Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dein ist der Tod

Dein ist der Tod

Titel: Dein ist der Tod
Autoren: Laura Griffin
Vom Netzwerk:
angerufen«, sagte Rey. »Kurt Lane ist eben an Bord des Flugzeugs von seinem Vater gegangen.«
    Â»Wo? An welchem Flughafen?«
    Â»Marble Falls. Eine private Anlage ganz in der Nähe des Golfplatzes.« Er besprach noch etwas mit Singh am Telefon. »Sie schicken ein Einsatzteam hin. Ist in vier Minuten vor Ort.«
    Jonah trat das Gaspedal durch und hoffte, dass sie gegen alle Wahrscheinlichkeit nicht zu spät kamen.
    Â»Hat euer Posten gesehen …«
    Â»Er ist allein unterwegs.«
    Jonah zuckte zusammen. »Wer überwacht da überhaupt?«
    Â»Vor zwei Tagen haben wir einen FBI -Agenten dort postiert. Die Lanes haben da einen Privatflieger, deswegen halten wir sie für fluchtgefährdet.«
    Rey wies Jonah den Weg. Dem kamen die zwölf Minuten, die sie brauchten, wie eine Ewigkeit vor. Jonah ignorierte das »Zufahrt nur für Berechtigte«-Schild und fuhr einfach auf die Rollbahn, wo ein Sondereinsatzkommando im Schneematsch um eine kleine Cessna herumstand. Jonah stellte den Wagen neben einem Zivilfahrzeug ab und sprang hinaus.
    Rey rannte zu Delmonico, der an der Seite stand und den Einsatz beobachtete. Vielleicht handelte es sich um eine Geiselnahme, bei der der Pilot das Opfer war.
    Jonah hielt in der ganzen Gegend Ausschau nach einem Zeichen von Sophie. Hinter einer Absperrung auf dem Rollfeld standen mehrere Pick-ups, Geländewagen und einige schicke Sportwagen, aber nirgends ein schwarzer Audi. Wie war Lane hergekommen?
    Doch dann sah er ihn. Am hinteren Ende des Parkplatzes stand eine schwarze Limousine. Erst als er fast schon den halben Parkplatz durchquert hatte, merkte er, dass er mit gezogener Waffe lief. Furcht kroch in ihm hoch, als er kurz vor dem schwarzen Wagen stehen blieb und den Aufkleber auf der Stoßstange sah. Das war das Auto. Ohne auf die Vorschriften zum Verhalten an Tatorten zu achten, versuchte er die Tür zu öffnen. Nicht mal abgesperrt. Beim Blick ins Innere krampfte sich sein Magen zusammen. Eine Rolle Klebeband steckte in einem Getränkehalter. Auf dem Rücksitz lag eine schwere Taschenlampe und eine geöffnete Damenhandtasche, ihr Inhalt auf dem Boden verstreut.
    Sein Blick fiel auf den Hebel zur Kofferraumentriegelung neben dem Fahrersitz. Er zog daran, der Kofferraum ging auf, und Jonah rannte nach hinten.
    Â»Oh, nein!«
    Sie lag in Embryonalstellung zusammengerollt, das Haar auf dem Hinterkopf blutverschmiert. Jonah streckte die Hände aus, und als er ihre warme Haut berührte, wurden seine Knie weich. Zwar konnte er keinen Puls fühlen, aber sie war noch warm.
    Â»Jonah?«
    Er sah sich um. Rey kam angelaufen.
    Â»Ruf einen Krankenwagen! Sofort!«
    Er nahm sie in die Arme, hob sie vorsichtig aus dem Kofferraum und legte sie sanft auf den Boden. Verzweifelt suchte er nach einem Lebenszeichen.
    Â»Sophie, sag was. Komm schon!«
    Sie war an Händen und Füßen gefesselt. Er begann eine Herzdruckmassage, und sofort flatterten ihre Augenlider. Kurz sah sie ihn an, ehe sie die Augen wieder schloss.
    Â»Du bist in Sicherheit. Wir sind bei dir.«
    Sie blinzelte ihn an. »Jonah?« Ihre Stimme klang rau und war kaum mehr als ein Flüstern, aber sie war Musik in seinen Ohren.
    Â»Ich bin bei dir.«
    Sie drehte den Kopf nach rechts und links, dann drückte sie sich an ihn und versuchte sich aufzurichten. »Wo zum Teufel bin ich?«

29
    Es war fast vier Uhr morgens, bis Ric vor Mias Haus hielt. Sie sah ihn mit vor Müdigkeit glänzenden Augen an. Stundenlange Besprechungen und Vernehmungen sowie nicht enden wollende Fragen hatten sie völlig ausgelaugt und weit über das Normalmaß erschöpft. Sie wollte nur noch essen und schlafen. Doch das Einzige, woran Ric dachte – seit sechs Stunden denken konnte –, war, wie lange er noch warten musste, bis sie endlich allein waren.
    Er stellte den Motor ab, stieg aus und ging um den Wagen zu ihrer Tür. Sie ließ sich ebenfalls aus dem Wagen gleiten, und als sie leicht schwankte, stützte er sie am Arm.
    Â»Alles okay?«
    Selbst in dem schummrigen Licht vor ihrem Haus konnte er sehen, dass sie die Frage gar nicht mitbekommen hatte.
    Â»Höchste Zeit fürs Bett«, sagte er und legte den Arm um sie.
    Sie lehnte sich an ihn, und gemeinsam stiegen sie die drei hölzernen Stufen zur Tür empor. Er nahm ihr die Handtasche ab und kramte nach dem Schlüssel. Dabei sah er ihr Handy, und als er den Blutfleck darauf sah,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher