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Debütantinnen - Roman

Titel: Debütantinnen - Roman
Autoren: PeP eBooks
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dass es ein so faszinierendes und stimmungsvolles Gebäude ist.
    In meinem großen Plan sollte meine Hauptfigur bei der Inventarisierung des Victoria and Albert Museums helfen und dabei einen Brief finden (oder irgendetwas anderes Hilfreiches), der alles ins Rollen bringt, so dass sie beginnt, das Leben dieser anderen Frau zu rekonstruieren. Alle zum Lösen des Rätsels notwendigen »Indizien« sollten offen zugänglich sein und in der riesigen Sammlung des V&A gezeigt werden. Das Designerkleid, das die Debütantin an einem wichtigen Abend trug, sollte zum Beispiel in der Modeabteilung ausgestellt sein, ein persönlich für sie angefertigtes Armband versteckt sich in der Schmuckabteilung, ein provokantes Porträt in den Archiven der Fotoabteilung und so weiter. Ich war von meinem scheinbar brillanten Konzept begeistert.
    Doch als ich dann zu schreiben begann, überwältigte mich schon bald die Größe des V&A, der Versuch, in so vielen, unterschiedlichen Abteilungen und Wissensgebieten zu recherchieren und auch die Beherrschung der stetig wachsenden Anzahl von Figuren, die sich beim Schreiben über eine nationale Institution dieser Größe ergab. Ich wollte, dass das Buch ein schneller, schlanker Roman über ein Geheimnis wird. Stattdessen kämpfte ich mich durch schwerfällige Erklärungen und ungewollte Massenszenen.
    Eines Abends jammerte ich darüber als ich mit meiner Freundin, der Schriftstellerkollegin Annabel Giles, telefonierte. »Ich glaube, ich bekomme sie einfach nicht in den Griff«, beschwerte ich mich. »Was du tun musst«, schlug sie vor, »ist, das alles zu verkleinern. Du brauchst kein Museum, du brauchst etwas Einfacheres wie einen Schuhkarton.« Sie hielt inne. »Ich habe da übrigens einen ganz besonderen Schuhkarton für dich …«
    Eine Woche später trafen wir uns in London, und sie überreichte mir einen zerbrechlichen Schuhkarton, den sie vor einem Jahr gefunden hatte. Er stammte aus den 1930er Jahren und enthielt ein Paar winzige Tanzschuhe aus einem silbrigen, netzartigen Stoff. Später entdeckte ich, dass sie unter der Zeitung sorgfältig ein paar einzelne Gegenstände versteckt hatte, darunter das Foto eines gutaussehenden Matrosen, ein wunderschönes Tiffany Armband und ein altes Abzeichen aus ihrem Mädcheninternat. (Es gab auch noch einen Löffel, ein Stück Spitze, eine Brosche in Form eines Schmetterlings und andere Gegenstände, die ich aber nicht in meine Geschichte einbauen konnte. Ich bemühte mich wirklich über den Löffel zu schreiben, aber das erwies sich als ziemlich schwierig.) »Also«, erklärte sie mir mit ihrer besten Klassensprecherstimme, »du kannst ein paar oder alle dieser Gegenstände so verwenden, wie es dir gefällt. Ach, und du darfst die Gegenstände in dem Karton erst dann anschauen, wenn du bis zu dem Punkt in der Geschichte geschrieben hast, an dem die Hauptfigur sie findet. Dann wird es wirklich eine Überraschung!«
    Und das war es dann auch.
    So begann das Buch. Annabel hatte natürlich Recht. Ich brauchte keine komplette Sammlung seltener Schätze, ausgestellt in einem der größten Museen weltweit. Der Schuhkarton war viel greifbarer und viel menschlicher. Eine ihrer vielen Gaben ist ihre Fähigkeit, durch meine großspurigen Träume direkt zum Kern der Dinge vorzudringen.
    Die Inspiration für die Figuren Irene und Diana »Baby« Blythe speist sich auch aus vielen bekannten Quellen – Den Mitford Schwestern, Zita Jungman, den Corzon Schwestern, Thelma Furness, Viscountess Furness und Gloria Morgan Vanderbilt. Diese Frauen waren für viele eine Inspiration mit ihrer Schönheit und ihren widersprüchlichen Charakteren, und ich bin nicht die erste, die von ihnen fasziniert ist. Die Enthüllungen gegen Ende des Buches wurden jedoch von zwei bemerkenswerten, wahren Geschichten aus der Zeitung beeinflusst.
    Die erste erschien kurz nach dem Tod der britischen Königinmutter im April 2002, als herauskam, dass zwei ihrer Cousinen, Katherine und Nerissa Bowes-Lyon, Töchter des ehrenwerten John Herbert Bowes-Lyon (der zweite Sohn des 14. Earls von Strathmore und Kinghorn und Bruder der Königinmutter) und der ehrenwerten Fenella Hepburn-Stuart-Forbes-Trefusis seit über sechzig Jahren im Royal Earlswood Hospital in Redhill, Surrey weggesperrt worden waren. Sie waren 1941 mit fünfzehn, beziehungsweise zweiundzwanzig Jahren in der psychiatrischen Anstalt eingetroffen. Von beiden hieß es, dass sie stark geistig behindert seien. Die Familie schämte sich so
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