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Debütantinnen - Roman

Titel: Debütantinnen - Roman
Autoren: PeP eBooks
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dem Land schaffen konnte.
    Ich liebe sie nicht. Ich habe nur eine Frau je geliebt, und das bist Du. Aber ich konnte unmöglich ins Gefängnis gehen. Es ist nicht gut … Ich bringe den Mut nicht auf.
    Ich weiß, dass ich Deiner nicht wert bin. Das habe ich immer gewusst. Schon beim allerersten Mal, als ich Dich traf, als Du weinend in dem Hotel in Paris saßest, hatte ich das Gefühl, tief mit Dir verbunden zu sein. Ich habe Dir nie erzählt, dass ich eine ganze Weile dastand und Dich beobachtete, bevor ich näher trat. Ich hatte ungelogen noch nie jemand gesehen, der so schön und sich dessen auf so vollkommene, so bezaubernde Weise nicht bewusst war. Und als Du anfingst zu sprechen und Deine Gedanken herausplatzten, auf Deine typisch entwaffnende Art, wusste ich ohne jeden Zweifel, dass ich meine Seelengefährtin gefunden hatte, mein besseres, vollkommeneres Ich. Obwohl Du damals noch ein Kind warst, kostete es mich jede Unze Selbstkontrolle, Dich zu verlassen. So wie es auch jetzt jede Unze Selbstkontrolle erfordert, Dich zu verlassen.
    Meine Liebe zu Dir war durch meine Verderbtheit stets so gewaltig, so ungeheuer mit Makeln behaftet, dass ich mir fast wünsche, ich könnte mich aus mir herausreißen und mich mit Prügeln zur Anpassung zwingen. Was bin ich für ein Mensch, dass ich dem einen Menschen, den ich über alles liebe, so wehtue? Bei all meinen schönen Worten weiß ich, dass Du ohne mich besser dran bist. Ich habe eine kompromittierende Besessenheit, die alles verdirbt, was damit in Berührung kommt. Ich ertrage es nicht, Dich damit zu besudeln.
    Und doch, wäre es möglich, dass Du mir verzeihst?
    Ich habe nicht das Recht, Dich darum zu bitten, aber wenn Du mir verzeihst, dann lass es mich bitte wissen. Ich komme zu Dir zurück. Ich finde Dich. Ich lasse mich scheiden, und wir fangen in irgendeiner anderen Ecke dieser großen, verwundeten Welt neu an. Du siehst, es ist, wie Du immer gesagt hast: Das Leben ist eine lange Reihe von Katastrophen. Besonders wenn man, wie ich, sehr große, sehr resolute tönerne Füße hat. Aber ich würde alles geben, meine Tage stolpernd an Deiner Seite verbringen zu können.
    Kein Teil von mir, der ohne Dich nicht verdorrt und stirbt. Kein Augenblick, da ich nicht die Luft bereue, die ich atme. Ich bin unzulänglich, ein vollständiger Versager in Sachen Liebe, und doch liebe ich Dich. Ich liebe Dich. Sehr. Törichterweise. Unbeholfen und gierig und hoffnungslos wie ein Kind. Und ich möchte um nichts in der Welt, dass Du glaubst, es sei anders.
    Ich bin gebrochen.
    Nick

E s war abgekühlt, Regen lag schwer in der Luft. Bis jetzt war es ein wunderbarer Sommer gewesen, der heißeste in der Geschichte. Und doch war es eine Erleichterung, als die reine, unerträgliche Helligkeit und die Hitze der Sonne nachließen. Ein richtiger englischer Sommer hat eine nostalgische Zartheit an sich, etwas Zerbrechliches. Er ist ein fragiles, flüchtiges Ding, mehr wie eine Erscheinung denn ein tatsächliches Ereignis. Mattes Licht fiel in weichem Nebel auf den Boden; das Gras duftete feucht, und die ersten verfärbten Blätter wurden unter den Füßen der Menschen zermalmt, die an der Bank auf Primrose Hill vorübergingen. Cate zog sich die Strickjacke enger um die Schultern.
    Es war Abend. Die Sonne ging ganz gemächlich unter, das Licht verblasste, am Himmel blieben rosa- und lavendelfarbene Streifen zurück, die zu einem tiefen Marineblau verschmolzen. New York war jetzt weit weg. London lag vor ihr, älter, verschlungen, durch Paradoxien und eine Reihe vertrauter historischer Wahrzeichen definiert, deren Umrisse in der Ferne vage auszumachen waren.
    Plötzlich kamen zwei weiße Labradore den Hügel heraufgerannt, glühten fast vor dem dunkler werdenden Horizont, jagten einander. Cate konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, konnte nicht anders, als die Hunde in ihrer grenzenlosen Begeisterung zu bewundern, ihrer fröhlichen Ignoranz von allem, was über diesen Augenblick hinausging.
    Dahinter kam Jack den Hügel herauf auf sie zu.
    Manche Menschen enttäuschen einen, wenn man sie nach einer Weile wiedersieht. Die Phantasie hat ein unmögliches Bild von ihnen konstruiert, dem die Realität nicht gerecht werden kann. Doch als Cate zusah, wie er auf sie zukam, verspürte sie eine körperliche Sicherheit und ein Hochgefühl, das alle ihre Erwartungen übertraf.
    Jetzt stand er vor ihr, ein bisschen außer Atem vom Aufstieg, eine Kuriertasche über die Schulter gehängt.
    Sie neigte den
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