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David Roth und andere Mysterien

David Roth und andere Mysterien

Titel: David Roth und andere Mysterien
Autoren: Zoi Karampatzaki
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nicht sofort aus dieser Ungewissheit ausbrechen.
    Lange musste er die Folter nicht ertragen. Eine sachliche Frauenstimme sagte mit unbarmherziger Computerkälte: Kein Anschluss unter dieser Nummer .
    Oh, bitte nicht , dachte David, während die Welt um ihn herum zu schwirren begann. Nein. Nein .
    Das Handy in seiner Hand klingelte. Leider war es Em. Er konnte sich fast nicht aufrecht halten vor Schwindel, trotzdem nahm er den Anruf an. Mit ein bisschen Glück wusste Em, warum Lauri verschwunden war. Und vor allem wohin.
    „Gott, Em“, murmelte er, seine Wohnung nur als hellen Fleck am Ende eines schwarzen Tunnels sehend, der sich spiralförmig um sich selbst drehte. „Bitte sag mir, dass du weißt, wo er ist.“
    „Sind Sie David?“, fragte eine von Besorgnis raue, eindeutig amerikanische Männerstimme.
    „Wer will das wissen? Woher haben Sie Ems Handy?“, schnauzte er zur Antwort.
    Der Amerikaner lachte, schwere Trauer in der Stimme. „Oh, ja, Sie sind es. Lauri hat Sie treffend beschrieben, wenn ich offen sein darf, Mr Roth.“
    Lauri! Der Kerl weiß etwas von ihm! Neue Hitze schoss durch Davids gesamten Körper.
    „Sagen Sie mir, ob es ihm gut geht, oder ich verfüttere Sie an die Haie!“, brüllte er.
    „Deshalb rufe ich an“, erwiderte der Amerikaner diesmal ernst. Eine gewisse Professionalität schwang in seinen Worten mit, und David hasste sie von Anfang an. Sie konnte nichts Gutes bedeuten. Auf diese Weise hatte der Fremde häufiger mit Menschen sprechen müssen, um Nachrichten zu überbringen.
    „Wenn das überhaupt möglich ist, David, bleiben Sie bitte ruhig. Versuchen Sie sich zu fassen und hören Sie genau zu. Ihr und Lauris Leben hängt davon ab. David, sind Sie bereit? Nein? Keine Sorge, ich habe Zeit, machen Sie sich keine Gedanken. Wir machen das in Ihrem Tempo. Ich verstehe, wie schrecklich und verwirrend das alles für Sie sein muss. Ah, ich höre Ihren Atem langsamer werden. Das ist gut. Kann ich anfangen, David? Geht es?“
    Es war ihm unmöglich, zu antworten, daher nickte er kurz, was der Amerikaner nicht sehen konnte. Der Fremde deutet sein Schweigen nichtsdestotrotz richtig als ein Ja.
    „Gut, David. Mein Name ist Billy Walker. Ich bin Lauris Chef und Schwager, und ich möchte, dass sie die folgenden Dinge erledigen, ohne mich nach dem Warum zu fragen oder nur eine Sekunde zu zögern. Später erkläre ich Ihnen alles. – David, Sie werden überprüfen, ob jedes einzelne Fenster in Ihrer Wohnung fest verschlossen ist. Wenn nicht, verriegeln Sie es augenblicklich.“
    Es war der Ernst, der David unwillkürlich an Friedhöfe und verwitterte, uralte Grabsteine denken ließ, der es ihm möglich machte, sich zu rühren.
    Mit nun wieder keuchendem Atem schoss er die Treppen hinauf, stürzte sich ins Bad und knallte, so hart er konnte, das Fenster zu. Er hatte es gleich nach dem Duschen geöffnet, damit der kleine Raum nicht den ganzen Tag nach seinem Shampoo riechen würde. Alle anderen Fenster in seiner Wohnung waren zu. Er schaute nach jedem einzelnen und vergaß selbst das kleine, runde auf dem Dachboden nicht.
    „Erledigt“, sagte er atemlos und lehnte sich zitternd gegen den Kühlschrank. Halt durch, du schaffst das, du tust das für Lauri und du bist schließlich ein Aussie! , machte er sich Mut, um nicht umzukippen. Mittlerweile hätte er sich eine Ohnmacht nämlich durchaus zugetraut.
    „Danke, David, Sie machen das großartig.“
    David grunzte abfällig. „Ich bin ein Mann, Ketchup! Kein Weib und kein Junge! Reden Sie, aber reden Sie ordentlich.“
    Der Amerikaner lachte überrascht, zu Davids Befriedigung. „In Ordnung! Verriegeln Sie die Tür und setzen Sie sich hin.“
    Das konnte ebenfalls nichts Gutes bedeuten. Du solltest dich setzen . Begannen mit diesem Satz nicht die schrecklichsten Eröffnungen?
    David schloss die Tür ab und schob den kleinen Riegel vor, ohne zu glauben, dass er im Ernstfall gegen einen Dämon bestehen konnte, und ließ sich mit einem Bier in der Hand auf den Sessel im Wohnzimmer fallen.
    „Ich sitze“, murmelte er, die Lippen an der Flasche. Gott ja , dieses kühle, köstliche Nass brauchte er dringend. „Legen Sie los.“
    „Okay. Em und Ihren anderen Freunden geht es gut. Sie sind in Sicherheit. Em war so freundlich und hat mir für diesen Anruf sein Handy geliehen. Wir sitzen im Moment bei Bobby und –“
    „Kommen Sie zum Punkt“, knurrte David, die eisige Bierflasche an seine erhitze Wange gepresst. „Sie wissen genau, was ich
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