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Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Titel: Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)
Autoren: Johann Löwen , Eduard Dyck
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Wind wehte d urch die offene Tür den würzigen Duft von blühenden Blumen herein. Doch in diesen Geruch mischte sich etwas Fremdes und Abscheuliches. Deswegen wehrte der Geologe sich nicht, als er erbarmungslos hochgerissen und aufgerichtet wurde. In grenzenloser Verzweiflung beneidete er die, die draußen auf dem Asphalt lagen, um den Tod ohne die schreckliche Gewissheit, warum nie wieder ein Mensch das Wunder der blühenden Wüste erleben würde.
    "Ich habe uns alle umgebracht", schluchzte er. "Alle..."
    Die unerträgliche Schuld z erriss sein Herz und er starb kurz bevor das Monster den Kopf nach vorn stieß und mit den Stoßzähnen seine Stirn durchschlug.

2. Wuchtig, als wenn sie aus flüssigem Blei wären, brandeten die dunklen Wellen gegen das felsige Ufer und brachen sich grummelnd in unzählige schwere Tropfen und träge abfließende Schaumfetzen. In der kabbeligen Dünnung vor der Küste schaukelte verloren eine kleine weiße Yacht mit schlaffen Segeln.
    Die Gischt spritze am Bug hoch und der Mann hob unwillkürlich die Hand noch bevor sein Gesicht von feinen Wassertropfen benetzt wurde. Im selben Moment kippte die Yacht, und die Frau, die vor dem Aufbau saß, schrie warnend auf, doch der Mann klammerte sich gleich am Geitau fest. Ohne sich zu freuen, nicht über Bord gegangen zu sein, starrte er weiter zum Ufer.
    " Unser Empfangskomitee ist wohl tot", konstatierte er.
    Sein e Worte klangen weder enttäuscht noch verzweifelt, sondern nur müde und ergeben. Die Frau nickte daraufhin lediglich.
    " Ja. Seit ein paar Tagen schon", ergänzte sie sachlich.
    Die Klippen waren keine zwei Meter hoch, und der Mann und die Frau konnten deutlich den dichten Wald fünfzig Meter hinter der Küstenlinie sehen. Die Bäume schirmten diesen Uferabschnitt gegen den Rest des Kontinents fast blickdicht ab und ließen ihn abgeschieden und fast schon vergessen wirken.
    Direkt an den Klippen stand ein doppelstöckige s Haus. Es hatte nicht die graue Farbe, die die Maschinen für alle Dinge verwendeten, die sie herstellten. Das einsame Haus hatte ein dunkles spitzes Dach und seine Wände waren in demselben ruhigen Weiß gestrichen wie die Yacht.
    Seine glaslosen Fenster klafften düster wie schwarze Flecke auf das Meer hinaus. Das filigrane Eisendrahtgeländer der kleinen Treppe, die vom Haus hinunter zum Meer führte, war zu einem klobigen Knäuel verformt. Am Ufer ging die Treppe in einen schmalen Steg über, der einst mit sorgsamer Präzision auf eleganten Stelzen aufgestellt worden war. Jetzt war von ihm nur noch ein kurzes Stück übriggeblieben. An seinem zersplitterten Ende hing wie aufgespießt ein Unterwasserfahrzeug. Es lag schräg im Wasser und wurde leicht von den Wellen hin und her bewegt. Die in seiner Seite steckenden Streben des Stegs quietschen dabei mal leise, mal hell knirschend. Die wie von einem mächtigen Schlag deformierte Einstiegsluke an der Seite war halb offen und bei größeren Wellen strömte durch sie aufschäumendes Wasser ins Innere des Bootes.
    D ie weiße Hausfassade um die fehlende Tür war an der Treppe verfärbt. Die verschmierten Flecke sahen fast schwarz aus. Es war getrocknetes Blut.
    P lötzlich huschte eine unförmige rötliche Kreatur aus der Tür zum Ufer herunter, verharrte dort kurz und sprang dann in die Wellen. Fast sofort darauf hallte ein winselndes Knurren über die Brandung, und einige Sekunden später krabbelte die Kreatur zurück auf die Felsen. Sie richtete sich auf und schüttelte das Wasser ab. Dann drehte sie sich um und sah zur Yacht.
    "Ein neuer Gool", flüsterte die Frau verzweifelt, "es hört einfach nicht auf..."
    Die Kreatur am Ufer mutierte noch, die Verwandlung des Menschen in einen Gool war noch nicht vollendet. Das Monster hatte schon einen Schwanz, der immer wieder auf die Erde peitschte, und aus seiner Fratze ragten zwei lange Stoßzähne heraus, aber sein linkes Bein war länger als das rechte, und viel dünner. Unter seiner Haut beulten sich Muskeln aus, und das ließ das Monster sichtbar wackeln. Seine knorrigen Arme hingen bis zu den Knien und zuckten, weil aus den Fingern gebogene Krallen wuchsen, während die letzten filzigen Haare vom Kopf des Monsters herunterfielen. Das Eiter, das aus den Pusteln auf seiner rötlichen Haut trat, vermischte sich mit dem Salzwasser zu einem gelben Schleim und floss träge nach unten. Der Gool, der von der halbwegs aufrechten Haltung abgesehen immer weniger an einen Menschen erinnerte, schüttelte sich.
    Plötzlich
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