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David Roth und andere Mysterien

David Roth und andere Mysterien

Titel: David Roth und andere Mysterien
Autoren: Zoi Karampatzaki
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wissen will!“
    Walker seufzte tief. „David, glauben Sie mir, ich werde Ihnen ausschließlich erzählen, was Sie unbedingt wissen müssen, bevor ich Sie ans Steuer Ihres Wagens lasse. Es gibt Details zu besprechen, die nicht über eine Telefonverbindung zu Ihnen gelangen sollten. Das wäre zu gefährlich. Es wird sich für Sie anfühlen, als würde Ihnen der Boden unter den Füßen weggezogen. Ich will nicht, dass Sie das allein in Kirribilli verarbeiten.“
    Diese Worte drehten David dermaßen effektiv den Magen um, dass er sich fast übergeben hätte. „Sagen Sie – beantworten Sie mir nur diese eine Frage“, sagte er gepresst, mit einer Kraft, deren Ursprung er nicht nachvollziehen konnte. „Ist Lauri ... tot?“
    Diese drei Worte in Zusammenhang miteinander auszusprechen, raubte ihm den Atem, sodass er ein paar rasante Herzschläge lang glaubte, allen Ernstes an ihnen zu ersticken. Walker hörte seinen Kampf sicher und wartete. Letztendlich siegte der schmerzhafte Drang, es zu erfahren, und es konnte wieder Luft in seine Lungen gelangen. Es war genauso erleichternd wie damals. Nach dem Kuss. Nach der Welle.
    Nach dem erlösenden, befreienden Geständnis, dass er Lauri begehrte. Gott, welche Kraft es ihn gekostet hatte, diese Lippen mit seinem Mund zu berühren! Und es hatte sich gelohnt.
    „David?“
    Walkers Stimme riss ihn aus diesen Erinnerungen und vertrieb das selige Lächeln aus seinem Gesicht. Lauri war fort. Unter Umständen musste er eine Erinnerung bleiben. Nichts weiter als ein Bild in Davids Kopf.
    Wie die Sonne auf sein pechschwarzes Haar schien, wie sich seine Locken durch Zauberhand um Davids Finger wickelten, wie es sich anfühlte und wie es ihn tief in seiner Seele streichelte, sich an Lauri zu kuscheln ...
    Wie hatte David es geschafft, die Liebe zu verheimlichen, die ihn ausfüllte? An ihre sexuellen Begegnungen dachte David in diesem wilden Moment ebenfalls zurück. Wichtiger waren jedoch die Schnappschüsse seines Gehirns, in denen Lauri die einfachen Dinge des Lebens tat. Sich am Bondi Beach sonnen. Ein Tooheys Old trinken. Sein sachtes Schmunzeln zeigen. Die Hand heben, um eine widerspenstige Locke aus seiner Stirn zu streichen. Mit diesen überwältigenden Augen zufrieden Australien und David mustern. Und, und, und ...
    David räusperte sich. „Ja?“
    „Im Moment kann ich dazu leider überhaupt nichts sagen. Ich bin erst vor einer Stunde in Sydney gelandet. Reine Routine, da ich der Leiter dieser Operation bin und nach einem erfolgreich abgeschlossenen Fall gern nach dem Rechten schaue, was das Wohl meiner Männer und ihrer Schützlinge betrifft. Als Lauri mich heute Nacht angerufen hat, glaubte ich sofort an einen Notfall wegen des Dämons, der ihn verfolgt hat. Ich sage Ihnen, mir wurde himmelangst, als ich begriff, dass es wirklich um ihn ging. Dass dieser schreckliche Notfall ausgerechnet heute auftritt, während ich hier bin, ist ein Wunder – anders kann ich es nicht sagen. Ich will mir nicht vorstellen, wie schlimm es für Sie und Ihre Freunde gewesen wäre, wenn Sie ohne meinen Rat, meine persönlichen Erklärungen, sämtliche Details, die ich Ihnen nun mitteilen muss ... ohne eine Stütze ... Es tut mir leid, ich kann im Moment nicht sagen, wie es um Lauri steht. Etwas Schreckliches – und nicht nur für Sie, sondern auch für mich und meine Frau überaus Trauriges – ist passiert. Fahren Sie nach Waverton, zu Bobby, Linda und Mia. Sobald Sie hier sind, erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen, um weiterzuleben. Nicht mehr und nicht weniger.“
    Das Handy rutschte David aus der Hand und fiel zu Boden.
     
    ***
     
    Weil David sich sowohl zu Fuß, als auch in seinem Jeep derart sicher durch sein Sydney bewegte, wie Gott auf der Erde wandeln und jede einzelne Straße liebevoll wiedererkennen könnte, ließ er keine Sekunde sinnlos verstreichen. Er raste über einen verschlungenen Weg durch die Viertel, um dem frühmorgendlichen Verkehr auf der Harbour Bridge und den Hauptstraßen zu entkommen, sodass er früher ankam, als er zu hoffen gewagt hatte.
    In Kirribilli, wo vorwiegend wohlhabendere und ältere Menschen wohnten, hatte noch kein Licht in den Fenstern der bescheiden erbauten Villen gebrannt. Schwüle herrschte bereits in der Luft und machte David das Atmen schwer, als er Waverton und die Tunks Street erreichte. Hier waren einige Häuser erhellt – die Menschen befanden sich, gestresst und im Anzug schwitzend, auf dem Sprung zur Arbeit.
    Er trat vor Bobbys
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