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Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song
Autoren: Troll Trollson
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sein. Aber er war in seinen Aktivitäten nicht eingeschränkt.«
    »Guten Morgen, Gentlemen«, sagte eine Stimme von der Schlafzimmertür. Einen Moment lang konnten die Detectives nicht entscheiden, ob der Mann, der dort stand, Carl oder Paul Blaney war. Nicht allzu viele Leute wussten, daß Carl Blaney und Paul Blaney Zwillinge waren. Die meisten Detectives in dieser Stadt hatten schon einzeln mit ihnen gesprochen, sei es am Telefon oder persönlich im Leichenschauhaus, aber sie gingen davon aus, daß die gleichen Nachnamen und die Tatsache, daß beide im Büro des ärztlichen Leichenbeschauers tätig waren, reiner Zufall waren. Wie jeder erfahrene Cop wußte, war der Zufall ein wesentlicher Faktor in der Polizeiarbeit.
    Beide Blaneys waren einssiebzig groß. Paul Blaney wog hundertachtzig Pfund, während sein Bruder Carl hundertfünfundsechzig Pfund auf die Waage brachte. Carl erfreute sich noch der vollen Pracht seiner Haare. Paul hingegen hatte hinten schon eine kahle Stelle. Beide, Paul und Carl, hatten violette Augen; allerdings war keiner der beiden mit Elizabeth Taylor verwandt.
    »Carl«, sagte der Mann in der Tür und sorgte für Klarheit. Er trug einen leichten Mantel und hatte einen karierten Wollschal locker um den Hals geschlungen. Er legte Mantel und Schal ab und warf beides über die Lehne eines Stuhls neben der Schlaf zimmertür.
    »Sie sind …?« fragte er Cynthia.
    »Seine Tochter«, antwortete sie.
    »Es tut mir leid, Sie belästigen zu müssen«, sagte er in einem Ton zu ihr, als meine er es ernst. »Aber ich würde jetzt gern Ihren Vater untersuchen. Macht es Ihnen was aus, kurz hinauszugehen?«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte sie und ging zur Tür.
    Dann blieb sie stehen und fragte: »Soll ich meinen Mann herholen?«
    »Das ist vielleicht eine gute Idee«, sagte Carella.
    »Er arbeitet in der Nähe«, sagte sie zu niemand bestimmtem und ging in die Küche. Sie konnten hören, wie sie am Wandtelefon eine Nummer wählte.
    »Wonach sieht es aus?« erkundigte Blaney sich.
    »Nach Ersticken«, sagte Carella.
    Blaney stand bereits am Bett und beugte sich über den Toten, als wollte er ihn auf den Mund küssen. Die Augen fielen ihm sofort auf. »Meinen Sie das?« fragte er. »Die Petechien?«
    »Ja.«
    »Die sind kein eindeutiger Beweis für einen Tod durch Ersticken«, sagte Blaney knapp. »Das sollten Sie eigentlich wissen, Detective. Wurde er so gefunden? Auf dem Rücken liegend?«
    »Laut Aussage der Tochter.«
    »Demnach kann es sich nicht um einen Unfall handeln, oder?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Haben Sie irgendwelche Gründe, ihr nicht zu glauben?«
    »Nur die Blutflecken. Und die blauen Füße.«
    »Oh? Wir haben auch blaue Füße?« fragte Blaney und blickte zum Fußende des Bettes. »Besteht demnach ein Verdacht auf Tod durch Erhängen? Sehe ich das richtig?«
    »Die Tochter sagt, er wäre schon längere Zeit herzkrank gewesen«, sagte Carella. »Vielleicht war es ein Herzversagen. Wer weiß?«
    »Ja wirklich, wer weiß?« fragte Blaney die Füße des Toten. »Mal sehen, was wir sonst noch haben, okay?« sagte er und schlug die Decke zurück.
    Der Tote trug ein weißes Hemd, dessen Kragen offen war, und eine graue Flanellhose mit einem schwarzen Ledergürtel. Keine Schuhe oder Socken.
    »Er ging wohl immer vollständig bekleidet zu Bett, wie ich sehe«, sagte Blaney trocken.
    »Aber immerhin barfuß«, meinte Carella.
    Blaney stieß ein ungehaltenes Brummen aus, knöpfte das Oberhemd auf und drückte ein Stethoskop auf die Brust des Toten. Er rechnete nicht damit, ein Herz schlagen zu hören, und war deshalb nicht überrascht, daß die Hörmuschel stumm blieb. Er entfernte sämtliche Kleidungsstücke des Mannes - er trug außerdem gestreifte Boxershorts - und bemerkte sofort die graublauen Verfärbungen der Beine, Unterarme und Hände der Leiche. »Falk er erhängt wurde«, sagte er zu Carella, »und ich sage nicht, daß dies tatsächlich der Fall war, geschah es in einer aufrechten Haltung. Und falls er in dieses Bett gelegt wurde, und ich behaupte nicht, daß dies auch wirklich geschehen ist, dürfte es nicht allzu kurz nach seinem Tod stattgefunden haben. Anderenfalls hätte die Verfärbung in den Extremitäten abgenommen und sich auf den Rücken und das Gesäß ausgebreitet. Sehen Sie hier«, sagte er und drehte den Toten auf die Seite. Sein Rücken war bleich, und sein Hintern leuchtete weiß wie ein Vollmond. »Nein«, sagte er und drehte die Leiche wieder auf den Rücken. Der
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