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Dein ist der Tod

Dein ist der Tod

Titel: Dein ist der Tod
Autoren: Laura Griffin
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freikommt. Er, sein Vater und Burleson werden wegen Mordes angeklagt.«
    Auch das hatte sie in den Nachrichten gehört. Doch aus Jonahs Mund wirkte es glaubhafter. Sophie seufzte erleichtert und nahm das Spiel mit dem losen Fädchen wieder auf.
    Sie spürte seinen Blick, erwiderte ihn jedoch nicht. Eigentlich sollte sie ihm auch dafür danken, dass er ihr das Leben gerettet hatte. Und sie würde es auch noch tun. Sie hatte es sich ganz fest vorgenommen. Doch im Augenblick fand sie einfach nicht die Worte dafür. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.
    Besorgnis spiegelte sich in Jonahs Miene. Mein Gott, sie musste schrecklich aussehen. Sie wollte es sich nicht einmal vorstellen. Wahrscheinlich bereute er schon, dass er gekommen war.
    Warum war er überhaupt gekommen?
    Sie legte den Kopf auf die Seite und sah ihn an. »Du wolltest vorhin was fragen?« Sie holte tief Luft. »Tut mir leid, dass ich dich unterbrochen hab. Ich bin zur Zeit … etwas durcheinander.«
    Â»Ich wollte fragen, ob du heute Abend schon was vorhast?«
    Mit großen Augen sah sie ihn an.
    Â»Denn wenn nicht, dann würde ich mich freuen, wenn du mit mir ausgehst.«
    Ihre Augen wurden noch größer. Dann dachte sie an ihren schmutzigen, verknitterten Schlafanzug und prustete los. Laut und unkontrolliert. Sie beugte sich vor, hielt sich die Hände vor den Bauch und lachte, bis es wehtat und Tränen in ihre Augen traten.
    Â»Du willst mit mir ausgehen? Ernsthaft?«
    Er grinste schief.
    Â»Also, nein. Ich hab eigentlich nichts vor heute.« Sie wischte sich die Augen. »Falls du dir das angesichts meiner schicken Aufmachung nicht schon gedacht hast.« Sie gewann die Beherrschung wieder, auch weil er die Frage für nicht annähernd so lustig zu halten schien wie sie. »Hm, ich glaube, ich war in letzter Zeit etwas ungesellig. Aber warum nicht. Was schlägst du denn vor?«
    Â»Na, ich dachte, wir gehen in ein Konzert in die Gruene Hall. Magst du Patty Griffin?«
    Ihr fiel die Kinnlade herunter.
    Â»Die Sängerin«, erläuterte er.
    Â»Ich kenn doch Patty Griffin! Mein Gott, die ist super. Sie schreibt ganz tolle Texte. Aber für die kriegen wir doch jetzt keine Karten mehr …«
    Â»Die hab ich schon.« Er klopfte auf seine Jackentasche.
    Â»Du hast die Karten? Schon gekauft?«
    Â»Na ja, ich dachte, vielleicht. Also, vielleicht wird es schön langsam Zeit. Dass du wieder unter die Leute …«
    Plötzlich begriff sie, was er im Sinn hatte. Was er mit ihr im Sinn hatte.
    Wieder räusperte er sich. »Ich glaube, wenn du dich zu lang gehen lässt, wird’s immer schwieriger. Also, auf lange Sicht. Wenn du das machen willst, was du wirklich magst. Deswegen …« Er sah ihr in die Augen, und zum hunderttausendsten Mal in dieser Woche wurde sie von ihren Gefühlen überwältigt.
    Sie beugte sich vor, nahm seine Hand und drückte sie. »Danke«, flüsterte sie, auch wenn es das Unpassendste war, das sie je zu einem Menschen gesagt hatte. Aber mehr fiel ihr nicht ein.
    Vielleicht ahnte er, dass ihr wieder Tränen in die Augen traten, denn er sah auf die Uhr und rutschte unruhig auf dem Stuhl herum. »Weißt du, wenn wir dahin wollen, müssen wir schön langsam los …«
    Â»Und ob ich dahin will!« Mit einem Lächeln erhob sie sich. »In fünf Minuten bin ich fertig.«
    Mia trat aus dem Aufzug in die lichtdurchflutete Eingangs halle und sah voller Überraschung, dass Sophie am Emp fangstresen stand. »Seit wann bist du da?«
    Lächelnd wandte sie sich um und legte ihre Handtasche in eine Schublade. »Bin grad vor einer Minute gekommen. Muss vor Montag noch bisschen was nachholen.«
    Mia musterte sie genau, um etwaige Anzeichen für diese schnelle Rückkehr an den Arbeitsplatz zu erkennen. Der blaue Fleck an der Schläfe war immer noch nicht verheilt, aber sie sah schon wesentlich besser aus als vor zwei Tagen, als Mia sie zu Hause besucht hatte.
    Â»Das mit dem blauen Flecken wird allmählich«, flachste Mia. »Ist ja ein ganz schickes Grün jetzt.«
    Â»Du solltest ihn mal ohne Make-up sehen.« Sophie ließ den Blick über die Eingangshalle schweifen. Einen Augenblick blieb sie bei dem neuen Wachmann hängen, der Ralph vertrat. »He, hast du Zeit für einen Kaffee? Ich könnte einen kleinen Koffeinschub vertragen.«
    Â»Klar«, sagte Mia. Sie hatte es nicht eilig,
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