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DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)

Titel: DEAD SEA - Meer der Angst (German Edition)
Autoren: Tim Curran
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Fabrini, Menhaus, Cushing, Soltz und Cook – langten kräftig zu. Ihre Mägen hatten sich an den Seegang gewöhnt, und sie stellten fest, dass das Leben an Bord ihren Appetit anregte. Der Wind, das Wetter, die See – sie machten Männer hungrig. George war sich nicht sicher gewesen, ob er überhaupt einen Happen runterbekam, aber jetzt, wo er all das Essen sah ... Auch er langte zu.
    »He, Schwachkopf«, blaffte Saks Cook an, »schaufle unserm George mal ein bisschen Eintopf auf den Teller, ja? Er ist der Letzte der harten Männer.«
    Fabrini kicherte. »Ja, er ist fast so hart wie Soltz’ Schwanz.«
    Menhaus fand das zum Brüllen komisch. Sein Bauch wackelte und er schlug Soltz auf die Schulter. Soltz spuckte eine Karotte aus. »Bitte«, sagte er, »ich versuche hier zu essen.«
    Die anderen wussten nicht so recht etwas mit Soltz anzufangen. Er neigte zur Glatze und trug eine Brille – blass wie Schnee und weich wie Babyspeck. Nicht gerade der Typ, den man sich im Führerhaus eines Bulldozers oder einer Walze vorstellte. Sein Bauch sah aus, als hätte er einen Medizinball verschluckt. Aber es war kein hartes Fett wie bei Saks oder beeindruckende Körpermasse, wie Menhaus sie stolz zur Schau trug, sondern weiches Fett. Mit seinem grüblerischen Hundegesicht, seinen Allergien und den vollen rosa Lippen (die er hin und wieder mit einem Fettstift einschmierte) sah er aus wie der Schulhof-Prügelknabe, wie der Junge, der bei den Spielen immer als Letzter gewählt wurde.
    Er passte einfach nicht zu den anderen.
    »Ja, lass Mamas Kleinen in Ruhe«, spottete Fabrini.
    »Saks! Muss ich mir das bieten lassen?«, fragte Soltz.
    »Von großen, bösen Männern wie uns schon«, grinste Menhaus.
    »Das reicht«, sagte Saks. »Lasst ihn in Ruhe, ihr Schwuchteln.«
    George tat der Mann leid. In einem Team wie diesem musste man in der Lage sein, für sich selbst zu sprechen und Beleidigungen mit Beleidigungen zu erwidern, ohne sie sich zu Herzen zu nehmen. »Sag ihnen einfach, sie können dich mal, Soltz«, riet er ihm.
    Cook schob ihm einen Teller Eintopf hin. Ein ausgemergelter Kerl mit fein geschnittenem Gesicht und fast schon flaumigem blonden Haar. Er redete nur selten, und wenn er etwas sagte, dann verstanden die anderen mit ihrer proletarischen Sensibilität meistens nicht, was er meinte. Aber das war Cook egal, er ließ alles über sich ergehen und schien sich andauernd über die High-School-Mentalität der anderen zu amüsieren. Aber nie lächelte er oder machte ein finsteres Gesicht. Er nahm alles hin und machte unbeirrt weiter.
    »Iss, harter Mann«, befahl Saks.
    Fabrini grinste. »Und wenn du noch Hunger hast, hätte ich hier noch was, das du abkauen kannst.«
    »Ich würde dran verhungern«, konterte George, und alle lachten. Sogar Cooks mürrische Lippen zeigten den Anflug eines Lächelns.
    Saks war fertig, schob seinen Teller zurück und rülpste. »Ein Kuss für dich, Fabrini.« Er zündete sich eine Zigarette an. »Esst ordentlich, Jungs, und ruht euch gut aus. Wenn wir erst im Dschungel sind, werdet ihr von morgens bis abends schuften, oder ich werfe eure Ärsche den Krokodilen vor.«
    Ein paar weitere Beleidigungen flogen in Saks’ Richtung. Er lachte zusammen mit den anderen. Manchmal wussten die Männer nicht so recht, was sie von ihm halten sollten. Sie wussten nicht recht, ob er wirklich so hart war, wie er tat, oder ob er nur eine große Klappe hatte. Ein kleiner stämmiger Mann, gebaut wie ein Sack Zement. Die Arme mit Muskeln und Tätowierungen übersät, tonnenförmige Brust. Sein Gesicht war sonnenverbrannt und ledrig, seine taubenblauen Augen quollen hervor wie Eidotter. Mit seinen fast 55 Jahren färbte er sich sein schütter werdendes Haar und seinen strubbeligen Bürstenschnurrbart pechschwarz. Er hatte zwei Einsätze mit den Navy-Pionieren in Vietnam absolviert, wo er unter schwerem Beschuss Strände gerodet und Rollbahnen angelegt hatte. Nicht lange danach gründete er seine eigene Firma. Er hatte überall in Mittel- und Südamerika gearbeitet und Straßen durch den Dschungel gebaut, Lager errichtet oder Bahnhöfe angelegt.
    George hielt Saks für das Musterbeispiel eines Arschlochs. Das hatte er schon in dem Moment vermutet, als er den Mann zum ersten Mal traf, und mit Sicherheit hatte er es gewusst, als sie zwei Tage vor der Abfahrt alle zusammen einen trinken gegangen waren und Saks die ganze Zeit nur mit seinen Heldentaten prahlte und die anderen einschüchterte. Und als Krönung des Ganzen
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