
    "Dorothea!"
    Sie schüttelte den. Kopf
    "Liebste, warum antworten Sie nicht?"
    Dorothea war den Tränen nahe. Sie entzog ihm ihre Hände, stand auf und tat ein paar Schritte bis zu einem Baumstumpf.Sie hatte das Gefühl, einen Alptraum zu erleben.
    Hazelmere beobachtete sie. Anscheinend kämpfte sie mit einem Dämon.
    Wie sollte er ihr aber helfen, wenn er nicht wußte, worum es ging. Er packte sie bei den Schultern und drehte sie zu sich herum. Eine Hand um ihre Taille gelegt, hob er mit der anderen ihr Kinn an. "Warum wollen Sie
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