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Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song
Autoren: Troll Trollson
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aussprechen sollen.«
    »Tut mir leid, ich verstehe noch immer nicht…»»Es ist nur … mein Vater ist nicht gerade bei bester Gesundheit, wissen Sie.«
    »Das ist schlimm.«
    »Und ich habe ganz bestimmt nicht die Probleme, die er hat.«
    »Probleme? Was…?«
    »Mit dem Stück. Damit, daß es als Musical herauskommt. Ich habe zu Jessica Miles keinerlei emotionale Bindungen. Ich kenne diese Frau nicht einmal. Ich will damit sagen, daß ihr Stück mich nicht im geringsten interessiert. Im Gegenteil, ich fände es toll, wenn es als Musical wiederbelebt würde.«
    »Aber was soll in zehn Jahren besser sein?«
    »Mein Vater vererbt mir die Rechte.«
    »Wie?«
    »Die Rechte an dem Stück. Wenn er stirbt. Es steht in seinem Testament.«
    »Ich verstehe.«
    »Ja.«
    Lange bleibt es in der Leitung still. »Aber«, sagt sie, »wir sind jetzt nicht zehn Jahre weiter, nicht wahr?«
    »Nein, das sind wir nicht«, pflichtet Palmer ihr bei. »Wir haben heute«, sagt sie. »Ja«, sagt er. »Das stimmt.«
    Er ruft sie am 18. Oktober wieder an. In Amerika ist Mitternacht, und er erzählt ihr, daß die Uhr in London fünf Uhr morgens zeigt, er jedoch kein Auge zugetan habe.
    »Ich habe viel über Ihren Vater nachgedacht«, beginnt er.
    »Ich auch«, sagt sie.
    »Es ist so schade, daß er diese Rechte nicht freigibt, nicht wahr? Verzeihen Sie, aber haben Sie ihm die Situation völlig klar gemacht? Haben Sie ihm erklärt, was Sie darüber denken, daß das Stück zu einem Musical verarbeitet wird?«
    »Oh, ja, mindestens tausendmal.«
    »Ich meine … er muß doch erkennen, daß in dem Moment, in dem er stirbt… also verzeihen Sie … aber daß Sie dann mit dem verdammten Stück tun und lassen können, was Sie wollen. Ist ihm das nicht klar?«
    »Ich denke schon.«
    »Das ist doch unfair, meinen Sie nicht?«
    »Doch, das ist es.«
    »Vor allem, da er ziemlich krank ist.«
    »Er hatte zwei Herzinfarkte.«
    »Man könnte doch annehmen, daß er Ihnen das Stück schon jetzt überläßt. Warum auch nicht? Mit seinem Segen. Da, nimm, Cynthia, verfahre damit nach deinem Gutdünken.«
    »Ich bin schließlich sein einziges Kind«, sagt Cynthia. »Das wäre doch völlig normal.«
    »Aber er tut es nicht.«
    »Nun, wenn sie ein bestimmtes Alter erreicht haben…«
    »Das ist es nicht. Er ist lediglich ein sturer alter Bock. Manchmal wünschte ich…«
    Sie läßt das Ende des Satzes offen. Er wartet.
    »Manchmal wünschte ich, er würde schon morgen sterben«, sagt sie.
    Erneut setzt Stille ein.
    »Das meinen Sie doch ganz bestimmt nicht ernst«, sagt er.
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Ich bin ganz sicher, daß Sie es nicht ernst meinen.«
    »Aber ich meine es so«, sagt sie.
     
    Es gibt da einen Jamaikaner namens Charles Colworthy, der zusammen mit Palmer in der Poststelle arbeitet. Er kennt einen anderen Jamaikaner namens Delroy Lewis, der wiederum einen weiteren Jamaikaner namens John Bridges kennt. Letzterer ist in jeder Hinsicht ein »Yardie«, was, wie Palmer erklärt, ein englischer Slangausdruck für einen jungen Jamaikaner ist, der mit Drogen handelt und gewalttätig ist.
    »Ich will nicht, daß ihm weh getan wird«, sagt Cynthia sofort.
    »Natürlich nicht.«
    »Sie sprachen von Gewalt.«
    »Er hat mir versichert, daß es völlig schmerzlos ist.«
    »Sie haben mit ihm gesprochen?«
    »Mehrmals.«
    »Wie heißt er?«
    »John Bridges. Er ist bereit, es für uns zu tun. Wenn Sie es immer noch wollen.«
    »Ich habe viel darüber nachgedacht.«
    »Ich auch.«
    »Es scheint doch genau das richtige zu sein, oder, Gerry?«
    »Ja.«
    Lange bleibt es still. Alles scheint so schnell zu gehen. »Wann… wann würde er es tun?«
    »Irgendwann vor Ende des Monats. Er braucht so etwas wie eine Einführung. Das müssen Sie arrangieren.«
    »Eine Einführung?«
    »Bei Ihrem Vater.«
    »Ist er schwarz?«
    »Ja. Aber er hat eine sehr helle Haut.«
    »Ich kenne keinen Schwarzen, müssen Sie verstehen.«
    »Und sehr blasse Augen«, fährt Palmer fort. »Ein reizendes Lächeln. Sie brauchen nichts anderes zu tun, als ihn vorzustellen. Er wird den Rest erledigen.«
    »Es ist nur so, daß ich keine Schwarzen kenne.«
    »Nun…«
    »Ich wüßte nicht, was ich sagen soll.«
    »Sagen Sie einfach, daß er ein Freund aus London ist.«
    »Ich war noch nie in London.«
    »Der Freund eines Freundes, können Sie sagen. Der für ein paar Tage hierhergekommen ist. Den Sie Ihrem Vater vorstellen wollten. Das könnten Sie zum Beispiel sagen.«
    »Warum möchte irgend
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