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Debütantinnen - Roman

Titel: Debütantinnen - Roman
Autoren: PeP eBooks
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sehr für die Behinderung ihrer Kinder, dass Nerissa im Adelsverzeichnis Burke’s Peerage als 1940 verstorben und Katherine als 1961 verstorben eingetragen wurden. Auf diese Weise hörten sie einfach auf zu existieren. Die Familie besuchte sie nur selten und der königliche Haushalt ignorierte sie.
    Sie bekamen später Gesellschaft von drei ihrer Cousinen, die alle als geistig behindert eingestuft worden waren. Töchter der ehrenwerten Harriet Hepburn-Stuart-Forbes-Trefusis und Major Henry Nevile Fane, Indonea Fane (von den Angestellten »Baby« genannt), Etheldreda Flavia Fane und Rosemary Jean Fane wurden alle am selben Tag ins Royal Earlswood Hospital eingewiesen. Als Nerissa Mitte der 1980er Jahre starb, wurde sie auf dem Redhill Friedhof begraben (zunächst markierte nur ein Plastikschild mit einer Seriennummer ihr Grab, allerdings gibt es inzwischen einen Grabstein). Katherine (von den Angestellten »Lady« genannt) zog daraufhin nach Ketwin House um, einem Pflegeheim für geistig Behinderte, Indonea folgte ihr dorthin.
    Ketwin House wurde schließlich 2001 geschlossen, wegen Anschuldigungen von sexuellem, körperlichen und finanziellen Missbrauchs seiner Patienten. Das nationale Gesundheitssystem NHS bezahlte Katherine Bowes-Lyons Aufenthalt dort, trotz des Vermögens ihrer Familie.
    Katherine lebt anscheinend noch in einem unbekannten Pflegeheim in Surrey.
    Die zweite Geschichte liegt noch nicht ganz so weit zurück. Im Juli 2008 kam heraus, dass über vierzig Frauen, die an Typhus gelitten hatten, von 1907 bis 1992 lebenslang in einem großen, viktorianischen Irrenhaus aus roten Backsteinen in Long Grove in Epsom, Surrey eingesperrt worden waren. Es hieß, dass sie zwar bei ihrer Einweisung geistig gesund gewesen waren, doch viele wurden durch die Gefangenschaft verrückt. Einige jedoch blieben qualvoll bei klarem Bewusstsein, trotz all der Härten, die sie erlitten. Viele hatten Familien, eine Arbeitsstelle und Kinder, doch sie wurden von allen vergessen und unter gefängnisartigen Bedingungen für bis zu sechzig Jahre eingesperrt. Obwohl in den 1950er Jahren die Behandlung mit Antibiotika möglich wurde, wurden die Frauen weiter bis zu ihrem Lebensende eingesperrt, mit der Begründung, dass ihre geistige Gesundheit dies nötig mache. Diese Informationen kamen erst ans Licht, als Forscher zwei Bände mit Berichten in dem baufälligen Gebäude fanden, lange nachdem die Institution geschlossen worden war.
    Ich hoffe, dass diese Anmerkungen interessant sind. Wie Sie sehen, ist der Schreibprozess für mich eine Abfolge von aufwändigen Plänen, vorhersehbaren Misserfolgen und gelegentlichen, göttlichen Eingriffen. Sollte ich Fehler bei den historischen Fakten gemacht haben, dann entschuldige ich mich und versichere, dass es keine Absicht war. Ich bin meinen Lesern sehr dankbar und auch für das Privileg, eine veröffentlichte Autorin zu sein. Ich kann es kaum erwarten, zu erfahren, welche neuen Verrücktheiten das nächste Buch bringen wird, sollte also jemand noch interessante Schuhkartons herumliegen haben, dann füllen Sie einen und schicken ihn mir!
    Kathleen Tessaro
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