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Das weiße Grab

Das weiße Grab

Titel: Das weiße Grab
Autoren: Lotte Hammer , Søren Hammer
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Präsidium aus, und immer mehr Leute fanden sich im Kontrollraum zusammen. Einzeln oder in Grüppchen kamen die Beamten wortlos zur Tür herein und setzten sich auf freie Stühle oder lehnten sich an die Wand. Niemand redete, und ein eigentliches Ziel hatte die spontane Versammlung auch nicht. Es war, als wäre allen die Luft ausgegangen, die vier Tage ununterbrochener Hochspannung hatten ihren Scheitelpunkt erreicht. Niemand glaubte mehr daran, dass Pauline Berg noch eine Chance hatte, und sollte sie doch gerettet werden, so lag dies nicht in den Händen der Polizei, sondern war allenfalls höheren Mächten zuzuschreiben. Ein älterer Polizeibeamter schien diesen Zusammenhang besser als alle anderen verstanden zu haben und kniete nieder, um ein Gebet zu sprechen, während die anderen um ihn herum den Kopf senkten und ihn, so gut sie konnten, unterstützten. Arne Pedersen verließ den Raum, sein Aufpasser folgte ihm. Beide weinten. Inmitten des Wirrwarrs saßen Konrad Simonsen und die Comtesse. Sie hielten sich an den Händen und warteten voller Spannung. Und dann wurde ihr Gebet mit einem Mal erhört. Der Großbildschirm wechselte das Bild und zeigte plötzlich einen grünen Kreis auf einer Landkarte. Eine Stimme übertönte aufgeregt die anderen: »Es ist in Hareskoven beim Åvej, die Ecke kenne ich. Da draußen ist doch nichts, was macht der denn da?«
    Ein anderer deutete die grün blinkende Figur: »Der telefoniert mit seinem Handy.«
    Das Klingeln in Konrad Simonsens Innentasche war so getimt, dass niemand eine weitere Erklärung brauchte. Der Ermittlungsleiter nahm das Gespräch entgegen, und jeder im Raum hielt den Atem an.
    Konrad Simonsen hörte wortlos zu. Doktor Colds Stimme klang wie immer geschäftsmäßig. Dann sagte Konrad Simonsen, der sich inzwischen daran gewöhnt hatte, falsche Informationen weiterzugeben: »Er ist es.«
    Er lauschte und fügte schließlich hinzu: »Zwischen Källna und Össjö, nahe der Landstraße in einem kleinen Birkenwäldchen, ja, das habe ich … Und da hast du Liz Suenzon begraben?«
    Die Comtesse hielt Stift und Papier bereit und schrieb alles mit.
    »Der Bunker in Hareskoven zwischen den Bahnhöfen Skovbrynet und Hareskoven, ja okay, … nein, das dürfen Sie nicht tun … nein, tun Sie das nicht. Sie sind doch krank, wir können Ihnen helfen. Bleiben Sie, wo Sie sind …«
    Konrad Simonsen warf sein Handy weg und rief, obwohl jeder schon längst an seinen Lippen hing: »Malte, bist du hier?«
    Der Student antwortete und bekam gleich seine Befehle: »Ein Bunker aus dem Jahr 1955 , vermietet von der Kommune Værløse, heute muss das die Gemeinde Furesø sein. Am Ende eines Waldweges in Richtung S-Bahn. Finde die Adresse so schnell wie möglich raus, Poul, du rufst einen Rettungswagen, sag, dass sie den vom Krankenhaus in Herlev losschicken sollen, das ist schneller, und sorg dafür, dass auch ein Arzt dabei ist. Sag denen, dass sie Richtung Hareskoven fahren sollen und dass die Fahrer die präzisen Details erst unterwegs bekommen.«
    Poul Troulsen rannte nach draußen, während Konrad Simonsen weitere Befehle gab: »Wir brauchen auch ein paar Streifenwagen, das ist der Polizeibezirk Gladsaxe, irgendjemand muss sich darum kümmern, und auch einen Wagen für Andreas Falkenborg, er befindet sich, … na ja, das seht ihr ja auf der Karte. Und alles muss verdammt schnell gehen, er ist dabei, sich etwas anzutun.«
    Gleich mehrere Beamte hasteten, ohne zu zögern, aus dem Kontrollraum.
    Die erste Rückmeldung kam mündlich und viel schneller, als jemand das für möglich gehalten hätte. Ein Beamter rief: »Andreas Falkenborg ist tot. Er hat sich mit Benzin übergossen und ist im Inneren seines Lieferwagens verbrannt. Allem Anschein nach muss er eine ziemliche Menge Benzin verwendet haben. Er ist bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, es besteht aber wohl kein Zweifel daran, dass es sich um seinen Wagen handelt. Die Feuerwehr und ein paar Streifenwagen sind auf dem Weg. Die Kollegen, die jetzt schon vor Ort sind, waren zufällig in der Nähe.«
    Der PET -Chef bemerkte: »Darum kümmere ich mich persönlich, wenn das für Sie in Ordnung ist, Konrad?«
    »Ja, tun Sie das.«
    Niemand schien sonderlich verwundert über die Nachricht von Andreas Falkenborgs Tod zu sein, sie war für die Anwesenden weder ein Grund zur Trauer noch zur Freude, sondern ließ alle kalt. Auch Jeanette Hvidts Schicksal wurde durch die aktuellen Geschehnisse in den Hintergrund gedrängt. Jetzt zählte nur noch
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