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Dead Man's Song

Dead Man's Song

Titel: Dead Man's Song
Autoren: Troll Trollson
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Penis des Mannes war angeschwollen und ragte hoch.
    »Totenblässe«, erklärte Blaney. »Die Ansammlung von Gewebeflüssigkeit.« In der Unterhose der Leiche befanden sich Flecken einer eingetrockneten Substanz. »Wahrscheinlich Samen«, sagte Blaney. »Wir wissen nicht warum, aber das Austreten von Samenflüssigkeit ist beim Erstickungstod eine normale Erscheinung. Es hat nichts mit irgendwelchen sexuellen Aktivitäten zu tun. Der Auslöser ist der Rigor mortis in den Vesiculae seminalis.« Er sah zu Carella hoch. Carella nickte lediglich. »Keine von einem Strick verursachten Hautabschürfungen«, sagte Blaney, während er den Hals untersuchte. »Kein Abdruck einer Schlinge, keine Blasen, wo Haut eingeklemmt oder zusammengedrückt wurde. Das hier könnte von einem Knoten hervorgerufen worden sein.« Er deutete auf eine kleine Abschürfung unterm Kinn. »Haben Sie so etwas wie eine Schlinge gefunden?«
    »Wir haben noch nicht mit der Suche angefangen«, erwiderte Carella.
    »Nun, es sieht tatsächlich nach einem Tod durch Erhängen aus«, sagte Blaney, »aber wer weiß das schon genau?«
    »Tja, wer weiß?« meinte auch Carella, als führten sie im Kabarett einen Sketch auf.
    »An Ihrer Stelle würde ich mich eingehender mit der Tochter unterhalten«, sagte Blaney. »Mal sehen, was die Autopsie ergibt. Auf alle Fälle ist er tot und gehört Ihnen.«
     
    Das Team der Spurensicherung traf zehn Minuten, nachdem die Leiche und Blaney verschwunden waren, ein. Carella bat die Männer, speziell nach Fasern zu suchen. Der Cheftechniker erklärte ihm, daß sie immer nach Fasern suchten, was er denn mit speziell meinte? Carella schaute zur anderen Seite des Raums, wo Meyer sich mit Cynthia Keating unterhielt. Der Cheftechniker wußte noch immer nicht, warum sie speziell nach Fasern suchen sollten, doch er stellte Carella keine weiteren Fragen. Es begann zu regnen.
    Das obligatorische Datum zur Inbetriebnahme der Wohnungsheizung war in dieser Stadt der 15. Oktober - das Geburtsdatum berühmter Männer, dachte Carella, sprach es jedoch nicht aus. Man schrieb bereits den 29., aber viele Gebäude ließen sich Zeit, der gesetzlichen Bestimmung nachzukommen. Der Regen und die sinkende Außentemperatur sorgten dafür, daß in der kleinen Wohnung eine unangenehme Kälte herrschte. Die Techniker, die soeben von draußen hereingekommen waren, behielten die Mäntel an. Carella schlüpfte ebenfalls wieder in seinen Mantel, ehe er zu Meyer hinüberschlenderte, der sich noch immer mit der Tochter des Toten unterhielt. Sie wollten beide wissen, ob sie die Leiche wirklich an der Stelle gefunden hatte, wo sie sie zu finden behauptet hatte, stellten jedoch genau diese Frage noch nicht.
    »… oder sind Sie einfach nur zufällig vorbeigekommen?« fragte Meyer gerade.
    »Er wußte, daß ich kam.«
    »Wußte er auch, um welche Uhrzeit?«
    »Nein. Ich hatte ihm nur gesagt, irgendwann heute vormittag.«
    »Aber er lag noch im Bett, als Sie eintrafen?«
    Die Schlüsselfrage.
    »Ja«, antwortete sie.
    Ohne im mindesten zu zögern.
    »Vollständig angezogen?« fragte Carella.
    Sie drehte sich zu ihm um. Böser Cop stand in ihren Augen. Es gab zu viele verdammte Polizei-Serien im Fernsehen, jeder kannte inzwischen die Cop-Tricks.
    »Ja«, sagte sie. »Allerdings ohne Schuhe und Socken.«
    »Schlief er immer in seinen Kleidern?« fragte Carella.
    »Nein. Er ist wohl aufgestanden und …«
    »Ja?« fragte Meyer.
    Sie wandte sich zu ihm um, vermutete Guter Cop, war sich aber nicht ganz sicher.
    »Und hat sich dann wieder hingelegt«, beendete sie den angefangenen Satz.
    »Verstehe«, sagte Meyer und blickte zu Carella, als brauchte er dessen Zustimmung zu dieser absolut einleuchtenden Erklärung, weshalb ein Mann vollständig angezogen bis auf Schuhe und Socken im Bett lag.
    »Vielleicht hat er gespürt, daß irgend etwas geschehen würde«, meinte Cynthia weiter.
    »Daß etwas geschehen würde?« wiederholte Meyer fragend.
    »Ja. Ein Herzinfarkt. Oft wissen die Betroffenen, wann es soweit ist.«
    »Ach so. Und Sie denken, er hat sich vielleicht deshalb hingelegt.«
    »Ja.«
    »Er rief keinen Notarzt oder so was«, sagte Carella. »Sondern legte sich einfach hin?«
    »Ja. Er dachte, es ginge vielleicht vorbei. Der Herzinfarkt.«
    »Er zog die Schuhe und die Socken aus und legte sich hin.«
    »Ja.«
    »War die Tür abgeschlossen, als Sie herkamen?« fragte Carella.
    »Ich habe einen Schlüssel.«
    »Dann war sie abgeschlossen.«
    »Ja.«
    »Haben Sie
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