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Davids letzter Film

Davids letzter Film

Titel: Davids letzter Film
Autoren: Jonas Winner
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eine furchteinflößende Moral einzunehmen. Und genau diese Moral war es,
     an der auch Tegtmeyer gelegen war. Sonst hätte er niemals dafür gesorgt, dass Davids Film fertiggestellt werden konnte. David
     war tot. Tegtmeyer aber nicht. Und er würde darauf achten, dass Davids Film die Köpfe der Leute weiter verseuchte.
    Flo lehnte sich zurück. Er fühlte sich wie zerschlagen. David hatte ihn für seine Ideen missbraucht. Hasste er ihn deshalb?
     Verachtete er ihn? Nein. Er konnte es nicht. Er hatte ihn immer wie einen Bruder geliebt. Das würde sich nach Davids Tod nicht
     ändern. Wenn er jemanden verachtete, dann sich selbst. Denn er hatte mit seinem Leben nicht mehr angefangen, als sich von
     einem anderen ausschlachten zu lassen. Für dessen Ideen, die ihn tief hineingeführt hatten in ein todkrankes Labyrinth voller
     Entsetzen und Angst.
     
    Lange blieb Florian an seinem Schreibtisch sitzen, bevor er endlich die Hände von seinem Gesicht löste. Vor seinem Fenster
     war die Stadt längst zum Leben erwacht.
    Er stand auf.
    Ein neuer Tag hatte begonnen.
    Aber ihm war, als würde das Leben ohne ihn weitergehen.
     
    ENDE

Filmografie David Mosbach
    1988 »Das Auge«
    Super8, schwarzweiß, Eigenproduktion, als DVD in ausgewählten
    Videotheken erhältlich
     
    1992 »Der Zyklop«
    nur Drehbuch
     
    1996 »Das Corps«
    16   mm, Abschlussfilm Filmakademie, Spezialpreis der
    Jury Cannes 1997, Silberner Bär Berlinale 1997, zerstört
     
    1998 »Tokio-Candy«
    Betacam, T V-Dokumentation für öffentlich-rechtliche
    Anstalt, unter Verschluss
     
    Seit 2002 »Individualfilme«
    Sonderanfertigungen für Privatkunden, 5 bis 25   Minuten,
    diverse Formate, kein öffentlicher Vertrieb
     
    2004 »Metafilm«
    35   mm Breitwand, deutsch-amerikanische Koproduktion,
    unvollendet
     
    2006   Doku-Clips
    »Doc-Clip«, »Cop-Clip«, »Dig-Clip« u.   a.; als Videostreams
    auf diversen Plattformen im Internet
     
    2007 »Audience«
    Urheberschaft umstritten; DigiBeta, je nach Screening
    individuell geschnitten
     
    2008 »Tabu« (Arbeitstitel)
    122   Minuten, 35   mm, miniDV, DigiBeta und andere Formate

Informationen zum Buch
    Widerwillig sitzt Florian Baumgartner im Flieger nach Berlin. Er hat den Auftrag, den bekannten und umstrittenen Filmemacher
     David Mosbach zu porträtieren und dafür seine Kontakte zum einstigen Jugendfreund zu nutzen. Als Florian im winterkalten Berlin
     eintrifft, muss er feststellen, dass David seit Tagen spurlos verschwunden ist. Mehr von Sorge um den bewunderten Freund als
     von journalistischem Eifer getrieben, stürzt er sich in die Recherche, und ihn überkommt das blanke Entsetzen: Mosbach hat
     in seinen Filmen nicht nur die Grenzen des Geschmacks, er hat auch die Grenzen der Menschlichkeit überschritten. Kein Wunder,
     dass die Polizei bereits gegen ihn ermittelt – und zwar wegen Mordes. Eine Irrfahrt durch die Abgründe der Hauptstadt beginnt,
     bei der Florian mit Erlebnissen und Bildern konfrontiert wird, die weit über das hinausgehen, was er sich jemals hätte vorstellen
     können. Dabei läuft ihm die Zeit davon: Er muss sich entscheiden, auf welcher Seite er steht.
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