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Bullet Catcher 3: Johnny

Bullet Catcher 3: Johnny

Titel: Bullet Catcher 3: Johnny
Autoren: Roxanne St. Claire
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Prolog
     
    Wenn Hartnäckigkeit ein Gesicht hätte – so würde es aussehen. Wilde Entschlossenheit blitzte aus zornerfüllten Augen. Das Kinn war in Abwehr vorgereckt. Sogar die zarten Nasenflügel bebten, als Sage Valentine sich über Lucys Schreibtisch beugte und erklärte: »Du bist mir was schuldig, Lucy .«
    Wie viel hätte sie darauf zu erwidern gehabt, wie gern hätte sie sich über diese erste Begegnung seit dreizehn Jahren gefreut, wie sehr wünschte sie sich, die Tochter ihrer Schwester einfach in den Arm nehmen und den tiefen Graben überwinden zu können, den Zeit und Groll zwischen ihnen aufgerissen hatten.
    Aber sie blieb ebenso unnahbar wie bei jedem anderen potenziellen Kunden, den sie abwies. »Tut mir leid. Ich kann nichts für dich tun .«
    »Kannst du nicht, oder willst du nicht ?« Sage verschränkte die Arme und sah mit schief gelegtem Kopf auf ihre Tante hinunter. »Das ist ein großer Unterschied .«
    Hartnäckigkeit und Haltung. Sage sah Lydia Sharpe zwar äußerlich nicht ähnlich, aber sie hatte offensichtlich einige ihrer Charakterzüge geerbt. »Dieser Auftrag ist nicht das Richtige für Bullet Catcher « , sagte Lucy. »Wir sind ein Sicherheitsdienst .«
    »Ich dachte, ihr macht Ermittlungen .«
    »Nur wenn es die Sicherheit unserer Auftraggeber und Klienten erfordert .«
    »Komm schon, Lucy .« Sage trommelte ungeduldig auf die Schreibtischplatte. »Mit deinen Kontakten zu Regierung und Polizei, nach all den Jahren bei der CIA ? Du kommst doch an ganz andere Informationen heran als ich .« Mit einem leisen Seufzen schloss sie die Augen. »Ich würde dich nicht bitten, wenn es nicht so wichtig wäre .«
    Fast musste Lucy lächeln. »Ich hab mich ehrlich gewundert, dass du dich überhaupt an mich gewandt hast .«
    Sage ließ sich auf den Besucherstuhl sinken, den sie zwei Minuten zuvor noch abgelehnt hatte, und stützte die Ellbogen auf den massiven Schreibtisch. »Daran siehst du, wie verzweifelt ich bin .«
    Und wie einfallsreich sie war. Noch ein Wesenszug, den sie von Lydia hatte.
    »Ich sage dir, was ich habe .« Zentimeter von Lucys Fingerspitzen entfernt lag eine Mappe mit Einzelheiten über die Website www.takemetonight.com, die von ein paar Computerfreaks betrieben und von jungen Frauen frequentiert wurde, die buchstäblich mehr Geld als Verstand hatten. Die Mappe enthielt nichts, was eine gewiefte Journalistin wie Sage nicht selbst herausgefunden hätte. Für ein Bullet-Catcher-Dossier war sie ausgesprochen dünn, aber Lucys Nachforschungen hatten eben rasch ergeben, dass es Zeitverschwendung war, hier nach Schuldigen zu suchen oder Vergeltung üben zu wollen.
    »Takemetonight.com ist ein Unternehmen, das gespielte Entführungen mitsamt der entsprechenden Rettungsfantasie als exklusives Privatvergnügen anbietet « , sagte Lucy. »Alles durch und durch gesetzeskonform, wenn man das so sagen kann .«
    »Und wem gehört der Laden? Wer macht die Entführungen? Wer kontrolliert sie? Wie kann denn so etwas legal sein? Und wer hat meine Mitbewohnerin entführt, in der Nacht, als sie starb ?« Bei der letzten Frage konnte Sage ihre Enttäuschung nicht mehr verhehlen.
    »Die Website wird von einer Firma namens Fantasy Adventures betrieben, die zu einem großen Spielesoftware-Unternehmen in Südkalifornien gehört. FA hat rund vierzig Mitarbeiter, die sich landesweit auf vier Einsatzgruppen verteilen, darunter eine in Boston. Nächstes Jahr sollen weitere sechs Gruppen dazukommen. Sie sind profitabel und arbeiten sehr diskret .«
    Sage lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Und ihre Arbeit besteht darin, Frauen zu entführen .«
    »Ja. Bestimmt hast du schon von solchen Seiten gehört, die einem für Geld praktisch jeden Wunsch erfüllen ?«
    »Jeden « , wiederholte Sage vielsagend. »Einschließlich Mord .«
    »Das stimmt. Solche Seiten sind gut verborgen und ganz gewiss illegal. Aber takemetonight.com ist viel harmloser. Das Unternehmen ermöglicht es, den Kick einer Entführung zu erleben, ohne tatsächlich in Gefahr zu geraten, und anschließend von einem gut aussehenden jungen Mann gerettet zu werden. Und was die Mädchen tun, um ihrem Retter zu danken … das wird nach bestimmten Sätzen abgerechnet .«
    »Dann sind diese Männer, diese Retter, also so etwas wie Prostituierte ?« Sages Gesicht verzog sich in ungläubigem Abscheu. »Keisha Kingston hätte nie für Sex bezahlt .«
    »Hat sie auch nicht « , sagte Lucy. »Deine Mitbewohnerin wurde nie entführt. Ihr Selbstmord hat
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