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Die Wette

Die Wette

Titel: Die Wette
Autoren: Vicki Lewis Thompson
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1. KAPITEL
    “Was für ein heißer Typ!”
    Kasey Braddock blickte auf. Während ihre beiden männlichen Kollegen Bemerkungen über Chauvinistinnen von sich gaben, eilten die weiblichen ans Fenster des Büros im dritten Stock, wo Gretchen Davies ihre Nase an die Scheibe presste. Zustimmende Seufzer ertönten im Chor.
    Aus der Reaktion ihrer Kolleginnen schloss Kasey, dass sich der Anblick wirklich lohnen musste. Sie speicherte ihre Arbeit am Computer und ging ebenfalls ans Fenster. Sie arbeitete gerade an einer PR-Kampagne für ein Dessousgeschäft, das sein Image verändern wollte.
    Die stundenlange Beschäftigung mit verführerischer Seidenwäsche und Lederdessous erinnerte sie daran, dass sie ernsthaft das Ziel aus den Augen verloren hatte, das sie sich gesetzt hatte: die Frau zu werden, die sie immer sein wollte. Sicher, sie hatte an ihrer äußeren Erscheinung gearbeitet, doch jetzt musste sie sich auch noch so sexy geben, wie sie aussah. Die schüchterne Kasey jedoch, die noch immer in ihr schlummerte, schien der verführerischen Frau, die sie äußerlich geworden war, gegenteilige Befehle zu geben. Vielleicht half es beim Aufbau ihres neuen Images, einen tollen Mann zu betrachten.
    “Jetzt bin ich an der Reihe.” Sie näherte sich den fünf Frauen, die ihr die Sicht versperrten. “Zwei von euch sind sowieso nicht mehr zu haben, also gebt einem Single eine Chance.”
    “Ich wollte dir nur einen guten Platz sichern.” Brandy Larsons Verlobter, Eric Lassiter, befand sich im Moment nicht im Büro, doch sie zog ein schuldbewusstes Gesicht, als sie zur Seite trat. “Er ist wirklich ein Traummann”, murmelte sie.
    “Hey, Brandy, das erzähle ich Eric.” Ed Finley beobachtete amüsiert den Aufruhr.
    “Fang nicht an zu tratschen, Ed.” Kasey warf ihm einen warnenden Blick zu. Sie hoffte, dass er es nicht ernst gemeint hatte.
    “Ich mache nur Spaß, Kasey.” Ed machte das Friedenszeichen.
    “Dein Glück.” Kasey behauptete sich in diesem lärmenden Büro, doch sie fragte sich, ob dies auch der Fall wäre, wenn die anderen wüssten, dass sie erst zwanzig Jahre alt war. Sie hatte den Job schon vor ihrem neunzehnten Geburtstag angetreten, und nur ihr Chef, Mr Arnold Beckworth, kannte ihr wirkliches Alter. Und so sollte es auch bleiben, denn sie wollte als gleichwertige Kollegin behandelt werden.
    “Ich wette zehn Dollar, dass er in den nächsten fünf Minuten sein Hemd ausziehen wird”, sagte Gretchen.
    Kasey warf endlich einen Blick auf den Angepriesenen. “Mein Gott, das ist ja Tarzan mit einer Kettensäge.” Direkt in Augenhöhe stutzte ein unglaublich süßer dunkelhaariger Typ die Äste einer großen Platane. Die abgesägten Zweige fielen einige Meter tief auf die Straße und wurden von den anderen Arbeitern zerkleinert und auf einen LKW geladen.
    “Ich halte dagegen”, sagte Amy Whittenburg, eine geschiedene Vierzigjährige mit roten Haaren. “Er trägt ein Shirt mit einem Firmenlogo auf dem Rücken.
Ashton Landscaping
erwartet sicherlich von seinen Angestellten, dass sie das Hemd anbehalten, um Werbung für die Firma zu machen.”
    “Ich würde sagen, er präsentiert die Firma verdammt gut”, meinte Myra Detmar, die Empfangsdame. “Seht euch nur die Schultern an. Schade, dass er Handschuhe trägt, sonst könnten wir einen Blick auf seinen Ringfinger werfen.”
    “He, ihr, hört auf, aus dem armen Kerl ein Sexobjekt zu machen”, rief Jerry Peters von seinem Tisch am anderen Ende des Raumes. “Wenn wir Männer uns so verhalten würden wie ihr, würdet ihr uns kreuzigen.”
    “Unsinn”, erwiderte Gretchen. “Er kann kein Wort von dem verstehen, was wir sagen, und dank des Spiegelglases sieht er uns auch nicht. Es ist, als würden wir einen Film betrachten.”
    “Es erinnert mich eher an
Die versteckte Kamera”
, sagte Jerry. “Ich glaube, ich gehe mal nach draußen und erzähle ihm, dass er von einer Horde wilder Weiber beobachtet wird.”
    Gretchen wandte sich an Jerry. “Tu das, doch dann bekommst du nie wieder einen doppelten Espresso mit Schokolade von mir, mein Lieber.”
    “Tarzan sieht wirklich klasse aus”, schwärmte Robbi Harrison, die gerade vor einer Woche aus ihren Flitterwochen zurückgekehrt war, “aber ich bin vergeben. Ich überlasse ihn euch.” Sie setzte sich wieder an ihren Schreibtisch. “Ich wollte ihn mir nur einmal ansehen, der guten alten Zeiten willen.”
    “Und ich sage euch, er wird das T-Shirt gleich ausziehen”, beharrte Gretchen. “Es sind
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