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Dein ist mein ganzes Herz

Dein ist mein ganzes Herz

Titel: Dein ist mein ganzes Herz
Autoren: Stephanie Laurens
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äußeren Erscheinung nach falsch eingeschätzt hatte.
    "Wenn Sie also nicht die Tochter des Hufschmieds sind, wer sind Sie dann?" fuhr die sonore Stimme fort, die zweifellos einem gebildeten Mann gehörte.
    Sein spöttischer Ton bewirkte, daß sie kriegerisch das Kinn hob. "Ich bin Dorothea Darent", erklärte sie. "Würden Sie mich jetzt bitte loslassen?" "Miss Darent? Von Grange?" fragte er, ohne den Arm von ihrer Taille zu nehmen.
    Dorothea nickte nur. Ihr fiel das Sprechen schwer, solange er sie fest an sich drückte.
    "Ich bin Hazelmere", stellte er sich vor.
    Im ersten Augenblick glaubte sie, sich verhört zu haben. Andererseits konnte dieses arrogante Gesicht eigentlich niemand anders gehören. Gerüchte über ihn waren ihr bereits zu Ohren gekommen. Während sie sich in Darent Hall aufgehalten hatte, war ihre alte Freundin, Lady Moreton, auf deren Ländereien dieser Wald lag, gestorben. Ihr Großneffe, der Marquess of Hazelmere, hatte Moreton Park geerbt. Die Neuigkeit, daß eines der bekanntesten Mitglieder des ton* Besitzer des größten Gutes in der Grafschaft geworden war, hatte einiges Aufsehen erregt.
    "Nichts auf der Welt könnte mich dazu bewegen, einen Mann mit einem so schlechten Ruf zu empfangen", hatte die Frau des Pfarrers missbilligend geäußert. Als Dorothea fragte, wie dieser Ruf zustande gekommen sei, hatte sich Mrs. Matthews plötzlich daran erinnert, mit wem sie sprach und sich entschuldigt, sie müsse das Gebäck herumreichen. Bei Mrs. Mannering hatten die Gäste über die Leidenschaft des Marquess für das Spiel und schöne Frauen sowie seine Zügellosigkeit ganz im Allgemeinen geklatscht. Da Lord Hazelmere nach wie vor in der Gesellschaft verkehrte, hatte Dorothea das Gerede für übertrieben gehalten, zumal sie der äußerst respektablen Lady Moreton keinen zügellosen Großneffen zugetraut hatte.
    Jetzt revidierte sie ihre Meinung über den Marquess of Hazelmere grundlegend. Allem Anschein nach, war er noch schlimmer als sein Ruf. Die Gedanken, die ihr durch den Kopf gingen, spiegelten sich in ihrem Gesicht wider. Auf einen Mann, der daran gewöhnt war, daß die Damen der Gesellschaft niemals auch nur die leiseste Gemütsbewegung zeigten, wirkte ihr schönes und ausdrucksvolles Gesicht ungeheuer faszinierend. Er ließ sie widerstrebend los. "Und was hat Miss Dorothea Darent dazu bewogen, unbefugt mein Land zu betreten?" fragte er. .
    "Lady Moreton hatte uns erlaubt, aus ihrem Wald zu holen, was immer wir wollten", erwiderte sie so kühl wie möglich. "Doch da Sie jetzt der Eigentümer sind ..."
    "... wird sich daran natürlich nichts ändern", fiel er ihr in Wort. "Ich verspreche auch, Sie bei unserer nächsten Begegnung nicht mit der Tochter des Hufschmieds zu verwechseln."
    Dorothea knickste. "Besten Dank, Mylord. Ich werde Hetty warnen." Sie wandte sich zum Gehen.
    Er hielt sie zurück. "Wer ist Hetty?"
    "Die Tochter des Hufschmieds natürlich."
    Sein Lachen hatte etwas Entwaffnendes. "Ich denke, wir sind quitt, Miss Darent, also laufen Sie nicht weg. Ihr Korb ist erst halb voll, und dieser Strauch trägt noch viele Beeren, die Sie nicht erreichen können. Stellen Sie
    sich da hin und halten Sie den Korb. Wir haben ihn gleich gefüllt." Dorothea wußte nicht recht, wie sie sich verhalten sollte. Die Pfarrersfrau hätte zweifellos von ihr erwartet, daß sie sich sofort entfernte, andererseits würde dieser dominierende Mann das vermutlich nicht dulden. Da er ihren Korb bereits mit den saftigsten Beeren füllte, wäre ihr das auch sehr unhöflich erschienen. Sie blieb daher stehen und nutzte die Gelegenheit, ihn genauer zu betrachten.
    Seine breiten Schultern und die sportliche Gestalt vermittelten den Eindruck männlicher Kraft, Die nach der vorherrschenden Mode kurzgeschnittenen schwarzen Haare lockten sich über der Stirn. Die aristokratische Nase, der feste Mund und das entschlossene Kinn ließen keinen Zweifel daran, daß er es gewöhnt war, Befehle zu erteilen. Dorothea ahnte, daß sein Lächeln verheerend auf Frauen wirkte, die leichter zu beeindrucken waren als sie selbst. Über eine ganz bestimmte Ausstrahlung, die von ihm ausging, pflegten wohlerzogene junge Damen nicht zu sprechen.
    Lord Hazelmere beobachtete sie aus dem Augenwinkel. Miss Darent war ein echtes Juwel. Das klassisch geformte Gesicht wurde von einer Fülle dunkler Locken umrahmt. Ihre ausdrucksvollen Augen leuchteten wie kostbare Smaragde. Vor allem ihre weichen, schön geschwungenen Lippen, die er bereits
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