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Das weiße Grab

Das weiße Grab

Titel: Das weiße Grab
Autoren: Lotte Hammer , Søren Hammer
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Kragen um, stellte die Verbindung über einen kleinen Kontakt her, der an einer Leitung hing, und befahl langsam und deutlich: »Alle Einheiten ziehen sich mit augenblicklicher Wirkung zurück, ich wiederhole – alle Einheiten ziehen sich augenblicklich aus Andreas Falkenborgs Blickfeld zurück. Ohne Ausnahme, Sicherheitsabstand fünfhundert Meter.«
    Konrad Simonsen bekam sich wieder in den Griff. Die Polizeidirektorin sah ihn besorgt an, und er beeilte sich zu sagen: »Bitte entschuldigen Sie, so etwas wird nicht noch einmal geschehen.«
    Der PET -Chef gab ihm Rückendeckung.
    »So etwas kommt eben mal vor. Gut, dass Sie hier waren und den Befehl geben konnten. Die Entscheidung war richtig.« Er sah zu Konrad, der langsam wieder alles unter Kontrolle hatte. »So kleine Attacken sind ganz normal, wenn man unter Druck steht. Das geschieht selbst mir, das ist einfach so, aber das wissen Sie ja sicher?«
    Die Polizeidirektorin schien das zu beruhigen.
    »Ja, natürlich weiß ich das«, sagte sie. »Ich weiß sehr gut, dass das nichts zu sagen hat.«
    Die Stimme der Comtesse erfüllte mit einem Mal wieder den Raum, und die Anwesenden lauschten gespannt.
    »Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    »Wofür?«
    »Na dafür, dass Sie auf mein Essen aufgepasst haben.«
    »Ich bitte Sie, das war doch nichts.«
    »Kommen Sie oft hierher?«
    »Nein.«
    »Eigentlich ist das Essen gar nicht so schlecht, oder was meinen Sie?«
    »Na ja, es geht so.«
    »Sind Sie ein Feinschmecker? Ich bin nicht so anspruchsvoll, ich esse eigentlich alles, also innerhalb gewisser Grenzen, wenn Sie verstehen. Eine Sache muss aber sein, und wissen Sie, was das ist? Pronto? Das war doch Ihr Name, oder?«
    »Ja, Pronto.«
    »Also, wissen Sie, was ich nach jedem Essen brauche?«
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    »Einen Cognac zum Kaffee, wenn Sie einen mögen, lade ich Sie gerne ein.«
    »Nein danke.«
    »Also ich brauche einen, besonders wenn ich so aufgeregt bin wie jetzt.«
    »Was hat Sie denn so aufgeregt?«
    »Ach, wissen Sie, heute Vormittag wollten zwei Polizisten meinen Keller durchsuchen. Sie glauben gar nicht, wie unverschämt die waren, das war wirklich unglaublich.«
    »Ach ja?«
    »Wie die mich herumkommandiert haben, als ob … na ja, die suchten nach diesen beiden Mädchen, die … uih, wo gehen Sie denn hin? Sie sind doch noch gar nicht mit dem Essen fertig … Mist. Ich laufe ihm nach, dann brauchen wir Plan B, vielleicht reagiert er darauf ja besser.«
    Konrad Simonsen sagte ruhig: »Einen Versuch war es wert.«
    Poul Troulsen erwiderte betont optimistisch: »Warten wir erst mal seine nächste Reaktion ab. Ich glaube ohnehin, dass der Ersatzplan die besseren Erfolgsaussichten hat.«
    »Das ist jetzt vielleicht ein bisschen spät«, fauchte der PET -Chef.
    Niemand antwortete ihm. Kurz darauf jammerte die Comtesse durch die Lautsprecher:
    »Entschuldigen Sie, Andreas Falkenborg. Ja, ich kenne Ihren Namen, und ich bin auch nicht die, für die ich mich ausgegeben habe. Aber nur Sie wissen, wo meine Tochter ist, und Sie wissen, dass sie stirbt, wenn Sie mir nicht helfen. Und ich glaube, tief in Ihrem Inneren wissen Sie, dass es verkehrt ist, was Sie getan haben. Sie dürfen sie mir nicht wegnehmen, denken Sie an Ihre Mutter und daran, wie sehr sie gelitten hat. Alles, was Sie ihr angetan haben, können Sie jetzt wiedergutmachen, wenn Sie mir mein Kind zurückgeben. Sie heißt Pauline, ja, ja … ich verschwinde jetzt auch, aber bitte, um Gottes willen, denken Sie darüber nach. Tun Sie das für Ihre Mutter, und für Ihren eigenen Seelenfrieden.«
    »Er hat überhaupt nicht geantwortet, ist das jetzt gut oder schlecht?«, wunderte sich Poul Troulsen.
    »Doch«, meinte der PET -Chef. »Hat er nicht im Hintergrund irgendetwas gesagt? Ganz leise?«
    Konrad Simonsen dachte, dass der Mann wirklich zu dick auftrug, und stützte seine Behauptung nicht. Auch die anderen gaben keinen Kommentar ab.
    Kurz darauf war wieder die Stimme der Comtesse zu hören:
    »Ich stehe draußen auf dem Parkplatz. Meine letzten Worte haben wirklich großen Eindruck auf ihn gemacht, auch wenn er mich weggescheucht hat. Aber jetzt gibt es keinen Grund mehr für dieses Mikrophon. Ich rufe dich gleich an, Konrad.«
    Zwanzig Sekunden später klingelte Konrad Simonsens Handy. Er nahm das Gespräch entgegen und vermittelte das Gesprochene weiter, indem er abwechselnd zuhörte und ihre Worte dann wiedergab.
    Die Comtesse sagte: »Das Timing ist verdammt knapp, Konrad. Er sitzt noch
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