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Dein ist der Tod

Dein ist der Tod

Titel: Dein ist der Tod
Autoren: Laura Griffin
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als er den nächsten Schuss abfeuerte, pfiff eine Kugel so nah an seinem Ohr vorbei, dass er sie hören konnte. Ihr Angreifer war getroffen, nicht tot. Ric hechtete seitlich weg und prallte gegen etwas Hartes. Ein Baum. Er schrie auf, um die Aufmerksamkeit des Schützen von Mia abzulenken. Ein weiterer Schuss knallte. Diesmal schlug die Kugel über Rics Kopf in den Stamm.
    Mia ergriff die Taschenlampe und leuchtete in Richtung des Lärms. Der Strahl fiel auf eine Schlammpfütze, in die das Gewehr gefallen war.
    Das Gewehr!
    Sobald sie den nächsten Schuss hörte, begriff sie, dass sie ihren Standort verraten hatte. Zitternd vor Angst schaltete sie die Lampe aus. Wahnsinn! Alle ballerten in der Dunkelheit herum! Mia ließ sich auf den Boden fallen und krabbelte nach vorne, bis sie mit der Hand den Gewehrkolben spürte. Sie nahm es an sich und sah sich um. Was tun? Wenn sie nichts erkannte, konnte sie ja schlecht zielen.
    Auf ein kurzes Keuchen folgte ein Schlag. Dann Grunzen und Knurren, so als wälzten sich kämpfende Wölfe auf dem Boden. Sie erhob sich, klemmte das Gewehr unter den Arm und hantierte mit der Taschenlampe. Sie hielt den Lichtstrahl in Richtung des Lärms und erhellte einen schwarz gekleideten Mann – Burleson, in wildem Ringen um die Kontrolle über eine Pistole. Ein Knie hatte er auf Rics Brust gestützt, der unter ihm lag und dessen Pistole sich außer Reichweite befand. Die Pistole in Burlesons Hand zielte nach oben, zum Himmel, aber Burleson versuchte mit aller Gewalt, sie auf Rics Kopf zu richten. Die Skimaske war verschwunden. Mia leuchtete direkt in das Gesicht des Mannes, um ihn abzulenken, doch er blinzelte nicht einmal.
    Â»Mia … die Waffe«, stieß Ric hervor.
    Sie hob das Gewehr und der Lampenstrahl wackelte.
    Â»Sofort aufhören, oder ich schieße!« Die Drohung klang erbärmlich, und das war sie auch, denn der Gedanke, einen Schuss abzugeben, der auch nur in die Nähe von Ric ging, ließ sie zittern. Stattdessen legte sie die Lampe so auf den Boden, dass sie weiter die Kämpfenden beleuchtete, rannte dann zu Burleson und rammte ihm mit aller Wucht den Ge wehrkolben gegen den Schädel. Ein stechender Schmerz fuhr ihr den Arm hinauf bis zur Schulter. Burleson kippte zur Seite, und Ric sprang auf ihn. Sekunden später hatte Ric ihn auf den Bauch gedreht, bohrte ihm ein Knie in den Rücken und drückte die Pistole in seinen Nacken.
    Burleson lag völlig regungslos da, Blut troff ihm von der Schläfe.
    Â»Oh mein Gott!«, krächzte sie. »Ist er tot?«
    Â»Nein.« Schwer atmend hielt Ric ihm die Waffe an den Nacken. Im Licht der Taschenlampe sah sie, wie er mit sich kämpfte.
    Â»Ric, tu das nicht.«
    Aber er hörte ihr gar nicht zu.
    Mit zitternden Händen ließ sie das Gewehr zu Boden sinken und trat zu ihm. »Es ist vorbei, Ric. Du darfst ihn nicht einfach erschießen.«
    Er stöhnte schmerzerfüllt auf. Noch immer rang er mit sich, sie konnte es am schweren Heben und Senken der Brust sehen, an der versteinerten Miene, den Schweißperlen, die ihm auf der Stirn standen. Und plötzlich sah sie auch, wie ihre Träume von einer gemeinsamen Zukunft von einem einzigen unkontrollierten Impuls zerstört wurden.
    Sie legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ric«, flüsterte sie, »ich bin okay, es ist vorbei.«
    Ein Licht flackerte in seinen Augen. Er griff nach hinten in seine Gesäßtasche und zog Handschellen heraus. Dann zog er die Arme des Mannes unter ihm auf den Rücken und fesselte ihn.
    Ric erhob sich und starrte auf den Liegenden hinab. Wenn sie beschreiben sollte, wie Hass aussah, dann sah sie ihn zum ersten Mal vor sich, tief in Rics Miene eingegraben. Noch immer hielt er die Waffe in der Hand, und Mia zupfte ihn am Ärmel, um ihn fortzuziehen. Über den Baumwipfeln hörten sie die Martinshörner. Während es immer lauter wurde, stand sie einfach da und blickte Ric an.
    Er wandte sich ihr zu, und es schien, dass er sie nun zum ersten Mal sah. Er steckte die Pistole hinten in den Hosenbund und nahm ihr Gesicht in beide Hände. Seine Daumen strichen über ihre Wangen, und in seinem Blick lag eine solche Intensität, dass es ihr die Sprache verschlug.
    Â»Bist du okay?«
    Sie nickte.
    Â»Sicher?«
    Wieder nickte sie. Und legte ihr Gesicht an seine Brust und umarmte ihn.
    Â»Einer unserer Beobachtungsposten vom Flughafen hat
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