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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)
Autoren: Tim Curran
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rochen nach Whiskey und Gin. Aber keine Säufer. Nicht, soweit er erkennen konnte. Nur Männer, die täglich mit den Elementen zu kämpfen hatten und hin und wieder einen Schluck oder zwei brauchten, um sich aufzuwärmen. Nichts dran auszusetzen.
    Vielleicht war es die Fracht.
    Wie sie verstaut war. Die vollgepackten Decks, regelrecht verstopft von dem schweren Gerät, das sie für die Landebahn im Dschungel brauchten. Zwei große Cat-Bulldozer. Zwei leuchtend gelbe John-Deere-Planierer. Schürfwagen. Schaufellader. Eine Walze. Wo man auch hinging, immer musste man sich zwischen ihnen hindurchquetschen. Riesige Kisten mit eisernen Betonverschalungen, Hacken und Schaufeln, Stahlankern, Glättbrettern. Ersatzteile für die Maschinen.
    Einfach zu viel Wirrwarr, zu viel Durcheinander.
    Aber wahrscheinlich, überlegte George, war es ganz normal und üblich, die Ladung so zu verstauen. Jeder verfügbare Quadratzentimeter auf einem Frachter bedeutete bares Geld, deshalb musste man ihn so gut nutzen, wie es eben ging. Genau wie im Laderaum eines Lkws.
    Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr fragte er sich, ob es sich tatsächlich um das Schiff handelte, das ihn beunruhigte. Eventuell war es auch etwas anderes. Etwas, das da draußen lauerte – auf See oder im Dschungel. Was auch immer, es lag ihm schwer im Magen.
    George ging nach achtern zu den anderen. Die Nacht schien noch dunkler zu werden.
    4
    Die Mara Corday war ein 216 Meter langes Containerschiff, angetrieben von einer einschraubigen 32.000-PS-Dampfturbine. Mit ihren 38.700 Tonnen Verdrängung schaffte sie bei voller Beladung 22 Knoten. Sie hatte sieben Frachträume und einen speziellen Gefahrgutbereich im vorderen Frachtraum. Man hatte sie zwar schon Anfang der 50er auf Kiel gelegt, später aber mit modernen Computer- und Navigationssystemen nachgerüstet. Ihre Besatzung bestand aus 21 Mann.
    George Ryan irrte sich, wenn er glaubte, dass mit dem Schiff etwas nicht in Ordnung sei. Es hielt sich bestens in schwerer See und glitt über ruhige Gewässer nur so dahin. Keiner der Seeleute an Bord hatte dasselbe ungute Gefühl wie George. Sie spürten die Mara Corday unter sich, solide und sicher. Wenn ihnen Probleme drohten, dann nicht vonseiten des Schiffs.
    Um sieben Uhr am Abend frischte der Wind auf 30 Knoten auf, und das Schiff reagierte mit einem unruhigen Gieren und Rollen leewärts, was angesichts der schweren Ladung kaum verwunderte. Die Decks waren komplett gefüllt und die Frachträume dicht bepackt mit Behältern voller Transportbeton und Asphalt für Saks und sein Team, mit Austausch-Dieselmotoren und Gesteinsbohrern und Paletten voller Stahlträger und diversem anderem Baumaterial, das in Cayenne gebraucht wurde.
    Die Mara Corday schlug sich wacker und hätte sich auch in einem Hurrikan behaupten können. Hoch und stolz und unermüdlich, ein wahres Arbeitspferd der See. Sie konnte noch jahrzehntelang ihrem Tagewerk nachgehen und würde es wahrscheinlich auch tun, es sei denn, etwas kam ihr in die Quere.
    Und etwas schickte sich gerade an, genau das zu tun.
    5
    Das Abendessen nahmen sie in Schichten ein.
    Zuerst der Kapitän, seine Offiziere und der Chefingenieur. Dann die Besatzung in der Mannschaftsmesse in Vierergruppen. Schließlich Saks und seine Männer. Sie aßen freiwillig als Letzte, damit ihre Mägen noch etwas Zeit hatten, sich an das Leben an Bord zu gewöhnen. Die Verpflegung war gut. Es gab einen gehaltvollen Rindereintopf mit Brötchen und Baguette, jede Menge Obst, Sandwiches mit Schinkenscheiben so dick wie Bretter. Und zum Nachtisch Apfelkuchen und Eis. Das Leben auf See mochte Saks’ Männern nicht unbedingt zusagen, aber der Proviant entsprach ihrer Kragenweite.
    »He, Fabrini!«, rief Menhaus mit dem Mund voll Brot, »Wie kastriert man einen Südstaatler?«
    »Man verpasst seiner Schwester einen Kinnhaken.«
    Es gab ein paar Lacher am Tisch, aber nicht viele. In den letzten zwei Wochen, seit Saks das Team zusammengestellt hatte, hatten die Männer viel Zeit miteinander verbracht, und nach einer Weile konnten einem Menhaus und Fabrini ganz schön auf die Nerven gehen.
    »Wo sind Schiffszwieback und Haferschleim?«, fragte George, als er sich setzte und ein Glas Wasser einschenkte.
    Saks wischte sich Soße von den Lippen. »Na, ich will verdammt sein«, rief er. »Ist das nicht George Ryan? Der zähe irische Hundesohn, der nicht seekrank wird wie der Rest von euch Mädels?«
    »Fick dich«, zischte George.
    Die anderen – Saks,
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